zurück
Bad Kissingen
Loyalität und Verrat mit unkonventionellen Regeln
Arturo Pérez-Revertes "Der Preis, den man zahlt" ist überaus spannend und liest sich gut.
Arturo Pérez-Reverte: 'Der Preis, den man zahlt'. Foto: nsel-Verlag,       -  Arturo Pérez-Reverte: 'Der Preis, den man zahlt'. Foto: nsel-Verlag,
| Arturo Pérez-Reverte: "Der Preis, den man zahlt". Foto: nsel-Verlag,
Sigismund von Dobschütz
 |  aktualisiert: 19.08.2022 06:00 Uhr
Wenige spanische Schriftsteller schaffen es an die Spitze deutscher Bestsellerlisten. Neben Carlos Ruiz Zafón ("Friedhof der vergessenen Bücher") oder Manuel Vázquez Montalbán ("Pepe Carvalho"-Krimis) ist Arturo Pérez-Reverte (65) einer von ihnen. Am bekanntesten ist wohl sein Buch "Der Club Dumas" (1993), Vorlage für den Polanski-Film "Die neun Pforten". Im September erschien nun sein neuer Roman "Der Preis, den man zahlt" im Insel-Verlag.

Es ist der Auftakt einer geplanten Spionagethriller-Reihe um den Agenten "Falcó", wie der Roman im spanischen Original heißt, und ähnelt doch stark den James-Bond-Filmen. Wir Leser lernen darin Falcó kennen, Lorenzo Falcó, Enddreißiger, Lebemann, eleganter Frauenschwarm, doch wenn es sein muss, auch gnadenloser Killer. Denn er hat die Lizenz zum Töten. Ähnlich den Bond-Filmen beginnt auch dieser Thriller mit einer Eingangsszene, in der Falcó an der Liquidierung einer gegnerischen Agentin beteiligt ist.

>"Wir haben einen neuen Auftrag", sagte der Admiral< ist erst danach - auch hier ist die Parallele zu James Bond offensichtlich - der Einstieg in die eigentliche Handlung.


Die undurchschaubare Eva


Der Admiral, Geheimdienstchef des sich 1936 etablierenden Franco-Regimes und zugleich Falcós väterlicher Freund und Förderer, beauftragt seinen Lieblingsagenten, hinter den gegnerischen republikanischen Linien in Südspanien einen Anführer der Falangisten aus dem Gefängnis zu befreien. Während der gefährlichen Aktion trifft Superagent Falcó auf die undurchschaubare Eva, mit der ihn bald mehr als geheimdienstliche Kollegialität verbindet.

"Der Preis, den man zahlt" handelt von Loyalität und Verrat. Falcó, als einstiger Waffenschieber eher zufällig zum Agenten geworden, sorgt sich in erster Linie um sich selbst, bleibt aber dennoch seinem Chef gegenüber loyal. Er hält sich an die Regeln. "Es mögen keine konventionellen Regeln sein, aber es sind unsere." Am Ende der temporeichen Handlung mit einer verkaufsfördernden Mischung aus Historie und Politik, Sex und Mord "zahlt jeder den Preis" für sein eigenes Handeln - egal ob aus Überzeugung, gutem Glauben oder nur auf Befehl.


Historisch interessant

Der Roman ist überaus spannend und liest sich gut. Als historischer Laie mag man bei der Schilderung der spanischen Bürgerkriegssituation von 1936 mit den verschiedenen sich koalierenden oder auch bekämpfenden Gruppierungen etwas ins Schwimmen kommen. Dennoch ist der Thriller eine auch historisch interessante, in jedem Fall äußerst spannende Unterhaltung.

Nach seiner letzten Heldentat muss Falcó zur eigenen Sicherheit untertauchen. Er zieht sich ins südfranzösische Biarritz zurück. Vielleicht sitzt der Lebemann, der er im Zivilleben ja ist, im feinen Smoking dort an der Bar des Spielcasinos, mit einer schönen Frau an seiner Seite, und trinkt seinen geliebten Hupa-Hupa-Cocktail - nicht gerührt, nur geschüttelt? Doch bald wird ihn der Admiral zu einem neuen Auftrag nach Spanien zurückbeordern. In seinem nächsten Auftrag wird er wieder auf die geheimnisvollen Eva treffen. Denn "Eva" ist in Spanien als zweiter Band dieser Reihe bereits erschienen. Wir dürfen gespannt sein.


Infos zum Buch

Arturo Pérez-Reverte: "Der Preis, den man zahlt", Hardcover, Insel-Verlag, 295 Seiten, 22 Euro, ISBN 978-3458177197
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Bad Kissingen
Admiräle
Agenten
Carlos Ruiz Zafón
James Bond
Lesetipps
Preise
Spanische Schriftsteller
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top