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Oberthulba
Markt behält Straßen und Kanal im Blick
Die Gemeinde hat den Sachstand ermittelt, jetzt geht es an konkrete Maßnahmen, um einen Flickenteppich zu vermeiden. Warum Flicken trotzdem nicht immer zu vermeiden sind
Bürgermeister Mario Götz (rechts) schaute sich bei der Kamerabefahrung in Hetzlos die Arbeiten an.       -  Bürgermeister Mario Götz (rechts) schaute sich bei der Kamerabefahrung in Hetzlos die Arbeiten an.
Foto: Ralf Ruppert/Archiv | Bürgermeister Mario Götz (rechts) schaute sich bei der Kamerabefahrung in Hetzlos die Arbeiten an.
Hilmar Ruppert
 |  aktualisiert: 22.03.2024 02:57 Uhr

Einen Sachstandsbericht über die bestehenden Infrastrukturen Kanal und Verkehrswege im Markt Oberthulba gab Thomas Kirchner von der Bauorganisation der Gemeinde. Im Jahr 2017 wurde die Firma Kosima durch den Markt Oberthulba beauftragt, die Ortsstraßen zu befahren und visuell aufzunehmen. Aus diesen Daten seien im Nachgang eine Zustandsfeststellung ermittelt und die Fahrbahnen und Gehwege in Schadensklassen eingeteilt worden, so Kirchner. Diese Daten würden bei anstehenden Sanierungsmaßnahmen im Vorfeld durch die Bautechnik ausgewertet und die Instandhaltungsplanung dementsprechend priorisiert.

Zusätzlich werden die Kanalhaltungen mittels TV-Untersuchung befahren und dokumentiert. Auch hier könne mit den neuen Datenformaten eine Zustandsfeststellung mit Schadensklassifizierung generiert werden.

Ausgangslage ist „die perfekte Straße“

Ausgangslage für die Verkehrswege sei immer die „perfekte“ Straße, dies bedeute homogene Flächen, durchgehende Entwässerung, beidseitiger Gehweg, keine Flicken oder nachträgliche Gräben in der Fahrbahn. Identisch verhalte es sich bei den Entwässerungskanälen, Bemessungsgrundlage ist immer der intakte Kanal ohne Beeinträchtigungen und Schwachstellen. Über die letzten Jahrzehnte hätten sich die Technik und die Materialien erfreulicherweise so weiterentwickelt, dass die Haltbarkeit der Kanäle immer länger werde.

Kirchner verdeutlichte die häufigsten Schadensursachen am Kanalnetz mit Bildern von Kamerabefahrungen. Er zeigte Straßenzüge und Kanalnetze mit Einstufungen der einzelnen Ortsteile und legte die Bilder übereinander. Man sei an den Themen dran und es gebe auch einen priorisierten Maßnahmenkatalog. „Wo der nicht greift, bleibt uns nichts anderes übrig als zu Flicken“, musste Kirchner zugeben. Einen genauen Zeitplan für die einzelnen Maßnahmen zu benennen sei nicht möglich, es gebe hier immer wieder gemeinsame Bewertungen, denen Beschlüsse durch das Gremium folgten.

Zelt für Feste sorgt für Diskussion

Für Diskussionsbedarf sorgte ein Zuschussantrag der Ortsvereine aus Frankenbrunn zur Anschaffung eines 6 x 12 Meter großen Zeltes. Da seit 2018 die Dorfwirtschaft geschlossen habe und auch das Feuerwehrhaus nicht mehr zur Verfügung stehe, fehle die Möglichkeit größere Versammlungen oder Feste im Ort abzuhalten, argumentierte Johannes Fröhlich. Federführend werde sich der Feuerwehrverein aus Frankenbrunn um die Anschaffung des Festzeltes kümmern. Das Festzelt soll im Gemeinschaftseigentum aller Ortsvereine verbleiben.

Bürgermeister Mario Götz wies dabei auf das rege Vereinsleben und die besondere Situation in Frankenbrunn hin. Klaus Kunder stufte das Projekt als typische Maßnahme für das Regionalprojekt ein und bedauerte, dass man um ein paar Wochen zu spät dran sei. Fröhlich erklärte dies mit der Suche nach einem Zeltbeauftragten.

