Zwar haben bei der 17. Auflage des Männerballett-Turniers die Vorjahressieger und Deutschen Meister, die "Turedancers" aus Zellingen, krankheitsbedingt gefehlt, doch einfach war der Wettkampf für die zehn Teilnehmergruppen trotzdem nicht. Die Männer mussten sich mit viel Kraft der Herausforderung stellen. Das überwiegend weiblichen Publikum war bester Stimmung.
Mit einem "Zirkus der besonderen Art" startete das Team aus Unterspiesheim in den Wettbewerb: Eine flexible Truppe, die sich hinter den Kulissen blitzschnell in Akrobaten, Tänzerinnen, Tiger, Elefanten oder Eisbär verwandelte. Diesem gelungenen Einstieg ließen die "HellsÖwer" aus Oberthulba ihr "Zauberbuch" folgen.
Stapel von Büchern und das überdimensionale Foto einer Bibliothek flankierten die Mönche, die die Bühne betraten und sich als des Tanzes mächtige Zauberlehrlinge entpuppten. Die synchrone Tanzleistung und die Idee belohnten die Zuschauer mit kräftigem Applaus.
Tanz- und trinkfeste Kerle ließen unter dem Titel "Russland" die Bühnenbretter erbeben. Sie kamen nicht von der Wolga; sondern vom Ufer der Saale in Aura. Die Kosakenlieder "Kalinka" und "Moskau" waren ein Muss bei einem solchen Auftritt, der zeigte, dass auch ein nackter, schwabbelnder Bauch sexy sein kann.
Die Entwicklung des Tanzes von 1920 bis in die Neuzeit präsentierte das Männerballett Lauter. Die Zeitreise vom Charleston über Michael Jacksons "Thriller" bis zu Gangnam-Style und Limbo fand den Zuspruch des Publikums. Die Gruppe aus Wiesentheid, Dauergast bei den Turnieren in Untererthal, gab die "Golddigger", hartgesottene Goldschürfer-Machos, die fündig wurden und die Minen-Kleidung gegen Goldjacketts tauschten. Es war ein kraftstrotzendes Spektakel mit aufwendiger Dekoration, das begeisterte und ein nachhaltiges Echo fand.
Nach der Pause galt die Aufmerksamkeit zunächst den Männern aus Albertshofen, die "stolz waren anders zu sein". Mit Recht. Das Team zeigte verschiedene Charaktere in unheimlich viel Bewegung. Die Vorlage für diese Darbietung hatte der Film "The Greatest Showmen" geboten. Waigolshausen entsandte seine Bauarbeiter: "Bodo mit dem Bagger", "We built this City on Rock'n'Roll" und "We are family" begleiteten die witzig-bodenständige Show.
Die Zeit der Boygroups ist zwar vorbei, allerdings nicht für das Ballett aus Bad Neustadt. "Take that", die "Backstreet Boys" und Hits anderer Formationen dieser Gattung begeisterten das Publikum immer noch. Dem Baseball huldigten die "Dancing Foxes". Der hierzulande weniger bekannten Sportart gaben die Fuchsstädter eine temperamentvolle Note im sportlichen Dress inklusive Hüftwacklern.
"Auf der Alm da gibt's kei' Sünd'" ist zwar nicht ganz neu, wurde aber mit viel Charme und Mut von den Jungs aus Pfaffenhausen inszeniert. Sie traten aus purem Spaß an der Freude auf, holten Resi mit dem Traktor ab, und baten Schatzi um ein Foto.
Nach Auswertung durch die zehnköpfige Jury verkündete Marc Scheller das Ergebnis: Den viel umjubelten Sieg und den Pokal trugen diesmal die "HellsÖwer" aus Oberthulba davon, gefolgt von den Goldgräbern aus Wiesentheid und den "Showmen" aus Albertshofen. Allen weiteren Teilnehmer erkannte das Preisgericht den vierten Platz zu. Sie gingen nicht mit leeren Händen nach Hause.
Den Erfolg der Veranstaltung mit mehr als 400 Gästen garantierte die Untererthaler Karnevals-Gesellschaft (UKG) mit einer stattlichen Helferschar, Darunter der redegewandte Moderator Scheller, die DJs und Lichttechniker Andreas Kess, Lorenz Böhler und "Rolli". Zudem steuerte die UKG das eigene Tanzkontingent, die Kinder-, Jugend-, Showtanz- und Männergarde bei, die mit ihren Vorstellungen die ausgelassene Stimmung noch verstärkten.