Laut einer Studie des Deutschen Musikinformationszentrums musizieren etwa 14,3 Millionen Deutsche in ihrer Freizeit. Bedeutet: Ungefähr jeder fünfte Bürger in Deutschland macht regelmäßig Musik. Einer von ihnen ist der 49-jährige Marcel Lübbe aus Frankenbrunn . Seine erste Band gründete er mit knapp 16 Jahren und auch heute spielt der gelernte Kfz-Mechaniker - mittlerweile Industriemeister - noch leidenschaftlich gerne auf seiner Gitarre. Erst jüngst startete er wieder ein neues Bandprojekt. In dieser langen Zeit hat er einiges erlebt und auch die Musikbranche hat sich im Vergleich zu damals stark gewandelt.
Vor knapp 35 Jahren gründete er zusammen mit dem Sänger Thomas Koch die Band Dynamite. Kennengelernt haben sich die beiden in der Fahrschule, wo ihnen schließlich auch die Idee zu einer Bandgründung kam. Nachdem sich noch ein Keyboarder, Bassist, Schlagzeuger und ein weiterer Sänger beziehungsweise Gitarrist gefunden hatten, war die Band mit sechs Mitgliedern komplett. "Damals gab es noch keine Coverband in der Hammelburger Musikszene, wir waren die erste", erzählt Lübbe . Der 49-Jährige erinnert sich: Das erste Cover der Band war damals das Lied "Smoke On The Water" von Deep Purple .
Eine Sucht
"Wir waren früher die Beatabend Band", berichtet der Industriemeister. Bekannt geworden ist Dynamite also vor allem durch diverse Auftritte dort. Kurz erklärt: Bei einem Beatabend handelt es sich um eine Veranstaltung, bei der eine Liveband spielt, die bekannte Musikstücke covert. In Zeiten von Discotheken und Bars sind solche Events allerdings selten geworden. "Damals war das wirklich noch Sex, Drugs and Rock' n' Roll", erinnert sich Lübbe an die alten Zeiten. Schon Falco sagte damals: "Wer sich an die 80er erinnern kann, war nicht dabei." Seine Leidenschaft für Rockmusik beschreibt Lübbe ähnlich einer Sucht. Und auch seine Ehefrau bestätigt das: "Er sitzt zwischendurch immer da und spielt Lieder auf der Gitarre, egal wo er ist." Durch die Musik kann er in eine andere Welt abtauchen und vergisst alles um sich herum.
Die Band Dynamite existiert bis heute, allerdings mit neuer Besetzung. Denn: Drei Jahre nach Gründung verließen fünf der Mitglieder die Band - unter anderem auch Lübbe . Lediglich eines der Mitglieder von damals ist heute noch dabei. Der Sänger und Gitarrist Christian Bayer gründete die Band nach dem Austritt der anderen neu und übernahm sowohl das Logo als auch den Namen.
Viele Generationen
Nach Dynamite spielte Lübbe eine lange Zeit in keiner Band mehr mit. Aber seine Leidenschaft für die Rockmusik blieb. "Es ist Wahnsinn zu sehen, wie die Leute abgehen - und das in allen Altersklassen", beschreibt er seine Faszination. Für den Frankenbrunner ist das Besondere am Rock vor allem, dass viele Generationen nebeneinander zu alten Rocksongs abfeiern. Das war nicht immer so. Lübbe beobachtete einen Wandel in der Szene. Früher waren lediglich die jüngeren Generationen (15- bis 25- Jährige) auf Rockkonzerten zu finden. Mittlerweile sieht der Gitarrist nach oben keine Altersgrenze mehr. "Das ein 71-Jähriger neben einem 25-Jährigen tanzt, gibt es nur in der Musik", verdeutlicht er.
Vor neun Jahren war Lübbe dann erneut bei der Gründung einer Band beteiligt, da sein Wunsch, wieder in einer Gruppe zu spielen, immer größer wurde. Schließlich taten sich einiger der Drachen- und Gleitschirmflieger aus Hammelburg zusammen und es entstand die Band "CloudBaseToHell", aus der im Laufe der Zeit "CloudBase" wurde. Nach dem plötzlichen Tod eines Mitgliedes löste sich die Band 2019 allerdings auf. Sie verabschiedeten sich im Dezember in der Holzwerkstatt in Hammelburg.
Neues Projekt
Während Corona kam dann lange Zeit keine neues Projekt zustande, eine so lange Pause wie nach Dynamite war für den Gitarristen aber ausgeschlossen. "Wir müssen wieder etwas neues machen", war ihm klar. Anfang des Jahres kam dann ein neues Bandprojekt zustande - aktuell noch unter dem Namen "Triple X". Die neue Band besteht aus Musikern, mit denen Lübbe in der Vergangenheit bereits einmal gespielt hat. Jeder Einzelne bringt über 35 Jahre Musikerfahrung mit. "Das sind alles Musikurgesteine, egal aus welchem Musikbereich sie kommen", beschreibt er die neuen Mitglieder. Die ersten Auftritte sind im Herbst diesen Jahres geplant. Milena Meder
