
„Ich bin kein Fußball-Philosoph“, sagt Lukas Göbel. Ein solcher muss der 30-Jährige aber auch gar nicht sein, um zu den herausragenden Stützen seines Vereins zu gehören. Komplett nachvollziehbar, dass der Thundorfer als Kreissieger für den Fußballkreis Rhön in der bundesweiten und vom Deutschen Fußballbund initiierten Aktion „Fußballhelden. Junges Ehrenamt“ ausgezeichnet wurde. Eine Würdigung, die der aktive Kicker seines Heimatvereins eher schüchtern aufgenommen hat. Aufhebens um seine Tätigkeiten im TSV Thundorf macht der Software-Entwickler jedenfalls nicht.
„Ich will doch gar nicht im Mittelpunkt stehen.“ Es ist keine aufgesetzte Bescheidenheit, die aus dem jungen Mann spricht. Vorbilder haben Lukas Göbel geprägt. Wie Armin Saal, der den Preisträger lange als Trainer im Nachwuchsbereich begleitet hat. Als 18-Jähriger war für Lukas Göbel die Zeit reif, um im Heimatverein selbst Verantwortung zu übernehmen. Das war freilich kein Grund, um auf dem Spielfeld kürzer zu treten, wo Göbel in der Abwehr oder im defensiven Mittelfeld aufläuft.
Lukas Göbel ist als Trainer ein Dauerbrenner
Im Gespräch mit dem Thundorfer fällt immer wieder das Wort „Spaß“, sodass das Ehrenamt bei aller Belastung stets auch Freude bedeutet. „Wenn ich was mache, dann stehe ich auch dahinter“, sagt Lukas Göbel, der seit gut einer Dekade Jugendmannschaften betreut innerhalb der Spielgemeinschaft im Juniorenbereich, zu der neben dem TSV Thundorf auch der SV Rothhausen sowie die drei Vereine des FC WMP Lauertal gehören, also die DJK Weichtungen, der TSV Maßbach und der FC Poppenlauer. „Gewöhnlich waren es die jüngeren Jahrgänge bis zur U13, die ich übernommen habe, aber nie alleine. Bis zur U15 würde ich mir zutrauen“, sagt Göbel.
Dass Lukas Göbel bei aller Empathie und Kompromissbereitschaft längst das Standing im Verein hat, um mit Argumenten eigene Ideen umzusetzen, wurde in der vergangenen Saison deutlich. „Der eine Teil im Verein wollte in der U13 nur mit einer Mannschaft antreten, ich wollte aber aufgrund des großen Kaders zwei Teams melden, damit wirklich jeder seine Spielanteile bekommt. So haben wir das dann auch gemacht.“
Kommunikation und Koordination liegen dem Thundorfer, der seit gut zehn Jahren zudem der Jugendleiter im Verein und qua Amt damit auch Teil der Vorstandschaft ist. „Es müssten ungefähr sieben WhatsApp-Gruppen sein, bei denen ich in Sachen Vereinsarbeit dabei bin“, lacht der 30-Jährige, der aktuell eine kleine Schaffenspause eingelegt hat nach der Hochzeit im vergangenen und dem Hausbau in diesem Jahr.
Heimlich angemeldet
Die Unterstützung innerhalb des Vereins lobt Göbel über den grünen Klee. „Ich stoße mit meinen Wünschen und Vorschlägen immer auf offene Ohren. Geschwiegen hatten die Verantwortlichen aber, als sie ihren Trainer und Jugendleiter für diese Ehrung vorschlugen. „Eines Tages rief mich Pascal Heim an, der im Bayerischen Fußballverband im U30-Bezirksausschuss ist, und sagte zu mir, dass ich gewonnen hätte. Da war ich im ersten Moment komplett überfordert, weil ich ja gar nicht wusste, worum es geht. Die Überraschung und Freude war echt groß."
Bei der Ehrenamts-Veranstaltung in Waldberg wurde Lukas Göbel vor wenigen Wochen vorgestellt und mit einem Präsent bedacht, die eigentliche Würdigung folgt Anfang März im Ehrengastbereich im Stadion des SSV Jahn Regensburg , gemeinsam mit den anderen Kreissiegern, am Rande eines Zweitliga-Spiels.
Bildungsreise nach Barcelona
Ein weiteres Highlight ist die fünftägige Bildungsreise Ende Oktober nach Barcelona. „Hoffentlich ist dann das neue Stadion vom FC Barcelona fertig. Das würde ich mir gerne mal anschauen“, lacht Lukas Göbel, der ansonsten dem 1. FC Nürnberg die Daumen drückt, auch Mitglied im örtlichen Fanclub ist.
„Im Zeitalter der Videospiele und der sozialen Medien ist es umso wichtiger, dass sich Jungs und Mädchen schon im jüngeren Alter sportlich bestätigen. Diese Aufgaben, ob als Trainer oder Jugendleiter, erfüllt Lukas über all die Jahre mit Bravour“, sagt Max Geier. Das Wir-Gefühl schon in jungen Jahren zu pflegen und zu stärken sieht der TSV-Vorsitzende als zentrales Element der Vereinsarbeit , gerade auf dem Land. „Diesbezüglich ist Lukas mit seiner Hilfsbereitschaft absolutes Vorbild für den Zusammenhalt im TSV, weil er Teamgeist und Fairness vorlebt.“