Bad Brückenau
Maxi goes Zuckerhut
Maximilian Jäger will bei den Paralympics 2020 dabei sein. Jetzt fährt er zum Lernen als ausgesuchter Zuschauer nach Rio.

Wer verfolgt nicht momentan die olympischen Spiele in Rio? Mancher stellt sich sogar extra den Wecker, um keine wichtige Entscheidung zu verpassen. Olympia ist momentan bei vielen Sportbegeisterten der absolute Mittelpunkt. Immer wichtiger werden auch die unmittelbar nach Olympia stattfindenden Paralympics, die olympischen Spiele des Behindertensports, die in Rio zum 15. Mal vom 7. bis 18. September ausgetragen werden.
Hier schickt der deutsche Behindertensportverband nicht nur eine schlagkräftige Sportlerdelegation hin, sondern es wird auch wieder ein Paralympisches Jugendlager durchgeführt. Junge, erfolgreiche und sozial engagierte Sportlerinnen und Sportler mit und ohne Behinderung bekommen die Chance, das paralympische Feeling hautnah zu spüren. Und einer dieser wenigen, handverlesenen deutschen Teilnehmer ist einmal mehr Maximilian Jäger aus Bad Brückenau, der bereits 2014 in Sotschi bei den letzten Winterspielen als deutscher Jugendlagerteilnehmer dabei war.
Vom 5. bis 21. September findet das 7. Sommer-Jugendlager des DBSJ statt. 37 Sportlerinnen und Sportler - davon sieben ohne Behinderung - reisen mit Betreuern nach Brasilien. Dabei geht es einerseits darum, dass die jungen Sportlerinnen und Sportler die Paralympischen Spiele live miterleben können und durch die Eindrücke in ihren sportlichen Aktivitäten bestärkt werden. Andererseits ist es auch das Ziel, die Teilnehmenden für ehrenamtliches Engagement zu begeistern. Sie lernen die Menschen, die Kultur und die Geschichte des Gastgeberlandes kennen.
Bereits 2015 musste der 16-jährige Maximilian Jäger sich ausführlich schriftlich um einen Platz bewerben. Wichtiger Bestandteil dabei war ein Motivationsschreiben des jungen Athleten. Und dass Maximilian sportlich hochmotiviert ist, weiß mittlerweile jeder, der ihn ein bisschen kennt. Erst im Frühjahr fiel die Entscheidung. Maximilian darf zum zweiten Mal mit zu den Paralympics! Ausschlaggebend für die Nominierung waren letztendlich seine Erfolge im Alpin Ski.
Maximilian lebt Sport, mit eisernem Willen und Selbstdiziplin, ja seine ganze Familie lebt Sport für, wegen und mit Maxi, wie er meistens genannt wird. Was etwa bei 300 Schwangerschaften im Jahr in Deutschland passiert, das ist auch Barbara und Thomas Jäger wiederfahren. Ihr Ungeborenes erlitt aus unbekannten Gründen einen Schlaganfall im Mutterleib. Maxis Start ins Leben war nicht leicht. Erst mit zwei Jahren lernte er mühsam das Laufen, denn seine ganze linke Körperhälfte ist spastisch gelähmt. Aber er hatte schon damals großes Selbstbewusstsein und Eltern, die sich nicht damit zufrieden gaben, ein gelähmtes Kind aufwachsen zu sehen. Und so stand Maxi trotz Behinderung bereits mit vier Jahren gemeinsam mit seinen sportlichen Eltern auf Skiern und bezwang die Abfahrt am Zuckerfeld in der Rhön.
Mittlerweile ist er so erfolgreich, dass die Teilnahme an den Paralympischen Winterspielen 2022 keine Utopie mehr ist. So fährt er mittlerweile im Alpinski auf europäischer Ebene Rennen. Bei den Deutschen Meisterschaften auf dem Pitztaler Gletscher ging Maxi im Slalom und Riesenslalom an den Start und holte im Riesenslalom die Bronzemedaille.
