Wie kann ein Bauausschuss einstimmig eine solche Bauvoranfrage absegnen? Vor über 90 Jahren entstand in einem Waldgebiet ein Kinderkurheim, das dann auch 70 Jahre betrieben wurde. Aus Gründen der Gesundheitsreform und Wirtschaftlichkeit wurde es geschlossen. Längere Zeit wurde dort ein Büro betrieben und auch Langzeiterkrankte fanden hier einen neuen Start ins Leben.
Meine Erinnerung kann mich täuschen, aber wurde dann nicht mit Hilfe eines früheren politischen Oberhauptes Bad Kissingens die Vermittlung vom Mutterhaus an einen russischen Investor für einen minimalen Einsatz betrieben? 15 Jahre passierte dann nichts. Mit Herzschmerz konnte jeder, der das völlig intakte Gebäude kannte, den Verfall beobachten. Jetzt steht dort ein völlig zerstörtes Gebäude.
Das hat sich wohl auch der Investor gedacht, jetzt soll das Anwesen verkauft werden. Ein neuer Investor möchte gerne ein Hotel oder Wohneinheiten bauen. Und das Ganze wird dann von der Stadtverwaltung als Gewinn der stadtplanerischen Wiedernutzung des Gebäudes betitelt. Es gibt zwar keinen Bebauungsplan für dieses Gebiet, aber dass man jetzt noch die Taktik gewinnbringender Grundstücksgeschäfte unterstützt, wundert schon sehr. Eine Baugenehmigung in den 20er Jahren für ein Kinderkurheim stellt in keiner Weise eine Grundlage für eine Nutzungsänderung für ein Hotel oder eine Wohnbebauung dar, noch dazu in einem derart sensiblen Bereich. Worte, die eine Stadtverwaltung in den vergangenen Jahren wählte.
Hat man bei der Stadtverwaltung noch nichts gehört von Innenentwicklung und sparsamem Umgang mit den Naturressourcen? Es handelt sich um ein Grundstück in einem von Spazierwegen umgebenem Waldgebiet. Hier sagen sich tagtäglich Fledermäuse, Hasen, Rehe, jegliche Vogelarten, Eichhörnchen und sonstige Wildtierarten Gute Nacht. Hier soll ein Hotel mit 110 Betten und dem entsprechenden Betrieb entstehen. Die Straße muss erst verbreitert werden, dort stehen denkmalgeschützte Stationen eines Kreuzweges, was jetzt aber auch keine Rolle mehr spielt, denn sogar der Denkmalschutz sieht hier bei der Versetzung keinerlei Probleme. Auch die Fällung von Bäumen ist einfach hinzunehmen, denn es handelt sich hierbei ja um einen Gewinn für die Stadt Bad Kissingen. Ebenso ist es bestimmt ein Gewinn für die Stadtkasse Bad Kissingen, die sich dann gerne bereit erklärt, dem jeweiligen Investor noch ein paar Grundstücksflächen für die Erschließung zu verkaufen.
Stehen in der Stadt selbst nicht zig alte Gebäude und Hotels, Sanatorien leer? Braucht es jetzt also wirklich noch ein Hotel?
Der andere Vorschlag: Wohnbebauung mit 1-2 Zimmer Appartements, ca. 50 Wohneinheiten. Mit Sicherheit ist der Normalbürger nicht in der Lage, die Kosten für solch ein Appartement zu tragen, denn die Wohnlage ist einmalig in der Natur Bad Kissingens. Ältere Bürger wären zwar in der Natur, aber auch ziemlich abgeschieden im Berg.
Der Verfall des Gebäudes ist nicht mehr aufzuhalten, aber die Idee, noch mehr Natur zu vernichten, schon. Wäre es nicht sinnvoll, den Besitzer zu einem Abriss zu bewegen und die Fläche wieder dem Ursprung zuzuführen?
Eine Stadt wie Bad Kissingen braucht kein weiteres Hotel oder exklusive Wohneinheiten. Hat denn bei der ganzen Entwicklung auch jemand an die Bürger der Stadt gedacht, die mehr Verkehr und mehr Lärm ausgesetzt werden und die den Verlust der Natur bedauern?
Ich bitte jeden, der dieses Plätzchen Erde so wie ich liebt, sich bei mir zu melden.
Kristina Renninger
97688 Bad Kissingen
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