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Ramsthal
Luis Sixt: Der Fußball-Torwart mit dem grünen Daumen
Einem Zufall war es geschuldet, dass der 21-Jährige eine zweite Karriere beim SV Ramsthal startete. Aber nicht nur zwischen den Pfosten bringt Luis Sixt Leistung.
Jürgen Schmitt
 |  aktualisiert: 11.02.2024 02:45 Uhr

Als Landschaftsgärtner hat Luis Sixt natürlich einen grünen Daumen. Und weil der Weg von daheim zum Sportgelände des SV Ramsthal nicht weit ist, war die Karriere auf Rasen ja absolut naheliegend für Luis Sixt .

Allerdings ist der 21-Jährige in Sachen Freizeitvergnügen keineswegs eindimensional aufgestellt, wie das Steilpass-Interview eindrucksvoll beweist. Dass der meinungsstarke Torwart gerne auch mal Pfeile auf eine Dartscheibe wirft, wandert oder im Winter zur Treibjagd geht, sei der Vollständigkeit halber erwähnt.

Wer hat Sie angespielt?

Luis Sixt : Angespielt wurde ich von meinem Keeper-Kollegen Max Greubel, der ab und zu auch noch bei uns mittrainiert und sich dann mit mir duelliert.

Wie sieht Ihr Laufweg aus?

Mit Fußball angefangen habe ich ganz klassisch in meinem Heimatort Ramsthal , dem ich immer treu geblieben bin. Anfangs als Feldspieler, ehe ich in der U15 ins Tor wechselte auf Grund von Torwart-Mangel. Im zweiten U15-Jahr gab es eine Spielgemeinschaft mit Garitz, was mir nicht so geschmeckt hat.

Daraufhin ließ ich den Fußball ruhen. Es müsste im Sommer 2022 gewesen sein, als ich am Sportheim eigentlich nur ein paar Kaltgetränke genießen wollte. Weil zeitgleich die U18 mit einigen Kumpels von mir trainierte, aber kein Torhüter da war, stellte ich mich spontan zwischen die Pfosten: in Arbeitskleidung und bei einsetzendem Regen.

Trotzdem hatte das unglaublich viel Spaß gemacht. Daraufhin fragte mich Philipp Schmitt , der zufällig anwesend war, ob ich am Wochenende nicht bei der 2. Mannschaft ins Tor wolle. Ich sagte Ja und war somit ab der Rückrunde der Saison 21/22 wieder im Geschäft.

In der folgenden Saison bekam ich auch einige Einsätze in der 1. Mannschaft, in der ich seit dieser Saison Stammkraft bin. Zu meinen Karriere-Erfolgen zähle ich die Vizemeisterschaft mit der U15, als der SV Aura unser Partner war. Sowie meine drei direkten Eckball-Tore in einem U11-Spiel gegen Oerlenbach.

Was bedeutet für Sie Vereinsleben? Und wo engagieren Sie sich über den Fußball hinaus?

Vereinsleben ist für mich immens wichtig, um sich auszutauschen und vor allem, um Spaß zusammen zu haben. In meiner Freizeit kümmere ich mich mit ein paar Kumpanen noch um den Sportplatz und um die Außenanlage des Sportgeländes. Zusätzlich haben wir im vergangenen Jahr beim Weinfest einen Umbruch vorgenommen und kümmern uns nun zu dritt um die Organisation beim Aufbau und Abbau des Festzeltes sowie um die Einrichtung.

Als „Greenkeeper“ wissen Sie, welche Pflegemaßnahmen für einen Fußballplatz besonders wichtig sind…

Die Pflege ist vielschichtig. Das fängt mit dem Abziehen und Walzen im zeitigen Frühjahr an. Dann kommen diverse angepasste Düngungen sowie das Lüften und Entfilzen des Geläufes hinzu. In Hoch-Zeiten mähen wir den Teppich dreimal die Woche, was dank unseres Spindelmähers jeweils nur eine halbe Stunde dauert.

Im Sommer muss man sich noch um die Programmierung der Bewässerungs-Anlage kümmern, für die manchmal die Düsen getauscht werden müssen. Wenn der Winter näher rückt, werden die Gerätschaften gewartet und gesäubert sowie über das gesamte Jahr die Messer geschärft.

Schauen Sie bei Auswärtsspielen besonders genau auf den Rasen? Als Keeper hat man ja besonders Kontakt zum Boden…

Natürlich beäugt man das Grün genau, aber das kommt bei mir eher über den Posten des Platzwartes. Ich freue mich immer, wenn der Rasen saftig grün und kurz gemäht ist. Da macht das Kicken nochmal mehr Spaß . 

Lesen Sie auch das Steilpass-Interview mit Max Greubel

Unter Ihrem Torwarttrainer Jürgen Schmitt haben Sie in den vergangenen Jahren einen großen Entwicklungssprung vollzogen. Wo haben Sie die meisten Fortschritte gemacht?

Ich würde sagen, dass ich mich in allen Bereichen der Torwart-Technik weiterentwickelt habe. Auch der Umgang mit dem Ball am Fuß ist kontrollierter und ruhiger geworden. All das habe ich Jürgen zu verdanken, der sich immer Zeit für mich nimmt und selbst mit über 60 Jahren noch voll dabei ist und es dabei manchmal auch übertreibt. (lacht)

Sie waren nicht immer so ehrgeizig wie jetzt. Woher kommt der Sinneswandel?

