Bad Kissingen
Liebe ist ... zuckersüß, bedingungslos, heimlich - mit Rezept
Wir haben Menschen aus dem Landkreis gefragt, was Liebe für sie bedeutet. Über die Liebe zu einem verheirateten Mann, die Mutterliebe und die Liebe im Alter
Am Wochenende liegt Liebe in der Luft. Die Heiligenfeld Klinik veranstaltet einen Kongress zum Thema "Liebe". Über 1000 Menschen haben sich angemeldet. Wir haben Menschen aus dem Landkreis gefragt, was für sie Liebe bedeutet.
Liebe ist ...
"Als ich Mutter wurde, erlebte ich erstmals, dass man jemanden mehr liebt als sich selbst und zwar bedingungslos. Und man weiß gleichzeitig: Das wird sich niemals mehr ändern. Ich wurde von einem Ego-Menschen zu jemandem, der freiwillig in die zweite Reihe tritt. Als ich kurz vor der Geburt stand, bat ich meinen Mann: Wenn jetzt etwas passiert, entscheide dich fürs Kind und nicht für mich - ich meinte das ganz ernst. Das Kind wird heuer elf und hat noch zwei Geschwister. Natürlich bin ich abends oft glücklich, wenn die drei im Bett liegen. Aber das Gefühl dieser Liebe bleibt. Auch wenn sie im Bett liegen - aber dann besonders."
Anna-Johanna und Klaus-Dieter Guhling waren die meiste Zeit ihres Lebens eine Einheit. Beide lehrten am Gymnasium, sie zogen vier behütete Kinder groß, wenn sie übereinander redeten, dann immer voller Respekt und Liebe. Im Juli 2013 starb "mein Annerl", wie Klaus-Dieter Guhling erzählt. Um der Trauer ein Forum zu geben, tauschte er sich ab Dezember 2013 mit Leidensgenossen in einer Gruppe aus. Das half. Was blieb, war die Sehnsucht nach einem anderen Menschen, nach Zweisamkeit, "aber ich sollte nichts finden". Doch dann fand er Renate wieder - jene Renate, von der er 1958 mit 18 Jahren seinen erste Kuss erhalten hatte.
"Ich war ein schüchterner Knabe, ein Spätentwickler mit Minderwertigkeitskomplexen. Diese Ferienromanze, die ich damals mit Renate führte, hatte für mein Leben eine große Bedeutung. Durch ihre Zuneigung habe ich Selbstbewusstsein erfahren." Das Leben hatte Renate, jetzt ebenfalls verwitwet, nach New York gespült. Bei einem Besuch in der alten Heimat im Juli 2014 stellten die beiden nach einer Woche fest: Da ist was, an dem wir festhalten wollen.
Der Pensionär, der vorher noch nie in den USA gewesen ist, pendelt nun regelmäßig an den Hudson River, um dort "das Dessert, das mir das Leben nach einer wohlschmeckenden Lebensmahlzeit noch parat hält", zu genießen. Wie ist diese Liebe im Alter? "Es geht auch um die Anziehung des anderen, die den Zauber ausmacht. Und um das Bedürfnis, Zärtlichkeit zu geben und zu empfangen, das bleibt ein Leben lang." Der 78-Jährige sagt, es sei "ein Wunder, wie man durch Schmerz und Trauer zu einem neuen Leben gelangen kann. Ich fühle mich wie einer der glücklichsten Menschen der Welt. Das Leben ist wunderschön".
"Tiere sind Mitgeschöpfe, die eine Wertschätzung erfahren sollten. Aber man muss vorsichtig sein mit dem Begriff der Tierliebe. Denn es gibt auch kranke Formen - zu oft werden Tiere fettgefüttert, ganz extrem wird es beim Animal-Hoarding. Letztendlich ist Engagement für Tiere kein anderes soziales Engagement als im humanitären Bereich. Wir erleben ja oft auch menschliche Dramen. Wie erst kürzlich: Eine ältere Dame wurde schwer krank, sie konnte ihr drei geliebten Katzen nicht mehr behalten. Es war schlimm zu sehen, wie sie diesen letzten Halt verlor."
"Ich mach das, weil es mir im Vergleich zu anderen gut geht. Wenn ich über Weltkriege lese, dann denke ich, was für ein Glück wir haben, dass wir auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Und dieses Lebensgefühl möchte ich gerne weitergeben und den Menschen, um die ich mich kümmere, ein Stück Sicherheit geben."
"Gott ist Liebe. Dass ich im herkömmlichen Sinn keine Menschen liebe, ist nicht schlimm. Denn: Wenn ich einen Menschen liebe, muss ich das Beste für ihn wollen - und nicht für mich. Und was den Verzicht auf körperliche Liebe angeht: Liebe ohne Sex ist nur die halbe Sache - aber Sex ohne Liebe kannste vergessen. Mein Leben besteht darin, dass ich in der Liebe zum Nächsten Gottes Liebe verwirkliche. Was ich allerdings beklage ist, dass ich keine Familie habe. Ich bin einsam - aber nicht gottverlassen.