Für seine Leistungen wurde er im Juni 2016 in den L2-Kader Ski alpin im BVS Bayern berufen. L2-Kader Athleten befinden sich bereits im internationalen Renngeschehen. Bereits im August/ September startet Maxi wieder mit dem Skitraining. Ein Kurzlehrgang ist in einer Skihalle im Oktober angedacht. Ein Trainingslehrgang ist Anfang November auf dem Stubaitaler Gletscher geplant. Mitte November finden die Klassifizierungen und der Rennauftakt statt. Ein weiterer Trainingslehrgang ist Ende November in Sulden/ Italien vorgesehen. Die ersten Rennen auf Naturschnee sind im Pitztal Anfang Dezember 2016. Dieses Engagement wäre jedoch ohne idealistische Sponsoren, hier reicht der Geldbeutel der Eltern schon lange nicht mehr, undenkbar.
Schon länger genügt Maxi Jäger das Skifahren alleine nicht mehr, und so betreibt er mit wachsendem Erfolg auch Parakanu, sowohl im Flachwasser als auch im Wildwasser.
Mit einem speziellen Handschuh kann er das Paddel des Kajaks fixieren und sich so, wie unlängst bei einer Regatta in Langenprozelten auch gegen Konkurrenz ohne Handicap behaupten. Auch hier ist er bereits durch seine Leistungen im bayerischen Landeskader. Parakanu ist erstmals in Rio paralympisch. Es wird Rennen im Kajak-Einer geben, die sich Maxi Jäger sicher mit besonderem Interesse anschauen wird. "Ich will es auch im Kanufahren bis zu Olympia 2020 schaffen und werde beim Zuschauen an der Strecke sicher einiges lernen können", so ein idealistischer Maxi mit funkelnden Augen.
Fit hält er sich neben seinen beiden Kernsportarten noch intensiv mit Radfahren auf einem speziell umgerüsteten Mountainbike, mit Sportklettern und durch Leichtathletiktraining beim örtlichen Turnverein Bad Brückenau unter Trainer Thomas Dill. Hier bemerkt ein Außenstehender mittlerweile beim leichten Lauftraining keinerlei Handicap mehr bei Maxi, der auch ausdauermäßig vielen Gleichaltrigen ohne Handicap weit voraus ist. Aufgrund seiner speziellen, nicht leichten Behinderung ist eine Klassifizierung in den einzelnen Sportarten sehr schwierig, für das Alpinskifahren durchläuft er im Spätherbst wieder bei einem Lehrgang ein spezielles Klassifizierungsverfahren.
Doch zunächst werden im Hause Jäger fast schon routiniert die Koffer für Rio gepackt. Wo andere Gleichaltrige das Gepäck für einen Strandurlaub richten, erwarten Maxi Jäger ereignisreiche Tage in Rio, mit sicher viel Gesprächsstoff nach seiner Rückkehr.
Hier schickt der deutsche Behindertensportverband nicht nur eine schlagkräftige Sportlerdelegation hin, sondern es wird auch wieder ein Paralympisches Jugendlager durchgeführt. Junge, erfolgreiche und sozial engagierte Sportlerinnen und Sportler mit und ohne Behinderung bekommen die Chance, das paralympische Feeling hautnah zu spüren. Und einer dieser wenigen, handverlesenen deutschen Teilnehmer ist einmal mehr Maximilian Jäger aus Bad Brückenau, der bereits 2014 in Sotschi bei den letzten Winterspielen als deutscher Jugendlagerteilnehmer dabei war.
Ganz nah an den Sportlern
Vom 5. bis 21. September findet das 7. Sommer-Jugendlager des DBSJ statt. 37 Sportlerinnen und Sportler - davon sieben ohne Behinderung - reisen mit Betreuern nach Brasilien. Dabei geht es einerseits darum, dass die jungen Sportlerinnen und Sportler die Paralympischen Spiele live miterleben können und durch die Eindrücke in ihren sportlichen Aktivitäten bestärkt werden. Andererseits ist es auch das Ziel, die Teilnehmenden für ehrenamtliches Engagement zu begeistern. Sie lernen die Menschen, die Kultur und die Geschichte des Gastgeberlandes kennen.
