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Bad Kissingen
Lupine breitet sich weiter aus
Erstmals will sich der Landkreis dem Problem der Lupine annehmen, hieß es in der Versammlung des Landschaftspflegeverbandes.
Die Lupine: Schön fürs Auge, aber eine Gefahr für die Artenvielfalt.  Foto: Ulrike Müller/Archiv       -  Die Lupine: Schön fürs Auge, aber eine Gefahr für die Artenvielfalt.  Foto: Ulrike Müller/Archiv
| Die Lupine: Schön fürs Auge, aber eine Gefahr für die Artenvielfalt. Foto: Ulrike Müller/Archiv
Sigismund von Dobschütz
 |  aktualisiert: 18.08.2022 22:35 Uhr
Mit einem Überschuss von 28 000 Euro im Geschäftsjahr 2017 steigerte der Landschaftspflegeverband Bad Kissingen sein Eigenkapital auf 355 000 Euro. Diese erfreuliche Entwicklung sei auch notwendig, da der Verband nach Durchführung vieler Maßnahmen in Vorleistung gehen muss, noch bevor die beantragten Fördermittel eingetroffen sind, sagte Landrat Thomas Bold (CSU) als Verbandsvorsitzender am Donnerstag bei der Mitgliederversammlung.


232 Mitglieder

Aktuell sind 232 Mitglieder aus dem Landkreis dem Verband angeschlossen, davon 27 Kommunen, elf Verbände und 194 selbständige Landwirte. Zielsetzung des Verbandes ist es, durch Zusammenwirken seiner Mitglieder modellhafte Projekte zur Erhaltung, Gestaltung und Entwicklung einer abwechslungsreichen und ökologisch intakten Kulturlandschaft zu verwirklichen.
Im Laufe des Geschäftsjahres 2017 wurden insgesamt 61 Maßnahmen auf 132 Hektar Land mit einem Umsatz von über 546 000 Euro abgerechnet, informierte Verbandsgeschäftsführerin Aglaia Abel die anwesenden Mitglieder. Einige dieser Maßnahmen seien allerdings schon 2016 durchgeführt worden. Andere Maßnahmen auf knapp 130 Hektar mit einer Umsatzhöhe von 620 000 Euro waren 2017 zwar begonnen, konnten aber wegen schlechter Herbstwitterung erst im Frühjahr abgeschlossen werden, weshalb sie erst in der diesjährigen Bilanz berücksichtigt werden. Zur anteiligen Gegenfinanzierung wurde das von der Regierung nach den Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinien (LNPR) für 2017 zugeteilte Mittelkontingent von knapp 260 000 Euro nicht nur ausgeschöpft, sondern sogar überzogen, wie Abel mitteilte.
Weitere Zuschüsse in Höhe von 60 000 Euro kamen aus dem Förderprogramm "Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz" (GAK).
Für die Umsetzung der Pflegearbeiten wurden 62 Land- und Forstwirte sowie Schäfer und andere beauftragt. Deren Stundensatz wurde jetzt vom Vorstand von bisher 11 Euro nach fünf Jahren auf 13,50 Euro erhöht und gilt für kommende Aufträge, die Aglaia Abel in der Mitgliederversammlung erläuterte. Demnach sollen heuer knapp 60 Maßnahmen auf 100 Hektar im Gesamtwert von über 450 000 Euro durchgeführt werden. Dazu gehören in erster Linie die Pflege von Mager- und Trockenstandorten wie an ehemaligen Weinbergen, aber auch von Feuchtstandorten wie Streuwiesen. Ergänzend sollen einige Gewässer renaturiert und Artenschutzmaßnahmen vorgenommen werden. Die diesjährigen LPNR-Fördermittel gab Abel mit vorerst 185 000 Euro an, doch kann sich dieser Betrag noch erhöhen. Auch GAK-Mittel sollen wieder beantragt werden. Abel: "Ich möchte dort, wo es geht, auch Maßnahmen darüber laufen lassen."


Grüngitter-Projekt

"Erstmals werden wir uns im Landkreis dem Problem der Lupine zuwenden", schloss die Geschäftsführerin ihre Vorschau. Deren invasive Ausbreitung und Stickstoffanreicherung im Boden gefährdet die Artenvielfalt der Bergmähwiesen in der Rhön. Der Schwerpunkt der Bekämpfungsaktion soll im Naturschutzgebiet "Schwarze Berge" liegen. Zudem will sich der Verband an dem auf fünf Jahre festgelegten Projekt "Grüngitter" beteiligen. Ziel dieses Projekts ist die landkreisweite Schaffung von 500 Hektar naturbelassener Fläche als Lebensraum für Bienen und andere Insekten.
In der anschließenden Aussprache wurde der Antrag eines Landwirts auf Vorauszahlung von Teilbeträgen für beauftragte Leistungen abgelehnt. Der Verband könne erst dann zahlen, wenn der Auftrag abgeschlossen, ordnungsgemäß abgerechnet und die Fördermittel tatsächlich gesichert sind. Ärger bereitet den Landwirten auch der zunehmende Bürokratismus. "Wir arbeiten gern, aber wir schreiben nicht gern", wurde geklagt. Zudem könne man nicht immer genau jene Maschinen einsetzen, wie sie vom Zuschussgeber gefordert sind. Auch sei die genaue Flächenbestimmung nicht bei jedem Einsatz möglich, zumal "Fläche nicht gleich Fläche ist", wie ein Landwirt am Beispiel von Feuchtwiese und Steilhang auf unterschiedliche Schwierigkeitsgrade in der Bearbeitung hinwies.


Für genaue Dokumentation

Während Geschäftsführerin Abel auf genauer Auftragserfüllung und Dokumentation bestand, "sonst bekommen wir nicht die beantragten Fördergelder", bestätigte Vorstandsmitglied Edgar Thomas als Kreisvorsitzender des Bayerischen Bauernverbandes das offensichtliche Problem des Auseinanderdriftens von Praxis und Theorie und unterstützte seine Berufskollegen: "Wir leisten draußen sehr gute Arbeit."
 
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