Seit zwei Jahren habe ich ein Verhältnis mit einem verheirateten Mann. Es gibt Zeiten, in denen ich gut damit zurechtkomme, die Zweitfrau zu sein. Allerdings ist es schwer zu ertragen, wenn er an Geburtstagen nicht kommen kann oder Weihnachten mit seiner Familie feiert. Er wird sich nicht von seiner Frau trennen. Ich habe mir oft überlegt, ihn zu verlassen, aber ich schaffe es nicht. Die Liebe sucht sich eben nicht aus, wen sie trifft.
Für das süße Schoko-Herz auf unserem Foto verrühren Sie 175 g Butter, 80 g Puderzucker, 1 Eigelb, 225 g Mehl und die Schale einer halben unbehandelten Zitrone miteinander. Den Teig anschließend eine Stunde lang kühl stehen lassen. Danach den Teig zwischen Folie (drei Millimeter dick) ausrollen und Herzen ausstechen. Auf ein mit Backpapier belegtes Blech setzen und be i 200 Grad Celsius etwa acht Minuten backen und gut auskühlen lassen. 100 g Schlagsahne mit zwei Esslöffel löslichem Kaffeepulver aufkochen. 200 g Zartbitterkuvertüre fein hacken, mit übriger Butter in der Sahne schmelzen, erkalten und etwa vier Stunden im Kühlschrank fest werden lassen. Weiße Kuvertüre hacken und über dem heißen Wasserbad schmelzen. Die Hälfte der Herzen in die lauwarme Kuvertüre tauchen und auf Backpapier fest werden lassen. Die gekühlte dunkle Kuvertürenmasse kurz luftig aufschlagen und auf die übrigen Herzen spritzen, jeweils mit einem weißen Herz bedecken. Die übrige Zartbitterkuvertüre hacken, schmelzen und die Mokkaherzen damit verzieren.
Vortrag Pater Anselm Grün referiert morgen , 19. Mai, im Max-Littmann-Saal im Regentenbau. Beginn ist 9 Uhr. Das Thema lautet "Die Liebe als Macht".
Kongress Der Heiligenfelder Kongress widmet sich heuer dem Thema "Liebe". Er findet ab heute bis Sonntag in Bad Kissingen statt.
Info Weitere Informationen zum Kongress gibt es bei den Ansprechpartnern der Akademie Heiligenfeld telefonisch unter 0971/ 844 600 oder per E-Mail an Info@Akademie-Heiligenfeld.de und im Internet unter www.kongress-heiligenfeld.de .
Liebe ist ...
Liebe zum Kind - Dorothee Bär, Bundestagsabgeordnete (CSU)
"Als ich Mutter wurde, erlebte ich erstmals, dass man jemanden mehr liebt als sich selbst und zwar bedingungslos. Und man weiß gleichzeitig: Das wird sich niemals mehr ändern. Ich wurde von einem Ego-Menschen zu jemandem, der freiwillig in die zweite Reihe tritt. Als ich kurz vor der Geburt stand, bat ich meinen Mann: Wenn jetzt etwas passiert, entscheide dich fürs Kind und nicht für mich - ich meinte das ganz ernst. Das Kind wird heuer elf und hat noch zwei Geschwister. Natürlich bin ich abends oft glücklich, wenn die drei im Bett liegen. Aber das Gefühl dieser Liebe bleibt. Auch wenn sie im Bett liegen - aber dann besonders."
Liebe im Alter - Klaus-Dieter Guhling, Stadtarchivar in Münnerstadt
Anna-Johanna und Klaus-Dieter Guhling waren die meiste Zeit ihres Lebens eine Einheit. Beide lehrten am Gymnasium, sie zogen vier behütete Kinder groß, wenn sie übereinander redeten, dann immer voller Respekt und Liebe. Im Juli 2013 starb "mein Annerl", wie Klaus-Dieter Guhling erzählt. Um der Trauer ein Forum zu geben, tauschte er sich ab Dezember 2013 mit Leidensgenossen in einer Gruppe aus. Das half. Was blieb, war die Sehnsucht nach einem anderen Menschen, nach Zweisamkeit, "aber ich sollte nichts finden". Doch dann fand er Renate wieder - jene Renate, von der er 1958 mit 18 Jahren seinen erste Kuss erhalten hatte. "Ich war ein schüchterner Knabe, ein Spätentwickler mit Minderwertigkeitskomplexen. Diese Ferienromanze, die ich damals mit Renate führte, hatte für mein Leben eine große Bedeutung. Durch ihre Zuneigung habe ich Selbstbewusstsein erfahren." Das Leben hatte Renate, jetzt ebenfalls verwitwet, nach New York gespült. Bei einem Besuch in der alten Heimat im Juli 2014 stellten die beiden nach einer Woche fest: Da ist was, an dem wir festhalten wollen.