Bewerbung vor einem Jahr
Bereits 2015 musste der 16-jährige Maximilian Jäger sich ausführlich schriftlich um einen Platz bewerben. Wichtiger Bestandteil dabei war ein Motivationsschreiben des jungen Athleten. Und dass Maximilian sportlich hochmotiviert ist, weiß mittlerweile jeder, der ihn ein bisschen kennt. Erst im Frühjahr fiel die Entscheidung. Maximilian darf zum zweiten Mal mit zu den Paralympics! Ausschlaggebend für die Nominierung waren letztendlich seine Erfolge im Alpin Ski.Maximilian lebt Sport, mit eisernem Willen und Selbstdiziplin, ja seine ganze Familie lebt Sport für, wegen und mit Maxi, wie er meistens genannt wird. Was etwa bei 300 Schwangerschaften im Jahr in Deutschland passiert, das ist auch Barbara und Thomas Jäger wiederfahren. Ihr Ungeborenes erlitt aus unbekannten Gründen einen Schlaganfall im Mutterleib. Maxis Start ins Leben war nicht leicht. Erst mit zwei Jahren lernte er mühsam das Laufen, denn seine ganze linke Körperhälfte ist spastisch gelähmt. Aber er hatte schon damals großes Selbstbewusstsein und Eltern, die sich nicht damit zufrieden gaben, ein gelähmtes Kind aufwachsen zu sehen. Und so stand Maxi trotz Behinderung bereits mit vier Jahren gemeinsam mit seinen sportlichen Eltern auf Skiern und bezwang die Abfahrt am Zuckerfeld in der Rhön.
Olympia ist keine Utopie mehr
Mittlerweile ist er so erfolgreich, dass die Teilnahme an den Paralympischen Winterspielen 2022 keine Utopie mehr ist. So fährt er mittlerweile im Alpinski auf europäischer Ebene Rennen. Bei den Deutschen Meisterschaften auf dem Pitztaler Gletscher ging Maxi im Slalom und Riesenslalom an den Start und holte im Riesenslalom die Bronzemedaille.Für seine Leistungen wurde er im Juni 2016 in den L2-Kader Ski alpin im BVS Bayern berufen. L2-Kader Athleten befinden sich bereits im internationalen Renngeschehen. Bereits im August/ September startet Maxi wieder mit dem Skitraining. Ein Kurzlehrgang ist in einer Skihalle im Oktober angedacht. Ein Trainingslehrgang ist Anfang November auf dem Stubaitaler Gletscher geplant. Mitte November finden die Klassifizierungen und der Rennauftakt statt. Ein weiterer Trainingslehrgang ist Ende November in Sulden/ Italien vorgesehen. Die ersten Rennen auf Naturschnee sind im Pitztal Anfang Dezember 2016. Dieses Engagement wäre jedoch ohne idealistische Sponsoren, hier reicht der Geldbeutel der Eltern schon lange nicht mehr, undenkbar.
Auch auf dem Wasser erfolgreich
Schon länger genügt Maxi Jäger das Skifahren alleine nicht mehr, und so betreibt er mit wachsendem Erfolg auch Parakanu, sowohl im Flachwasser als auch im Wildwasser.
Mit einem speziellen Handschuh kann er das Paddel des Kajaks fixieren und sich so, wie unlängst bei einer Regatta in Langenprozelten auch gegen Konkurrenz ohne Handicap behaupten. Auch hier ist er bereits durch seine Leistungen im bayerischen Landeskader. Parakanu ist erstmals in Rio paralympisch. Es wird Rennen im Kajak-Einer geben, die sich Maxi Jäger sicher mit besonderem Interesse anschauen wird. "Ich will es auch im Kanufahren bis zu Olympia 2020 schaffen und werde beim Zuschauen an der Strecke sicher einiges lernen können", so ein idealistischer Maxi mit funkelnden Augen.Fit hält er sich neben seinen beiden Kernsportarten noch intensiv mit Radfahren auf einem speziell umgerüsteten Mountainbike, mit Sportklettern und durch Leichtathletiktraining beim örtlichen Turnverein Bad Brückenau unter Trainer Thomas Dill. Hier bemerkt ein Außenstehender mittlerweile beim leichten Lauftraining keinerlei Handicap mehr bei Maxi, der auch ausdauermäßig vielen Gleichaltrigen ohne Handicap weit voraus ist. Aufgrund seiner speziellen, nicht leichten Behinderung ist eine Klassifizierung in den einzelnen Sportarten sehr schwierig, für das Alpinskifahren durchläuft er im Spätherbst wieder bei einem Lehrgang ein spezielles Klassifizierungsverfahren.
Doch zunächst werden im Hause Jäger fast schon routiniert die Koffer für Rio gepackt. Wo andere Gleichaltrige das Gepäck für einen Strandurlaub richten, erwarten Maxi Jäger ereignisreiche Tage in Rio, mit sicher viel Gesprächsstoff nach seiner Rückkehr.
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