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Geroda
Landtagswahl 2023 in Bayern: FDP-Kandidat Max Hümmer will mehr Freiheiten – aber nicht für Wölfe
Max Hümmer tritt im Stimmkreis 603 für die FDP an. Sein Augenmerk gilt Erleichterungen für Landwirte und Jäger. In der Bildung wünscht er sich mehr Praxisnähe.
Max Hümmer vor der Kulisse von Geroda. Der 27-Jährige möchte sich vor allem für die Landwirte und Jäger einsetzen, falls er in den bayerischen Landtag gewählt werden sollte. Und er plädiert für den Abschuss des Wolfs auch in der Rhön.       -  Max Hümmer vor der Kulisse von Geroda. Der 27-Jährige möchte sich vor allem für die Landwirte und Jäger einsetzen, falls er in den bayerischen Landtag gewählt werden sollte. Und er plädiert für den Abschuss des Wolfs auch in der Rhön.
Foto: Steffen Standke | Max Hümmer vor der Kulisse von Geroda. Der 27-Jährige möchte sich vor allem für die Landwirte und Jäger einsetzen, falls er in den bayerischen Landtag gewählt werden sollte.
Steffen Standke
 |  aktualisiert: 05.11.2024 17:11 Uhr

Seine Chancen für den Einzug in den Landtag? Schätzt Max Hümmer als „nicht besonders groß“ ein. Die Bayern-FDP müsste ein Bomben-Wahlergebnis einfahren, wonach es – auch wegen der Querelen in der Ampelregierung im Bund – nicht aussieht. Doch der 27-Jährige aus Geroda will kämpfen, „der FDP zu einem guten Stimmenergebnis verhelfen“, als solide Basis für die kommende Kreistags- und Bundestagswahl.

Hümmer, seit sechs Jahren FDP-Mitglied und 2019 maßgeblich an der Gründung der Jungliberalen in Bad Kissingen beteiligt, hat sich als Schwerpunkte Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Bildung gewählt. „Land- und Forstwirte sind diejenigen, die unser Land pflegen und kulturell erhalten. Zudem tragen sie zu unserer Selbstversorgung mit Lebensmitteln bei“, findet der Gerodaer.

Zu wenig Gestaltungsfreiheit für Landwirte

Deswegen müsse man diesen Wirtschaftszweig pflegen und erhalten. Er leide unter starren Regularien und zu wenig Gestaltungsfreiheit. So sei der Bestandsschutz für neugebaute Tierställe ein großes Thema. Hümmer will ihn auf mehr als die gültigen zehn Jahre erhöhen. Zudem müsse die Dokumentationspflicht vereinfacht werden. Landwirte seien Unternehmer, keine Bürokraten.

Hümmers Motto: Lieber regional als bio

Der 27-Jährige steht hinter dem Slogan: „Lieber regional als bio“. Niemandem sei geholfen, wenn man über Regularien und Verboten, zum Beispiel bei Pestiziden, die heimische Produktion drossele, dafür aber schadstoffbelastete Produkte aus dem Ausland einführe.

„Die Landwirte, mit denen ich spreche, tun aus eigenem Antrieb viel für den Umweltschutz.“ Man könne davon ausgehen, dass regional hergestellte Milch und Fleisch gut seien.

Wolf macht zu große Probleme in Rhön

In der Rhön – auch rund um Geroda , Platzer Kuppe und Schwarze Berge – wird der Wolf immer mehr zum Thema. Hier will Max Hümmer den Jägern mehr individuelle Freiheit gönnen – und zwar, was die „Entnahme“ des unter strengem Naturschutz stehenden Rückkehrers angeht. Überall dort, wo der Wolf zu große wirtschaftliche und finanzielle Probleme bereite, müsse es eine Genehmigung zum Abschuss geben. Dies sei in der Rhön der Fall, so der FDP-Mann.

Er spricht sich auch für eine Leinenpflicht für Hunde in Wäldern „von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang“ aus. Das Wild beruhige sich sonst nicht mehr.