Der Pensionär, der vorher noch nie in den USA gewesen ist, pendelt nun regelmäßig an den Hudson River, um dort "das Dessert, das mir das Leben nach einer wohlschmeckenden Lebensmahlzeit noch parat hält", zu genießen. Wie ist diese Liebe im Alter? "Es geht auch um die Anziehung des anderen, die den Zauber ausmacht. Und um das Bedürfnis, Zärtlichkeit zu geben und zu empfangen, das bleibt ein Leben lang." Der 78-Jährige sagt, es sei "ein Wunder, wie man durch Schmerz und Trauer zu einem neuen Leben gelangen kann. Ich fühle mich wie einer der glücklichsten Menschen der Welt. Das Leben ist wunderschön".
Tierliebe - Ursula Boehm, Chefin Tierheim Wannigsmühle
"Tiere sind Mitgeschöpfe, die eine Wertschätzung erfahren sollten. Aber man muss vorsichtig sein mit dem Begriff der Tierliebe. Denn es gibt auch kranke Formen - zu oft werden Tiere fettgefüttert, ganz extrem wird es beim Animal-Hoarding. Letztendlich ist Engagement für Tiere kein anderes soziales Engagement als im humanitären Bereich. Wir erleben ja oft auch menschliche Dramen. Wie erst kürzlich: Eine ältere Dame wurde schwer krank, sie konnte ihr drei geliebten Katzen nicht mehr behalten. Es war schlimm zu sehen, wie sie diesen letzten Halt verlor."
Nächstenliebe - Karin Reinshagen, 67, engagiert sich im Asyl-Helferkreis Garitz
"Ich mach das, weil es mir im Vergleich zu anderen gut geht. Wenn ich über Weltkriege lese, dann denke ich, was für ein Glück wir haben, dass wir auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Und dieses Lebensgefühl möchte ich gerne weitergeben und den Menschen, um die ich mich kümmere, ein Stück Sicherheit geben."
Liebe zu Gott - Pfarrer i. R. Roland Breitenbach
"Gott ist Liebe. Dass ich im herkömmlichen Sinn keine Menschen liebe, ist nicht schlimm. Denn: Wenn ich einen Menschen liebe, muss ich das Beste für ihn wollen - und nicht für mich. Und was den Verzicht auf körperliche Liebe angeht: Liebe ohne Sex ist nur die halbe Sache - aber Sex ohne Liebe kannste vergessen. Mein Leben besteht darin, dass ich in der Liebe zum Nächsten Gottes Liebe verwirkliche. Was ich allerdings beklage ist, dass ich keine Familie habe. Ich bin einsam - aber nicht gottverlassen.
Heimliche Liebe - Sandra, Name geändert
Seit zwei Jahren habe ich ein Verhältnis mit einem verheirateten Mann. Es gibt Zeiten, in denen ich gut damit zurechtkomme, die Zweitfrau zu sein. Allerdings ist es schwer zu ertragen, wenn er an Geburtstagen nicht kommen kann oder Weihnachten mit seiner Familie feiert. Er wird sich nicht von seiner Frau trennen. Ich habe mir oft überlegt, ihn zu verlassen, aber ich schaffe es nicht. Die Liebe sucht sich eben nicht aus, wen sie trifft.
Rezept
Für das süße Schoko-Herz auf unserem Foto verrühren Sie 175 g Butter, 80 g Puderzucker, 1 Eigelb, 225 g Mehl und die Schale einer halben unbehandelten Zitrone miteinander. Den Teig anschließend eine Stunde lang kühl stehen lassen. Danach den Teig zwischen Folie (drei Millimeter dick) ausrollen und Herzen ausstechen. Auf ein mit Backpapier belegtes Blech setzen und be i 200 Grad Celsius etwa acht Minuten backen und gut auskühlen lassen. 100 g Schlagsahne mit zwei Esslöffel löslichem Kaffeepulver aufkochen. 200 g Zartbitterkuvertüre fein hacken, mit übriger Butter in der Sahne schmelzen, erkalten und etwa vier Stunden im Kühlschrank fest werden lassen. Weiße Kuvertüre hacken und über dem heißen Wasserbad schmelzen. Die Hälfte der Herzen in die lauwarme Kuvertüre tauchen und auf Backpapier fest werden lassen. Die gekühlte dunkle Kuvertürenmasse kurz luftig aufschlagen und auf die übrigen Herzen spritzen, jeweils mit einem weißen Herz bedecken. Die übrige Zartbitterkuvertüre hacken, schmelzen und die Mokkaherzen damit verzieren.
Kongress über Liebe
Vortrag Pater Anselm Grün referiert morgen , 19. Mai, im Max-Littmann-Saal im Regentenbau. Beginn ist 9 Uhr. Das Thema lautet "Die Liebe als Macht". Kongress Der Heiligenfelder Kongress widmet sich heuer dem Thema "Liebe". Er findet ab heute bis Sonntag in Bad Kissingen statt.
Info Weitere Informationen zum Kongress gibt es bei den Ansprechpartnern der Akademie Heiligenfeld telefonisch unter 0971/ 844 600 oder per E-Mail an Info@Akademie-Heiligenfeld.de und im Internet unter www.kongress-heiligenfeld.de .
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