Mir hat das Kicken in der 2. Mannschaft völlig ausgereicht und Spaß gemacht. Da konnte man auch mal ein Training schwänzen. Irgendwann hat unser Trainer Basti Knauer mir gesagt, dass er mich gerne bei der 1. Mannschaft haben würde, da Bastian Reusch kürzertreten wolle. Daraufhin haben wir die Entscheidung getroffen, es zu probieren. Somit ist auch meine Trainingsbeteiligung in die Höhe geschossen.

Wie und warum wurden Sie Torwart? Von Ihrem Vater Marco hätten Sie ja eher offensive Gene erben müssen?

Da ich nie der Beste am Ball und eher lauf-faul war, saß ich zum Schluss meiner Jugendzeit sehr häufig auf der Bank. Irgendwann hatten wir keinen Torwart und somit bin ich ins Tor - scheinbar war's gar nicht so schlecht.  Mein Vater war damals, wenn Not am Mann war, tatsächlich auch ab und zu im Tor.

Ein Highlight war auf jeden Fall, wie ich einmal in der ersten Mannschaft einspringen musste und mein Vater spontan bei der Zweiten ins Tor ging und wir später einen Sechs-Punkte-Sonntag feiern konnten.

Wie Max Greubel, vom dem Sie angespielt wurden, sind auch Sie Fan des 1. FC Nürnberg. Gibt es da ein „Nest“ mit Club-Fans in und um Ramsthal?

Bei uns im Ort gibt es da schon eine Gruppe an Nürnberg-Fans und mit der Umgebung, zum Beispiel Modlos, ist man auch recht gut vernetzt.

Luis Sixt im Steilpass-Interview       -  In seiner Freizeit ist Luis Sixt auch gerne mit dem Mountainbike unterwegs, durchaus rasant übrigens.
Foto: privat | In seiner Freizeit ist Luis Sixt auch gerne mit dem Mountainbike unterwegs, durchaus rasant übrigens.

Sie fahren im Verein auch Mountainbike. Was wird in der MTB-Abteilung im Verein so alles unternommen?

Wir haben eine eigene Downhill-Strecke über den Sportverein umsetzen können, auf der wir im Sommer jeden Montag trainieren und Spaß zusammen haben. Zusätzlich treffen wir uns zu Touren auf umliegenden Trails. Dieses Jahr sind wir auch wieder mit einer kleinen Gruppe in Italien zum ambitionierten Bergabfahren.

Haben Sie eine Lieblingsstrecke/einen Lieblings-Trail? In der Rhön vielleicht? 

In der Rhön gibt es ein paar schöne Strecken, zum Beispiel die versteckten Trails am Kreuzberg. Allerdings können diese nicht mit Strecken in den Alpen mithalten, was die Länge und natürlich das Panorama angeht. Ich habe zwei Lieblingstrails: Das ist einmal der Flow Country am Geißkopf und der Sunny Benny im Vinschgau.

Sie gelten als sehr geselliger Typ. Was gehört zu einem schönen Abend im SV-Sportheim?

Natürlich gehören da erst einmal die Mannschafts-Kollegen sowie nach Spielen die Fans und Freunde dazu. Dann muss es was leckeres zu essen geben, wo ich meist üppig zugreife. Dafür werde ich von meinen Teamkollegen manchmal aufgezogen.

Für meine Vorliebe für eine Bratwurst habe ich den Spitznamen Fettschlauch-Slappy bekommen. Dafür trinke ich selten bis kaum Alkohol. Gibt es dann noch eine Wattel-Partie, ist der Abend äußerst gelungen.

Was ist in dieser Saison noch drin für den SVR. In der Vorrunde lief es ja eher zäh…

Wir haben viele Punkte unnötig liegen gelassen. Trotzdem geht es darum Spaß zu haben, da müssen wir nicht zwingend oben mitmischen. Wir wollen die Rückrunde konsequent zu Ende spielen, weniger Punkte unnötig herschenken und die Saison auf einem einstelligen Tabellenplatz beenden.

Immer mal wieder ist eine Fusion mit dem VfR Sulzthal im Gespräch. Was ist Ihre Meinung dazu? 

Solange beide Mannschaften noch eigenständig einen Spielbetrieb stellen können, sollte dies auch getan werden. Dass es auch zusammen sehr gut funktioniert, sieht man beim gemeinsamen Kinderfußball sowie bei der zweiten Mannschaft, die seit der Fusion stetig oben in der Tabelle mitmischt.

Außerdem fände ich es schade, wenn es das Weindorf-Derby nicht mehr geben würde, da dort noch richtig Feuer drinnen ist. Dass es bereits Gespräche gegeben hat, ist kein Geheimnis. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt. Hoffentlich gibt es noch ein paar geile Derbys gegen die Sulzler. 

An wen spielen Sie weiter?

Ich spiele weiter an Anton Muthig. Er ist ein aufstrebender junger Schiedsrichter, mit dem ich in der Jugend zusammen gekickt habe.

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Luis Sixt im Steilpass-Interview       -  Nach einer längeren Pause startete Luis Sixt beim SV Ramsthal eine zweite Fußball-Karriere. Mittlerweile ist der 21-Jährige Stammkeeper der Kreisklassen-Elf.
Foto: privat | Nach einer längeren Pause startete Luis Sixt beim SV Ramsthal eine zweite Fußball-Karriere. Mittlerweile ist der 21-Jährige Stammkeeper der Kreisklassen-Elf.
 
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