Bad Kissingen
Littmann staunt: Regentenbau ist 100 Jahre alt
Vor 100 Jahren wurde der Regentenbau, geschaffen von Stararchitekt Max Littmann, eingeweiht. Dieses Jubiläum feierte man mit einem Festakt im Großen Saal, der mittlerweile seinen Namen trägt. Und Littmann war ganz überraschend auch unter den Gästen.

Der Vertreter der Staatsregierung reist heute nicht, wie einst König Ludwig III. von Bayern, in einem aus acht Waggons bestehenden Hofzug an, wenn er in Bad Kissingen zu tun hat. Überhaupt kam - wie seit 100 Jahren - kein "Kini", kein Landesvater. Dafür ein Staatssekretär: Franz Josef Pschierer ließ in seiner Festrede anlässlich des 100.
Geburtstages des Regentenbaus Sehnsucht nach der Monarchie durchblicken - und freute sich, König, Prinzregent und Stararchitekt Max Littmann als "Historische Persönlichkeiten" gleichsam leibhaftig unter den Festgästen zu sehen.
Wer immer Schuld hat
Den heutigen Verantwortungsträgern, allen voran dem neuen Kurdirektor Frank Oette, schrieb er augenzwinkernd ins Stammbuch: "Läuft's gut in einer Stadt, sind die Stadträte und Gewerbetreibenden verantwortlich; läuft's schlecht, blicken alle auf den Kurdirektor." Er forderte alle auf, in Bad Kissingen stolz auf die Tradition und die Spuren der Wittelsbacher zu sein. Pschierer erinnerte daran, dass die damalige Investionssumme in die Kuranlagen von 3,4 Millionen Goldmark dem Gegenwert von 180 "respektablen Einfamilienhäusern" entsprach und gab sich erleichtert, dass musikalisch nicht, wie vor 100 Jahren, aus Wagners "Götterdämmerung", sondern aus "Lohengrin" zitiert wurde. Er erinnerte daran, dass auch der Freistaat Bayern zwischen 1998 und 2005 fast 35 Millionen Euro in die Kuranlagen steckte. Der Festredner bescheinigte Max Littmann, bei Planung und Bau der Kurgebäude weit in die Zukunft gedacht zu haben. Nebst Regentenbau gehören unter anderem auch Wandelhalle und Kurtheater dazu. Er versprach, dass der Freistaat "im Rahmen seiner Möglichkeiten" dafür sorge, dass seine Gebäude sinnvoll genutzt werden.
Operatives bei der Kommune
Der Region Bäderland Bayerische Rhön bescheinigte er, mit der Vermarktung ihrer Angebote deutschland- und weltweit punkten zu können. Die Zukunft der Staatsbäder sieht er in deren Kommunalisierung, indem das operative Geschäft bei den Kommunen liegen soll.
Oberbürgermeister Kay Blankenburg gab sich "froh darüber, dass wir (die Stadt) nicht Eigentümer von unserem Regentenbau sind". Damit nahm er zugleich die Staatsregierung in die Pflicht, sich auch künftig für die Gebäude zu engagieren, auch für ein Fünf-Sterne-Hotel, das er auf einem guten Weg sieht, wie überhaupt die ganze Stadt mit ihrer "Skyline" und ihren Angeboten. Und das trotz der derzeitigen Baustellen.
Auch der neue Kurdirektor Frank Oette, der sich beim Regentenbau-Jubiläum in einem Grußwort vorstellte ("Ja, ich bin's, der Neue"), sieht Bad Kissingen als Stadt im Aufbruch.
Dr. Cornelia Oelwein sprach über Star-Architekt Max Littmann und bescheinigte ihm, wie bei der Ausstellungseröffnung im Alten Rathaus: "In keiner anderen Stadt, auch nicht München (...) ist sein Werk so stadtbildprägend wie hier." Ihr Material über ihn hat sie in einem Buch zusammengefasst. Die Stadt hat es herausgegeben, und Pschierer bekam es jetzt überreicht.
Geburtstag ohne "Kini"
Damals, vor 100 Jahren, als der Regentenbau eingeweiht wurde, war nichts Zufall. Selbst die Kleidung war vorgegeben: "Anzug, Uniform mit Band, Amtstracht oder Frack", so wurde es den Geladenen mitgeteilt. Aktuell ging es nicht so steif zu. Vielmehr verstand es Stadtarchivar Peter Weidisch, beim Festakt auf unterhaltsame Weise jene lange zurückliegende Zeit aufleben zu lassen, die Spuren hinterlassen hat. Nicht zuletzt das "Geburtstagskind", der Regentenbau in Bad Kissingen, ist beredtes Beispiel dafür, wie nahe Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft einander sind.
Mit einem Schuss Humor bat Weidisch "dankbar und ergebenst" den Auftraggeber des Regentenbaus, "Seine Königliche Hoheit, Luitpold Prinzregent von Bayern" auf die Bühne von heute und bescheinigte seiner wohlwollenden Unterstützung, dass die Stadt ihre Position als Kurbad mit Weltniveau ausbauen konnte. Ebenso ließ er "Seine Majestät, Ludwig III. König von Bayern" antreten, der die vom Vater angestoßene Erneuerung der staatlichen Kurbauten vollendete und eröffnete.Und natürlich durfte "Geheimer Hofrat Professor Max Littmann" unter den auferstandenen "Historischen" nicht fehlen. Die Bauwerke des Stararchitekten sind in keinem Ort, nicht einmal in München, so stadtbildprägend wie hier in Bad Kissingen.
