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Man muss die Gefühle heraushören
Liebe zum Buch: Man muss nicht vollendet lesen, um Kreissieger im Vorlesewettbewerb zu werden, wie Phyllis Rettinger (im Bild), aber mit Willen zum Gestalten.
Foto: Siegfried Farkas | Liebe zum Buch: Man muss nicht vollendet lesen, um Kreissieger im Vorlesewettbewerb zu werden, wie Phyllis Rettinger (im Bild), aber mit Willen zum Gestalten.
Isolde Krapf
 |  aktualisiert: 13.01.2016 10:52 Uhr

Bad Kissingen Manchmal möchte man meinen, in der von Spielen, Videos und Bildern geprägten digitalen Welt unserer Tage müssten Bücher beständig an Bedeutung verlieren. Doch der Eindruck täuscht. Es gibt nach wie vor junge Menschen, die sich für das geschriebene Wort begeistern. Man hat sogar den Eindruck, Vorlesen werde wieder beliebter. Der Kreisentscheid zur 55. Ausgabe des bundesweiten Vorlesewettbewerbs von Schülern der sechsten Klassen belegte das gleich zweifach. In der Jury saßen mit Hilla Schütze, Sigismund von Dobschütz und Heidi Andriessens drei, die regelmäßig anderen vorlesen oder für andere Geschichten erzählen. Den Wettbewerb bestritten 14 Mädchen und Jungen mit Begeisterung fürs Lesen. Ein Gespräch mit Siegerin Phyllis Rettinger vom Frobenius-Gymnasium Hammelburg.

Frage: Hast Du Erfahrung im Vorlesen?

Phyllis Rettinger: Meinen kleinen Brüdern lese ich manchmal vor. Und in der zweiten Klasse habe ich auch schon mal bei einem Wettbewerb in der Schule vorgelesen.

Hast Du Dir früher selbst vorlesen lassen?

Phyllis: Ja, Mama und Papa haben vorgelesen.

Was muss beachten, wer gut vorlesen will?

Phyllis: Man muss auf die Betonung achten, vor allem bei den Gefühlen. Wichtig ist, dass man die Gefühle derjenigen heraushört, die im Buch gerade sprechen.

Wie viele Bücher liest Du in der Woche?

Phyllis: Das ist unterschiedlich. Wenn ich lesen kann, lese ich, bis ich ein Buch durch hab'. Wenn's nach mir ginge, könnte der ganze Tag aus Lesen bestehen. Aber da gibt es leider auch noch die Schule und andere Pflichten.

Wann ist für Dich ein Buch ein gutes Buch?

Phyllis: Es muss interessant sein. Das heißt, es muss rauskommen, wie die Gefühle der Personen sind. Das Buch muss auch in irgendeiner Weise etwas haben, was einem zu denken gibt.

Was ist Dein ältestes Buch?

Phyllis: Mein erstes Lieblingsbuch, das Buch, das ich auch am öftesten gelesen habe, ist aus der Millie-Reihe von Dagmar Chidolue.

Welches Buch hast Du als bisher letztes gelesen.

Phyllis: Das was Vollendet von Neal Shusterman, aus dem ich auch hier beim Wettbewerb vorgelesen habe.

Welches wird das nächste sein?

Phyllis: Das weiß ich noch nicht.

Was magst Du lieber, Kinderbuchklassiker oder neue Bücher?

Phyllis: Die Neuen. Ich lese schon auch Klassiker, aber die neuen Bücher sind realitätsnäher. Bis vor kurzem waren aber noch die Fünf-Freunde-Bücher von Enid Blyton meine Lieblingsbücher.

Welche Figur ist besser, Pippi Langstrumpf oder Michel aus Lönneberga?

Phyllis: Ich glaube Pippi.

Wo gefällt Dir Harry Potter besser, im Buch oder im Film?

Phyllis: Ich lese Harry Potter nicht. Und ich guck's auch nicht.

Was sind jetzt Deine drei liebsten Bücher?

Phyllis: Breathe – Gefangen unter Glas, von Sarah Crossan, Vollendet von Neal Shusterman und Tochter des Meeres von Federica de Cesco.

Welche Bedeutung hat die örtliche Bücherei für Dich?

Phyllis: Früher ging ich da jede Woche hin, jetzt habe ich dazu leider kaum noch Zeit. Aber meine Mutter leiht immer wieder was für mich aus.

Und wie viele Bücher hast Du daheim?

Phyllis: Viele. Wie viele genau, weiß ich nicht.

Vorlesewettbewerb

Beim Kreisentscheid in Bad Kissingen hatten, wie so häufig beim Lesen, die Mädchen die Nase vorn. Sie stellten zehn der insgesamt 14 Teilnehmer. Diese rekrutierten sich aus den Schulsiegern von Volksschulen, Realschulen und Gymnasium und traten in einem gemeinsamen Wettbewerb gegeneinander an. Siegerin wurde Phyllis Rettinger vom Frobenius-Gymnasium Hammelburg. Sie las als vorbereiteten Text aus Neal Shustermans Buch Vollendet. Als Fremdtext für alle hatte Gabriele Reichert, die Leiterin der Stadtbücherei und Ausrichterin des Kreisentscheids, ein Buch von Rüdiger Bertram ausgewählt: Norden ist, wo oben ist.

 
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