Stefan Gärtner konnte die Gründe für die Anschaffung eines Zeltes gut nachvollziehen, aber man sollte doch aufgrund dieser Tatsache noch ein Jahr warten. In Betracht gezogen wurde auch das Ausleihen eines Zeltes vom Ortsteil Thulba oder aus einer Mitgliedsgemeinde der Allianz Kissinger Bogen. „Das Projekt hat gute Chancen bei der Förderung beim Regionalbudget“, schlug Bürgermeister Götz vor, den Antrag zu vertagen. Er sprach sich für ein Treffen mit den Frankenbrunner Vereinen aus, an dem er natürlich gerne teilnehmen werde. Bei zwei Gegenstimmen sprach sich das Gremium für diesen Antrag aus.

Grenzen verschieben sich

Infolge von Änderungen von Flurstückgrenzen verlaufe die Gemeindegebietsgrenze innerhalb gleich bewirtschafteter Flächen und sei daher für die Örtlichkeit nicht mehr erkennbar. Mit der Änderung des Gebiets der Stadt Hammelburg und des Marktes Oberthulba wird die Gemeindegebietsgrenze in die neuen Flurstückgrenzen gelegt, damit sie als Verwaltungsgrenze kartenmäßig klar festgelegt und auch in der Örtlichkeit erkennbar ist. Mit den kommunalen Grenzen ändern sich gleichzeitig die Grenzen der Gemarkung Untererthal und Hetzlos, die betroffene Flächengröße (Mehrung für den Markt Oberthulba ) beträgt 19 Quadratmeter.

Vier neue Messgeräte

Das Gremium stimmte für die Verlängerung der Baugenehmigung zur Errichtung einer Getreidesiloanlage sowie einer Annahmehalle in Hetzlos, Aussiedlerhof. Zur Kenntnis nahm man die Änderung des Flächennutzungs- und Bebauungsplanes des Marktes Elfershausen für die geplante Freiflächen-PV-Anlage. Die vier neu angeschafften Geschwindigkeitsanzeigegeräte wurden in Betrieb genommen, ihren Platz fanden sie in Oberthulba , Thulba, Reith und in Hetzlos.

Wittershausen braucht mehr Wohnraum

Ortsbegehungen, Eigentümergespräche und -versammlungen sowie städtebauliche Vorentwürfe gingen der „Machbarkeitsstudie Innerort Wittershausen“ voraus. In der jüngsten Sitzung hat der Rat nun die Machbarkeitsstudie anerkannt und will darauf aufbauen, wohl wissend, dass Grundstücksneuordnungen und Neubebauungen einen langfristigen Prozess bedeuten.

„Eine Innerortentwicklung geht nur mit den Eigentümern“, stellte Bürgermeister Mario Götz klar. Durch Folgeplanungen sei es möglich, Rechtssicherheit für alle Beteiligten zu schaffen. Instrumente dafür seien etwa die Aufstellung eines Bebauungsplanes, Beschlüsse über Veränderungssperren oder die Satzung zum gemeindlichen Vorkaufsrecht. 

Lob für die vorgestellten Varianten

In den engen Ortslagen herrscht eine dichte Bebauung vor, teilweise noch mit Nebengebäuden stark nachverdichtet. Man habe heute gesehen, was möglich ist. In Wittershausen werde darüber gesprochen und diskutiert, sprach sich Ortsbeauftragter Elmar Sell dafür aus, den Umsetzungsprozess zu starten und lobte die vorgestellten Varianten. 

Daniel Bahn bezeichnete die Realumsetzung als äußerst schwierig, in seinen Augen werde in Teilbereichen die Gemeinde Hauptakteur sein.  Es gelte zwar Erhalt vor Abbruch und die „Graue Energie“ zu nutzen, aber einige Gebäude seien nicht mehr zu halten, stimmte auch das Amt für ländliche Entwicklung der Studie zu. 

Im März 2022 fand der Auftakt für die Maßnahme statt, es folgten Bestandsaufnahmen, Informationsveranstaltungen, Eigentümergespräche und Abstimmungsrunden zum Thema. Auch für den Ortsteil Wittershausen kristallisierte sich Wohnraumbedarf heraus.

 
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