Am morgigen Karfreitag feiert Leo Braun aus Thundorf seinen 90. Geburtstag. Er wurde als Viertes von neun Kindern am 29. März 1923 in Thundorf geboren. Schon als Elfjähriger musste er alleine zu Fuß nach Althausen laufen, wo seine Großmutter wohnte. Dort half er in der Landwirtschaft mit und besuchte einen Sommer lang dort die Schule. 1937 lernte er bei der Firma Volkheimer als Maler. 1941 wurde er für ein Jahr in die Munitionsfabrik bei Rottershausen dienstverpflichtet.

Der Krieg führte ihn 1942 nach Frankreich, danach nach Rußland. Nach einer Verwundung wurde er in Limburg gesund gepflegt. Wieder in die Ukraine abkommandiert, machte er 1944 als jüngster Soldat den Unteroffizierslehrgang. Auf der Halbinsel Krim geriet er in Gefangenschaft. Bis 1946 galt er sogar als vermisst. 1949 wurde er entlassen.

In Thundorf baute er sich eigenhändig ein Haus. Das auf der Baustelle benötigte Wasser musste er aus dem Ransbach schöpfen. Brauns Haus war der erste Neubau nach dem Krieg im Ort.

1953 heiratete er seine Frau Anna, die vor drei Jahren starb. Arbeit fand er in Schweinfurt bei einer Malerfirma. In der Gemeinde war er sehr aktiv. Er war bei der Kolpingfamilie, in der Theatergruppe, im Pfarrgemeinderat, im Kirchenchor und im Kriegerverein, Wirt im Krippenspiel und Gemeinderat. Mit Josef Halbig hat er den Grundstein für das Pfarrfest mit Schlossbeleuchtung gelegt, nach dem Vorbild des Kurparks in Neuhaus bei Bad Neustadt. Die belegten Brötchen waren anfangs noch zuhause vorbereitet worden.

Mit 60 ging Braun in Rente. Zu seinen Lieblingsbeschäftigungen zählten Korbflechten, Besenbinden und Malen und das Schnitzen von Krippen- und Heiligenfiguren, was eine Handoperation nun aber nicht mehr zulässt. Geistig hält er sich mit Lesen und Kreuzworträtseln fit. Auch Gartenarbeiten machen ihm noch Spaß. Zum Geburtstag gratulieren drei Kinder mit Familien sowie sechs Enkel.