Warum der Polizist gleich zwei Spitznamen hat, der Frankfurter Eintracht die Daumen hält und den Sprung ins Trainergeschäft gewagt hat? Einfach weiterlesen…
Wer hat Sie angespielt?
Lukas Lieb: Angespielt wurde ich von meinem früheren, langjährigen Kapitän und jetzigem Trainer der DJK Büchold, Niko Wolf. Wir kennen uns seit meinem Wechsel nach Fuchsstadt im Jahr 2013. Niko hat sich als Kapitän immer super um das Wohlbefinden der Mannschaft gekümmert und den ein oder anderen legendären Vergnügungsausflug geplant. Unvergessen bleibt der gemeinsame Aufstieg in die Landesliga mit dem FCF. Schade, dass er mit Büchold in der Schweinfurter Kreisliga spielt, sonst würden wir uns auf dem Platz auch mal begegnen und nicht nur im Dorf.
Wie sieht Ihr Laufweg aus?
Bis zur U13 habe ich für den FC Hammelburg gespielt. Anschließend bin ich zum FC Schweinfurt 05 gewechselt. Das waren mit Sicherheit die lehrreichsten, aber auch anspruchsvollsten Jahre. Nachdem ich, für mich bis heute unverständlich, im letzten U19-Jahr nur wenig Einsatzzeit bekommen habe, bin ich für ein halbes Jahr zurück zum FC Hammelburg und anschließend weiter zum FC Fuchsstadt gewechselt.
In Fuchsstadt hatte ich die schönste Zeit und habe viele Freundschaften geschlossen. Kein Wunder also, dass ich seit nunmehr drei Jahren dort wohne. Nach der Relegation um den Aufstieg in die Bayernliga hatte ich mich entschieden, die ersten Schritte im Trainerdasein zu gehen und bin zum FC Thulba gewechselt.
Ihre Spitznamen sind ‚Lusches‘ und ‚Bomber‘. Wie kam es zu diesen Namen?
„Lusches“ kam im Kindergartenalter. In einer Fernsehsendung trug einer mal diesen Namen, weshalb mein Bruder mir diesen sogleich verpasste. „Bomber“ kam vom Clubberer Urgestein Dieter Eckstein . Dieser hat uns in Schweinfurt mal für ein paar Trainingseinheiten trainiert und hat mich plötzlich so genannt. Ich glaube aber eher, dass das etwas mit meinem Schuss zu tun hatte und nicht mit Gerd Müller .
Am Sonntag startet Ihr ehemaliger Verein, der FC Fuchsstadt, in die Landesliga-Saison. Was trauen Sie der neuformierten Mannschaft zu?
Ich denke, dass die Liga dieses Jahr etwas ausgeglichener ist. Trotzdem werden die Fuchsstädter nichts mit dem Abstieg zu tun haben und einen einstelligen Tabellenplatz erreichen. Nachdem ich mit beiden Trainern und auch Teilen der Mannschaft noch sehr eng verbunden bin, fiebere ich natürlich immer mit und bin auch immer mal wieder am Kohlenberg zu finden.
Sie selbst sind mit dem Wechsel zum FC Thulba ins Trainergeschäft eingestiegen. Aktuell sind Sie spielender Trainer, mit Dominic Hugo an der Seitenlinie. Wie beurteilen Sie den Verlauf der vergangenen Saison mit dem unglücklichen Scheitern in der Aufstiegs-Relegation?
Persönlich habe ich von Anfang an das Vertrauen vom Verein und auch von Dominic gespürt, was mir den Einstieg nicht sonderlich schwer gemacht hat. Auf der anderen Seite konnte ich aufgrund von Verletzungen leider nicht so mitwirken, wie ich mir das vorgenommen hatte. Mir ist es nicht leichtgefallen, meine Muskelverletzung zu akzeptieren, welche mir die Relegation raubte und mich auch weiterhin plagt. Aus „Trainersicht“ war man zunächst niedergeschlagen und enttäuscht, dass es mit dem Aufstieg nicht geklappt hat.
Man versucht die Ursachen für das Scheitern festzustellen und Lösungen zu finden. Man neigt aber auch immer wieder dazu, nur das Negative zu suchen, obwohl das Positive überwiegt. Wir haben mit einer extrem jungen Mannschaft die Aufstiegsrelegation zur Bezirksliga erreicht. Wir haben eine super Saison gespielt und uns weiterentwickelt. Es macht auf jeden Fall viel Spaß mit der Mannschaft und wir sind stolz auf uns, auch wenn wir die Saison nicht mit dem Aufstieg krönen konnten.
Und wie sind die Ziele für die neue Saison?
Da die Frage schon manchen auf die Füße gefallen ist, hier eine diplomatische Antwort: Guten Fußball spielen, die Jungs weiterentwickeln und oben mitspielen.
Zuletzt gab es den Sieg im erstmals ausgetragenen Thulbatal-Pokal. Wie blicken Sie auf diese Premiere zurück?
Für die Großgemeinde ist das ein schönes Ereignis, an dem man teilnehmen muss. Wir haben die Herausforderung, der Favoritenrolle gerecht zu werden, gut gemeistert und sind souverän Pokalsieger geworden. Rundum also ein gelungenes Wochenende.
Sie spielen mal in der Innenverteidigung, mal als Mittelstürmer. Stehen Sie gerne im „Mittelpunkt“?
Eher nicht. Auf dem Spielfeld versuche ich nur mit positiven Schlagzeilen zu glänzen. Da für mich jedoch der Mannschaftserfolg im Mittelpunkt steht, bin ich doch eher der Typ, der sich nicht in den Mittelpunkt drängt.
Sie sind berühmt-berüchtigt für Ihre Schussstärke. Haben Sie Ihre Schusstechnik früher besonders trainiert?
Bewusst nicht, aber ich habe früher jeden Tag mit meinem verstorbenen Großvater vor unserem Haus gespielt. Das hat mir schon sehr geholfen.
Sie sind Fan der Frankfurter Eintracht? Wie kam es dazu und was macht den Verein für Sie so besonders?
Mein Vater hat mich dazu „bekehrt“. Die Atmosphäre im Stadion ist einfach etwas Außergewöhnliches.
Sie reisen der Eintracht auch gerne mal hinterher. Was waren Ihre schönsten Erlebnisse? Und wie sind die Ziele der SGE für die neue Saison?
Das gewonnen Euroleague-Finale in Sevilla. Darüber wurde ja schon mal in der Heimatzeitung berichtet. Europa ist mittlerweile der Anspruch, das kann man nicht leugnen. Aufgrund des immer teurer werdenden Gehaltsgefüges kann man sich einen anderen Ausgang auch fast nicht leisten.
An wen spielen Sie weiter?
Ich spiele an meinen besten Freund und Taufpaten meines Sohnes weiter: an Tobias Bold. Wir sind damals zur gleichen Zeit nach Fuchsstadt gewechselt und es hat sich eine tolle Freundschaft entwickelt. Mittlerweile ist er dort auch auf der Trainerbank zu finden und macht einen super Job.