In der Industrie werden nicht selten Teile hergestellt, die auf den Mikrometer genau sein müssen. Ralf Hörmanns Firma Triebworx stellt in Handarbeit Messgeräte für diese Zwecke – passend zum Namen – in Maßbach her. Sie haben in metallverarbeitenden Betrieben weltweit ihren Einsatz zur Qualitätssicherung.
Dafür müssen die Geräte zehnmal genauer messen als die Toleranzvorgabe des Herstellers .
Triebworx' Geschäftsführer nennt ein Beispiel
Ein Beispiel: Ein Produzent stellt ein Stahlteil von 60 Millimeter her und hat eine Längentoleranz von einem hundertstel Millimeter. Das Messgerät sollte auf einen tausendstel Millimeter – also einen Mikrometer – messen können.
„Bei Rauheitsmessgrößen können wir sogar Auflösungen im Nanometerbereich erfassen. Das entspricht einem millionstel Millimeter und stellt heute so circa die beste Auflösung der taktilen Messung dar.“ Die Taktile Messung ist hier im Gegensatz zur optischen Messung ein Messverfahren, bei dem ein Taster die Oberflächen der Bauteile abfährt.
Fertigung und Entwicklung in Maßbach
Insgesamt fünf Personen kümmern sich bei Triebworx um Entwicklung und Fertigung der Geräte. Sie entwickeln die Elektronik, die benötigten Platinen kommen dafür aus Deutschland. Wie die Programmierung passiert alles um das Thema Maschinenbau vor Ort.
„Wir machen die Zeichnungen hier, geben sie an einen Fertiger und bauen dann die gelieferten Teile zusammen“, berichtet Hörmann. Dabei ist viel Feingefühl gefragt: „Bei uns gibt es viel zu justieren. Wenn man die Teile einfach nur zusammenbauen würde, würde das nicht funktionieren.“
Kein Ausbildungsberuf für die Arbeit
Einen speziellen Ausbildungsberuf für diese Arbeit gibt es nicht. „Das muss man am Objekt lernen – die Erfahrung macht es aus. Am nächsten ist die Ausbildung zum Uhrmacher dran.“ In nun drei Firmen im Bereich der Messtechnik hat Hörmann von Drehern, Fräsern und Elektrikern bis hin zu Ungelernten das Montieren und Justieren beigebracht.
Damit sich die Maßbacher Firma auf die Neuentwicklung und Fertigung konzentrieren kann, kümmert sich eine Vertriebsfirma für Messtechnik um die Kunden von Triebworx.
Namensherkunft von Hybridbenennung „Triebwork“
Die Marke Triebworx ist eine Weiterentwicklung der Hybridbenennung „Triebwork“. Diese Benennung entstand nach dem 2. Weltkrieg, als die US-Army die deutschen Düsentriebwerke entdeckte, die die Soldaten der Einfachheit halber „Triebworks“ aussprachen.
Weil Hörmann aus der Luft- und Raumfahrttechnik stammt und einen griffigen Namen suchte, hat er die Marke „Triebworx“ entwickelt.
Granit hat besondere Eigenschaften
Fast alle Teile für die Geräte kommen aus Deutschland. Ein sehr wichtiger Bestandteil der Messgeräte aber kommt aus Italien: Granit. „Granit ist die Basis für jedes dimensionelle Messgerät, weil er durch sein Alter in allen drei Dimensionen extrem stabil ist, das heißt, er verzieht sich nicht.“
Geräte messen vollautomatisch
Im Gegensatz zu anderen Maschinen messen die Geräte von Triebworx vollautomatisch: Das Gerät wird einmal eingestellt und misst dann computergesteuert immer genau gleich. Mit seinen Geräten falle Hörmanns Firma in eine Nische, in der es nur wenige Hersteller gibt.
„Wir wollen das obere Preissegment bedienen, vor allem da, wo viele scheitern: Da, wo es klein ist, wo man innen messen muss und es vollautomatisch ist.“ Dass dies anspruchsvoll ist, steht außer Frage. Bei solchen Messungen vermeidet der automatische Ablauf auch zuverlässig Bedienerfehler.
Kunden auf Geheimhaltung bedacht
Über die Kunden würde Hörmann gerne sprechen, aber viele sind auf Geheimhaltung bedacht. Was er sagen kann: „Unsere Kunden sind verteilt über Automotive, Medizintechnik, Luft- und Raumfahrt bis hin zur Wehrtechnik sowie viele von deren Zulieferern.“
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