Bad Kissingen Manchmal möchte man meinen, in der von Spielen, Videos und Bildern geprägten digitalen Welt unserer Tage müssten Bücher beständig an Bedeutung verlieren. Doch der Eindruck täuscht. Es gibt nach wie vor junge Menschen, die sich für das geschriebene Wort begeistern. Man hat sogar den Eindruck, Vorlesen werde wieder beliebter. Der Kreisentscheid zur 55. Ausgabe des bundesweiten Vorlesewettbewerbs von Schülern der sechsten Klassen belegte das gleich zweifach. In der Jury saßen mit Hilla Schütze, Sigismund von Dobschütz und Heidi Andriessens drei, die regelmäßig anderen vorlesen oder für andere Geschichten erzählen. Den Wettbewerb bestritten 14 Mädchen und Jungen mit Begeisterung fürs Lesen. Ein Gespräch mit Siegerin Phyllis Rettinger vom Frobenius-Gymnasium Hammelburg.
Phyllis Rettinger: Meinen kleinen Brüdern lese ich manchmal vor. Und in der zweiten Klasse habe ich auch schon mal bei einem Wettbewerb in der Schule vorgelesen.
Phyllis: Ja, Mama und Papa haben vorgelesen.
Phyllis: Man muss auf die Betonung achten, vor allem bei den Gefühlen. Wichtig ist, dass man die Gefühle derjenigen heraushört, die im Buch gerade sprechen.
Phyllis: Das ist unterschiedlich. Wenn ich lesen kann, lese ich, bis ich ein Buch durch hab'. Wenn's nach mir ginge, könnte der ganze Tag aus Lesen bestehen. Aber da gibt es leider auch noch die Schule und andere Pflichten.
Phyllis: Es muss interessant sein. Das heißt, es muss rauskommen, wie die Gefühle der Personen sind. Das Buch muss auch in irgendeiner Weise etwas haben, was einem zu denken gibt.
Phyllis: Mein erstes Lieblingsbuch, das Buch, das ich auch am öftesten gelesen habe, ist aus der Millie-Reihe von Dagmar Chidolue.
Phyllis: Das was Vollendet von Neal Shusterman, aus dem ich auch hier beim Wettbewerb vorgelesen habe.
Phyllis: Das weiß ich noch nicht.
Phyllis: Die Neuen. Ich lese schon auch Klassiker, aber die neuen Bücher sind realitätsnäher. Bis vor kurzem waren aber noch die Fünf-Freunde-Bücher von Enid Blyton meine Lieblingsbücher.
Phyllis: Ich glaube Pippi.
Phyllis: Ich lese Harry Potter nicht. Und ich guck's auch nicht.
Phyllis: Breathe – Gefangen unter Glas, von Sarah Crossan, Vollendet von Neal Shusterman und Tochter des Meeres von Federica de Cesco.
Phyllis: Früher ging ich da jede Woche hin, jetzt habe ich dazu leider kaum noch Zeit. Aber meine Mutter leiht immer wieder was für mich aus.
Phyllis: Viele. Wie viele genau, weiß ich nicht.
Vorlesewettbewerb
Beim Kreisentscheid in Bad Kissingen hatten, wie so häufig beim Lesen, die Mädchen die Nase vorn. Sie stellten zehn der insgesamt 14 Teilnehmer. Diese rekrutierten sich aus den Schulsiegern von Volksschulen, Realschulen und Gymnasium und traten in einem gemeinsamen Wettbewerb gegeneinander an. Siegerin wurde Phyllis Rettinger vom Frobenius-Gymnasium Hammelburg. Sie las als vorbereiteten Text aus Neal Shustermans Buch Vollendet. Als Fremdtext für alle hatte Gabriele Reichert, die Leiterin der Stadtbücherei und Ausrichterin des Kreisentscheids, ein Buch von Rüdiger Bertram ausgewählt: Norden ist, wo oben ist.