Gerade mal 18 Jahre jung ist Linus Weissensel. Aber der Rhöner Bub hat schon erstaunliche Highlights in seiner fußballerischen Vita zu stehen mit Spielen gegen internationale Top-Teams. Als talentierter Kicker des FC 05 Schweinfurt erlebt man so etwas. Im Steilpass-Interview spricht der Schüler über seinen Schuh-Tick, was es mit seinen Spitznamen „ Wolle “ und „ Naldo “ auf sich hat und nach welchen Spielen man den Burkardrother lieber nicht ansprechen sollte.
Wer hat Sie angespielt?
Linus Weissensel: Das war Simon Feser, ein Kumpel vom Fußball und auch von der Schule. Er war mein jahrelanger Sitznachbar im Bus.
Wie sieht Ihr Laufweg aus?
Von der U7 bis zur U13 kickte ich beim TSV Wollbach, dann kam der Wechsel zum 1. FC Schweinfurt 05, für den ich nun seit etwa sechs Jahren spiele. In der U13 wurde ich Meister mit Wollbach und meine Highlights in der Jugend beim FC 05 waren beispielsweise Spiele gegen Manchester United , FC Valencia und gegen mehrere Bundesligisten wie dem FC Bayern München oder Borussia Dortmund . Unvergessen bleibt auch die Vizemeisterschaft in der Bayernliga in der vergangenen Saison, in welcher 1860 München letztendlich in die Bundesliga aufgestiegen ist.
Ihr ehemaliger Co-Jugendtrainer Matthias Albert sagt, dass Sie schon sehr früh über ein besonderes Spielverständnis verfügt haben. Wie kommt es dazu?
Ich denke, dass mir das in die Wiege gelegt wurde. Schon als ganz kleines Kind hatte ich immer und überall einen Ball dabei, was bestimmt nicht geschadet hat. Ich habe immer darauf gewartet, dass mein Vater von der Arbeit kommt, um mit ihm zu kicken. Vielleicht deswegen, genau sagen kann ich es aber nicht.
Sie spielen aktuell als Innenverteidiger. Was reizt Sie an dieser Position und auf welcher würden Sie gerne einmal spielen?
In meiner Laufbahn habe ich schon fast jede Position gespielt. Am wohlsten fühle ich mich im Zentrum als Sechser, Achter und natürlich als Innenverteidiger. Als Außenverteidiger fühle ich mich jetzt auch nicht ganz so unwohl, aber weil mein Spielaufbau nicht ganz so schlecht ist und aufgrund meiner Lautstärke bin ich als Innenverteidiger an der richtigen Stelle. Ich mag es, von hinten das Spiel zu leiten und meine Vorderleute zu führen.
Wie kommt es eigentlich zu Ihren Spitznamen „ Naldo “ oder „ Wolle “?
Den Namen Naldo bekam ich in der U14 von meinem damaligen Trainer Jan Gernlein, nachdem ich kurz vor Schluss einen Ball von der Linie gekratzt habe und weil zu der Zeit Naldo auf Schalke seine besonderen Momente hatte – und ich ja Schalke-Fan bin. Den Namen Wolle bekam ich letztes Jahr von meinen Mitspielern, da sie meinten, meine Haare sehen aus und fühlen sich an wie Wolle .
Sie tragen ein Schuhmodell, welches gar nicht mehr produziert wird. Wie schwer ist es, diese Schuhe noch zu bekommen und welches Modell ist es überhaupt?
Seitdem ich Fußball spiele, hatte ich bis jetzt nur Adidas-Fußballschuhe und seit knapp sieben Jahren spiele ich mit dem gleichen Modell. Es ist der Adidas X16 oder X17, von denen ich mehrere Paare besitze. Er passt einfach perfekt. Den Letzten von dieser Sorte habe ich nach ewigem Suchen im Internet vor einem halben Jahr auf Ebay gefunden, aber dieser geht jetzt auch langsam kaputt. Jetzt muss ich mich wohl leider nach einem anderen Modell umsehen.
Wie sehr sind Sie ihrem Heimatverein TSV Wollbach noch verbunden?
Sehr extrem würde ich sagen. Wenn sich meine Spiele nicht mit den Spielen vom TSV überschneiden, bin ich fast bei jedem Spiel dabei, egal ob daheim oder auswärts. Es kommt auch öfters mal vor, direkt von meinem Spiel zu den Spielen vom TSV zu fahren. Mein bester Freund Bastian Löschner spielt dort nun im Herrenbereich. Auch allgemein hat der TSV einen besonderen Wert für mich, was ich auch oft anderen Personen gegenüber klar mache.
Der Wollbacher Sportvorstand wünscht sich, dass Sie wieder das Trikot des TSV tragen. Wann kommt es dazu?
Wann es soweit ist kann ich nicht sagen. Was ich aber sagen kann ist, dass ich auf jeden Fall noch mal für den TSV auflaufen will und dies auch tun werde.
Ihr aktueller Trainer Marcel Kühlinger beschreibt Sie als giftigen Spieler. Was meint er damit?
Ich bin ein Spieler, der gerne den Ball am Fuß hat und vieles spielerisch lösen möchte. Aber bin auch nicht abgeneigt, dass es mal im Spiel kracht. Es ist nicht schön, gegen mich zu spielen, weil meine Art zu verteidigen eklig und giftig ist. Ich stehe meinem Gegenspieler gerne auf den Füßen. Dies bekomme ich auch öfters im Training von meinen Mitspielern zu hören.
Er sagt weiter, dass Sie selbstkritisch, aber auch selbstbewusst sind…?
Wenn man ohne Selbstbewusstsein auf den Platz geht, fällt einem vieles schwerer als sonst. Mit Selbstbewusstsein spielt man befreiter auf, aber man muss auch selbstkritisch sein und sich Fehler eingestehen. Nach einer Niederlage möchte ich erstmal mit keinem reden. Aufmunternde Sprüche, die mich beruhigen sollen, bringen mich dann noch mehr auf die Palme.
Wie sieht Ihre sportlich Zukunft aus, haben Sie schon Pläne?
Als erstes ist es jetzt wichtig, in der U19 Bayernliga die Klasse zu halten, danach werden wir sehen, was passiert.
An wen spielen Sie weiter?
An einen guten Freund von mir. Finn Speck, er ist Handballer beim HC Erlangen.