Verschärfte Jugendschutzbestimmungen, erhöhte Gema-Gebühren und nachlassendes Engagement der Vereinsmitglieder – lohnt sich die Ausrichtung einer Party wie beispielsweise der Poolparty in Rupboden für einen Verein überhaupt noch? Wir haben bei Thomas Hüfner, Vorsitzender des Feuerwehrvereins und Kommandant der Feuerwehr Rupboden, nachgefragt.
Viele Vereine kämpfen mit nachlassendem Engagement der Mitglieder. Jahresversammlungen, bei denen die Zahl der Anwesenden an einer Hand abgezählt werden kann, sind keine Seltenheit. Auch bei Helferlisten für Feste findet man die wenigen Namen der Helfer meist mehr als einmal. In Rupboden schaut die Lage glücklicherweise anders aus. „Bei uns packen viele mit an“, zeigt sich Thomas Hüfner zufrieden über das Engagement der Dorfbewohner. 300 Einwohner hat Rupboden, 66 helfen bei der größten Veranstaltung im Dorf mit. Trotz der großen Unterstützung beim Auf- und Abbau und der Party selbst bleiben viele Sachen an Hüfner hängen. Um die Akquirierung der Werbepartner hat sich der Feuerwehrkommandant selbst kümmern müssen.
Ein Thema, das jeden Veranstalter beschäftigt, sind die Jugendschutzbestimmungen. „Wir arbeiten eng mit der Polizei und dem Jugendamt zusammen und haben den Jugendschutz konsequent durchgezogen“, sagt Thomas Hüfner. Am Einlass genau auf das Alter der Gäste zu schauen, ist es für die Helfer hinter der Theke schwerer, die Volljährigkeit des Gastes zu überprüfen. Hüfner gibt zu, dass es dort schon Probleme gegeben habe. Im Großen und Ganzen aber funktioniere es ganz gut, alkoholischen Getränke nicht an Minderjährige auszuschenken.
Problematisch sieht Hüfner eher das „Vorglühen“ der Jugendlichen. „Wir verdienen nichts an den Getränken und haben den Ärger.“ Zudem schade das übermäßige Alkoholtrinken vor der Veranstaltung den Partys im Allgemeinen.
„Unser Konzept ist es nicht, sich zuzusaufen“, macht Hüfner deutlich. Deshalb wird es neben den Bars auch wieder „Sachen geben, damit die Leute Spaß haben“. Zum wiederholten Mal können die Gäste am Surfsimulator ihr Geschick auf einem Surfbrett unter Beweis stellen. Neu ist das Sumo-Wrestling, bei dem zwei Personen in überdimensionierte Anzüge gesteckt werden und versuchen, sich gegenseitig umzuwerfen. Selbstverständlich darf auch nicht der beheizte 20 000-Liter-Pool fehlen, in dem die Partygäste zu späterer Stunde gerne ein Bad nehmen.
Auf die Erhöhung der Gema-Gebühren angesprochen, schnauft Thomas Hüfner tief durch. „Es nervt“, so sein kurzes Fazit. Allein die Berechnung der Gebühren sei eine Wissenschaft für sich. Sie kann sich nach der überdachten Fläche der Veranstaltung oder der Besucherzahl richten. In den vergangenen Jahren mussten die Organisatoren der Poolparty mehrere Hundert Euro an die Gema zahlen. „Ich weiß noch nicht, wie es für uns diesmal ausfällt“, sagt Hüfner.
Aber wegen der hohen Gebühren habe sich die Party in größerem Umfang auf dem Gelände der Firma Würfel, wo sie zweimal stattfand, nicht mehr gelohnt. Deshalb sei man wieder zum Feierplatz in der Ortsmitte zurückgekehrt. Beschwerden von den Anwohnern über den Lärm gab es bisher kaum. „Die Leute nehmen das einmal im Jahr in Kauf“, lobt Thomas Hüfner die Rücksicht der Rupbodener. Mit dem Erlös der Poolparty werden Maßnahmen finanziert, von denen das ganze Dorf profitiere. Beispielsweise habe man den Gruppenraum in der Alten Schule hergerichtet.
Thomas Hüfner blickt aber der Realität ins Auge: „Die fetten Jahre sind vorbei.“ Die Besucherzahlen gehen zurück, das merke man auch bei den Veranstaltungen in den Nachbardörfern. Den Hauptgrund sieht Hüfner darin, dass die Jugend zunehmend spart.