
Doris Hopf hat sich intensiv mit dem Wandel des Frauenbildes in Kirche und Gesellschaft auseinandergesetzt. In ihren Werken und "Lebenstagsunterbrechungen", wie sie ihre Gedichte nennt, versucht die Künstlerin, die Frage zu beantworten: Was kann uns Maria für den Alltag lehren? Mit Pinselstrichen, Farben und Worten auf Papier bringt sie ihre Antworten zum Ausdruck.
Im Vorwort zur Ausstellung schreibt die Künstlerin: „Maria, die in ihrer Rolle als Mutter aufgeht, ist ein unerreichbares Ideal. Es ist Zeit, dass ihr Sein neu interpretiert wird.“
Passend zum Marienmonat Mai zeigt Doris Hopf derzeit die Ausstellung "Frau Maria" in der Kirche in Oberwildflecken. Es sind moderne und ungewöhnliche Bilder, begleitet von tiefgründigen Gedanken. Innehalten, über das eigene Frausein nachzudenken, die weibliche Seite kennenlernen und zulassen, wünscht sie den Betrachtern - ob männlich oder weiblich.
Mut zu mehr Weiblichkeit
Maria ist im christlichen Glauben allgegenwärtig: in Festtagen, Liedern, Gebeten, auf Wallfahrten und in der heimatlichen Kirche. Doch die Vorstellung von ihr als makellose, reine Jungfrau und gehorsame Heilige biete auf den ersten Blick wenig Identifikationsmöglichkeiten für moderne Frauen. Ihr Leben dreht sich oft um den Balanceakt zwischen Beruf und Familie, um die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit.
Aber Maria verkörpert mehr: Sie ist eine Frau, die frei und mutig ihren Weg geht, selbst unter schwierigen Umständen und während einer herausfordernden Schwangerschaft – indem sie auf Gott vertraut.
Sie ist ehrlich und kritisiert Missstände, erkennt, dass Freude und Leid im Leben häufig eng beieinanderstehen. Ihr „Mir geschehe“ zeige ihren Mut und ihre Autonomie und ihr Vertrauen nicht nur auf Gott, sondern auch in sich selbst. Mit dieser inneren Freiheit, diesem Mut, das Leben neu zu sehen, könne sie Frauen heute ermutigen – zu mehr Weiblichkeit.
Gedanken zum Frausein
Und so sind die Texte auch keine Marientexte, sondern es sind Gedanken über das Frausein. Sie behandeln Themen wie: den weiblichen Zyklus, Liebe, bedeutende Momente, die kleine Dinge im Leben, Glücksquellen, Sehnsüchte und Wünsche, aber auch stürmisch-lustvolle Höhenflüge, gesellschaftliche Tabus und verschiedene Facetten des Alltags.
Doris Hopf bezeichnet es als ein Leben aus der österlichen Kraft heraus. „Meine Tage bekommen mehr Leben, wenn ich es wage, dem Leben mehr zu trauen.“
Die Ausstellung läuft bis Ende Mai. Die Kirche in Oberwildflecken in der Schlesier Straße ist tagsüber geöffnet.
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