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Fuchsstadt
Letzte Ruhe mitten in der Natur
Der Waldfriedhof ist jetzt auch offiziell eröffnet worden, erste Bestattungen hat es dort bereits gegeben. Das lange geplante Projekt findet bei Besuchern Zustimmung und Anerkennung.
Die offizielle Übergabe der Wald-Ruhestätte stieß bei den Fuchsstädter Bürgern auf großes Interesse und viel Zustimmung.       -  Die offizielle Übergabe der Wald-Ruhestätte stieß bei den Fuchsstädter Bürgern auf großes Interesse und viel Zustimmung.
| Die offizielle Übergabe der Wald-Ruhestätte stieß bei den Fuchsstädter Bürgern auf großes Interesse und viel Zustimmung.
Winfried Ehling
 |  aktualisiert: 17.08.2022 03:00 Uhr

Der Waldfriedhof , der bislang einzige im südlichen Landkreis, wurde nach einer jahrelanger Planungs- und Umsetzungsphase offiziell eröffnet. Das anfänglich strittige Projekt, das zwei Bürgermeister und Gemeinderäte beschäftigte, präsentiert sich als gelungene, harmonisch-einfühlsame Maßnahme, die letztlich hohe Anerkennung fand, wie zahlreiche Besucher belegten.

"Die Mühe hat sich gelohnt, das Ergebnis kann sich sehen lassen", stellte Bürgermeister René Gerner in seiner Begrüßung fest. Doch räumte er auch ein, dass in den letzten Jahren kein Thema so konträr den Gemeinderat herausforderte, wie der Standort des Ruheforsts. Die Wogen im Vorfeld sind inzwischen geglättet und die Befürworter können durch Argumente überzeugen: Es gab bereits 22 Bestattungen am "Mühlberg" und mehrere Bäume sind als Gemeinschafts- oder Familien-Bäume verkauft. "Ein Viertel der Baukosten sind schon zurückgeflossen", so Gerner.

Sein Dank galt den Mitwirkenden, dem Gemeinderat , Altbürgermeister Peter Hart , Förster Rainer Bräunig, dem Standort-Ideengeber, posthum Planer Robert Siebenlist sowie VG-Techniker Uwe Mützel, dem Gemeindebauhof, namentlich Bernd Volpert sowie Gemeindesekretärin Elke Illig, die sich um die vielen, flankierenden Maßnahmen kümmerte.

"Eine Bestattung in der Natur ist immer häufiger Wunsch vieler Menschen. Symbolisiert sie doch eine Ruhestätte abseits des Lärms im stillen und inneren Frieden und dem ewigen Kreislauf des Seins. Es liegt ein Trost darin, in diesen Kreislauf aufgenommen zu werden - auch für die Hinterbliebenen ", ist die Überzeugung des Bürgermeisters. Er vermutete, dass die Ansätze für Naturbegräbnisse im 20. Jahrhundert aufkamen und zunehmend mehr Menschen diesen Gedanken aufnehmen. Ein weiterer Aspekt sei sicherlich die wachsende Zahl von Einäscherungen .

Für einige Kritiker war das Laub, das im Herbst auf die Gräber fällt, ein "Dorn im Auge". Nach Auffassung des Rathausoberen ist gerade das Laub Sinnbild für die Vergänglichkeit des Lebens. "Im Frühling treibt der Baum und es entstehen Blätter, die sich im Sommer monatelang in Grün zeigen. Im Herbst nehmen sie bunte Farben an, um dann leise zu Boden zu fallen", verglich er Natur und Menschenleben. "Letztlich haben wir in Fuchsstadt eine weitere Möglichkeit der Bestattung geschaffen und jedem ist die Entscheidung selbst überlassen", so Gerner.

"Orte der Erinnerung"

Für den in Fuchsstadts Wäldern kundigen Diakon Thomas Wolf ist es nachvollziehbar, was Menschen zu dieser Bestattungsart führt - die Ruhe der Natur. "Doch wir sollten die Ortsfriedhöfe nicht gegeneinander ausspielen, sondern die Alternative begrüßen. Wir haben die Wahl zwischen der Beerdigung klassischen Stils, die Urnenwand und jetzt auch eine Waldfriedhof . Alle sind Orte der Erinnerung", betonte Wolf. Mit Blick auf das Werk, die gekennzeichneten Bäume, die sauberen Wege, die Beschilderung und die wohltuende Atmosphäre vermerkte er: "Das habt ihr gut hingebracht."

Altbürgermeister Peter Hart warf einen Blick auf die Vergangenheit, in der der Waldfriedhof und sein Standort zum Zankapfel im Gemeinderat und in der Bevölkerung wurde. Im Februar 2013 beschloss der Rat die Umsetzung und entschied sich für den Standort "Kohlenberg", der dann in mehreren Bürgerversammlungen kontrovers diskutiert wurde. "Betroffen machte mich die Art der Argumentation der Standortgegner", so Hart. Beim Bürgerentscheid im Jahr 2016, fand der Kohlenberg keine Mehrheit. "Es musste ein neuer Standort gesucht werden, dessen Ergebnis heute zu besichtigen ist", erinnerte Hart. Der Ex-Bürgermeister gewahrte starke Veränderung der Beerdigungskultur in den letzten Jahrzehnten.

"Mehr als 70 Prozent entscheiden sich inzwischen für eine Urnenbeisetzung . Das war ein Grund für uns den Naturfriedhof zu schaffen, denn bis zum vergangenen Jahr waren diese Bestattungen nur in Nüdlingen und Zeitlofs möglich. Ich bin mir sicher, die Entscheidung des Gemeinderats für einen Waldfriedhof wird in Zukunft immer mehr als vorausschauend und richtig erkannt", fügte er hinzu. Ein Rundgang schloss sich der Eröffnungsfeier an. Im neuen Gottesacker kann ein Familien- oder Freunde-Baum ausgewählt werden, an dem bis zu acht Bestattungen möglich sind.

Die Kosten dafür belaufen sich auf 4500 bis 6600 Euro. Ebenso ist die letzte Ruhe an einem Gemeinschaftsbaum gegeben. Hier liegt die Gebühr bei etwa 850 Euro. Zu Fragen steht die Gemeinde unter Tel. 09732/2664 zur Verfügung.

 
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