Damals spielte man Beethoven, Weber und Wagner, Musik, die sich in der Musikauswahl zum 100-jährigen Bestehen des Regentenbaus wiederfand. Das 13-köpfige Kurorchester unter Leitung von Elena Iossifova - übrigens das größte in Festanstellung in Deutschland - spielte in bester Nachfolge des damaligen Wiener Konzertvereins (später Wiener Symphoniker) sogar die Fantasie aus Richard Wagners Lohengrin, an sich für großes Orchester geschrieben, mit einer Hingabe, die das Publikum zu stehendem Applaus hinriss.
Wer immer Schuld hat
Den heutigen Verantwortungsträgern, allen voran dem neuen Kurdirektor Frank Oette, schrieb er augenzwinkernd ins Stammbuch: "Läuft's gut in einer Stadt, sind die Stadträte und Gewerbetreibenden verantwortlich; läuft's schlecht, blicken alle auf den Kurdirektor." Er forderte alle auf, in Bad Kissingen stolz auf die Tradition und die Spuren der Wittelsbacher zu sein. Pschierer erinnerte daran, dass die damalige Investionssumme in die Kuranlagen von 3,4 Millionen Goldmark dem Gegenwert von 180 "respektablen Einfamilienhäusern" entsprach und gab sich erleichtert, dass musikalisch nicht, wie vor 100 Jahren, aus Wagners "Götterdämmerung", sondern aus "Lohengrin" zitiert wurde. Er erinnerte daran, dass auch der Freistaat Bayern zwischen 1998 und 2005 fast 35 Millionen Euro in die Kuranlagen steckte. Der Festredner bescheinigte Max Littmann, bei Planung und Bau der Kurgebäude weit in die Zukunft gedacht zu haben. Nebst Regentenbau gehören unter anderem auch Wandelhalle und Kurtheater dazu. Er versprach, dass der Freistaat "im Rahmen seiner Möglichkeiten" dafür sorge, dass seine Gebäude sinnvoll genutzt werden.
Operatives bei der Kommune
Der Region Bäderland Bayerische Rhön bescheinigte er, mit der Vermarktung ihrer Angebote deutschland- und weltweit punkten zu können. Die Zukunft der Staatsbäder sieht er in deren Kommunalisierung, indem das operative Geschäft bei den Kommunen liegen soll.
Oberbürgermeister Kay Blankenburg gab sich "froh darüber, dass wir (die Stadt) nicht Eigentümer von unserem Regentenbau sind". Damit nahm er zugleich die Staatsregierung in die Pflicht, sich auch künftig für die Gebäude zu engagieren, auch für ein Fünf-Sterne-Hotel, das er auf einem guten Weg sieht, wie überhaupt die ganze Stadt mit ihrer "Skyline" und ihren Angeboten. Und das trotz der derzeitigen Baustellen.
Auch der neue Kurdirektor Frank Oette, der sich beim Regentenbau-Jubiläum in einem Grußwort vorstellte ("Ja, ich bin's, der Neue"), sieht Bad Kissingen als Stadt im Aufbruch.
Dr. Cornelia Oelwein sprach über Star-Architekt Max Littmann und bescheinigte ihm, wie bei der Ausstellungseröffnung im Alten Rathaus: "In keiner anderen Stadt, auch nicht München (...) ist sein Werk so stadtbildprägend wie hier." Ihr Material über ihn hat sie in einem Buch zusammengefasst. Die Stadt hat es herausgegeben, und Pschierer bekam es jetzt überreicht.
Geburtstag ohne "Kini"
Damals, vor 100 Jahren, als der Regentenbau eingeweiht wurde, war nichts Zufall. Selbst die Kleidung war vorgegeben: "Anzug, Uniform mit Band, Amtstracht oder Frack", so wurde es den Geladenen mitgeteilt. Aktuell ging es nicht so steif zu. Vielmehr verstand es Stadtarchivar Peter Weidisch, beim Festakt auf unterhaltsame Weise jene lange zurückliegende Zeit aufleben zu lassen, die Spuren hinterlassen hat. Nicht zuletzt das "Geburtstagskind", der Regentenbau in Bad Kissingen, ist beredtes Beispiel dafür, wie nahe Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft einander sind.
Mit einem Schuss Humor bat Weidisch "dankbar und ergebenst" den Auftraggeber des Regentenbaus, "Seine Königliche Hoheit, Luitpold Prinzregent von Bayern" auf die Bühne von heute und bescheinigte seiner wohlwollenden Unterstützung, dass die Stadt ihre Position als Kurbad mit Weltniveau ausbauen konnte. Ebenso ließ er "Seine Majestät, Ludwig III. König von Bayern" antreten, der die vom Vater angestoßene Erneuerung der staatlichen Kurbauten vollendete und eröffnete.Und natürlich durfte "Geheimer Hofrat Professor Max Littmann" unter den auferstandenen "Historischen" nicht fehlen. Die Bauwerke des Stararchitekten sind in keinem Ort, nicht einmal in München, so stadtbildprägend wie hier in Bad Kissingen.
Damals spielte man Beethoven, Weber und Wagner, Musik, die sich in der Musikauswahl zum 100-jährigen Bestehen des Regentenbaus wiederfand. Das 13-köpfige Kurorchester unter Leitung von Elena Iossifova - übrigens das größte in Festanstellung in Deutschland - spielte in bester Nachfolge des damaligen Wiener Konzertvereins (später Wiener Symphoniker) sogar die Fantasie aus Richard Wagners Lohengrin, an sich für großes Orchester geschrieben, mit einer Hingabe, die das Publikum zu stehendem Applaus hinriss.
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