Seenplatte für besseres Kleinklima

Um Klimawandel und zunehmendem Wassermangel – auch in der Rhön – zu begegnen, setzt der Gerodaer auf eine interessante Idee. „Wir brauchen eine Seenplatte für das Kleinklima.“ Jede größere Kommune solle einen See haben – als Wasser- und Energiespeicher, zum Baden und für die Artenvielfalt .

Hümmer möchte auch „die Moore erhalten und welche renaturieren“. Sie seien die besten Speicher für Kohlendioxid und wichtig als Lebensräume für bedrohte Flora und Fauna. Dabei denkt der 27-Jährige nicht nur an Rotes, Schwarzes oder Feuerbachmoor, sondern allgemein an die, die wegen Torfabbaus oder ähnlichem eigentlich keine mehr sind.

Tempolimit auf Autobahnen für den Kandidaten sinnlos

Damit kommt der FDPler dem Kurs der Umweltschützer sehr nahe. Wo er stark davon abweicht, ist bei der Einstellung zum Tempolimit auf deutschen Autobahnen. Das hält er schlicht für unnütz. „Ein Tempolimit macht im Endeffekt sehr wenig aus. Die CO2-Ersparnis ist marginal. Auch beim Unfallgeschehen bringt es wenig.“ Das würden Studien belegen.

Außerdem glaubt Hümmer, dass ein großer Teil der Bevölkerung ein Tempolimit nicht akzeptieren würde. „Die Leute, die es wollen, können ja freiwillig langsamer fahren.“

Mehr Praxisnähe auch in Studienberufen

Auch in Sachen Bildung setzt der Landtags-Kandidat auf mehr Flexibilität. Er wünscht sich „wesentlich mehr duale Studiengänge mit mehr Praxiserfahrung, auch in Berufen, die bisher einen Universitätsabschluss erfordern“. So lasse sich beispielsweise der Fachkräftemangel im Medizinsektor lindern.

Schüler möchte er stärker individuell fördern, ihre Stärken und Schwächen mehr berücksichtigen. „Wir müssen Fähigkeiten fördern, digitale Technologien zu beherrschen. Und wir benötigen mehr lebenspraktische Fächer.“ Dafür brauche es mehr Personal an Schulen. Eine Vision sei eine Hochschule für die Kreisstadt Bad Kissingen.

Neue Rollen für Bäcker und Metzger

Klassische Handwerksberufe wie Bäcker oder Metzger sieht Max Hümmer zwar nicht aussterben, wohl aber die Existenz als Einzelunternehmer. „Die Ausbildung an sich ist nicht verloren, muss aber in die technisierte Produktion übergehen. Metzger könnten als Fleisch- und Wurstsomelier in Patisserien und Feinkostgeschäften tätig sein.

 

Weitere Fixpunkte für seinen Landtags-Wahlkampf: Modernisierung und Erweiterung dezentraler Stromnetze, Einbau einer vierten Stufe in jede Kläranlage, um Medikamentenreste herausfiltern zu können. Und schließlich soll jeder Landkreis-Bürger mindestens bis 18 Uhr innerhalb einer halben Stunde eine Notfallambulanz erreichen können. Standorte wären zum Beispiel Bad Kissingen und Bad Brückenau.

Zur Person:

Max Hümmer wurde am 5. Mai 1996 geboren. Der gelernte Elektroanlagenmonteur ist ledig und lebt im Heimatort Geroda. Dort führt er den Familienbetrieb mit Brauereiberatung, Getränke- und ein Porzellanhandel.

Der Geschäftsmann ist sehr heimatverbunden. Sein Lieblingsplatz ist ein Baum am Fuße der Platzer Kuppe mit toller Aussicht. Hümmer wandert gern, macht Kraftsport. Politisch nennt er Ludwig Erhard (CDU) und Wolfgang Kubicki (FDP) als Vorbilder. Mentorin bei der FDP war und ist Adelheid Zimmermann.“

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