Die Vertreter der Leichtathletikvereine aus dem Kreis Rhön/Saale versammelten sich im Oberthulbaer Sportheim zu ihrer diesjährigen Jahreshauptversammlung. Turnusgemäß standen nach vier Jahren auch wieder Neuwahlen auf der Tagesordnung.
Paul Fella, der unglaubliche 34 Jahre lang die Leichtathleten aus den Landkreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld als Vorsitzender führte, war im letzten Herbst völlig unerwartet verstorben. Sein Stuhl in der Mitte des Führungstisches blieb zunächst leer. In ihrer Funktion als Schriftführerin leitete Irma Sell vom TV DJK Hammelburg die Versammlung. Nicht nur das umfangreiche Wirken von Paul Fella wurde von ihr beim Totengedenken gewürdigt. Mit Richard Erhard vom 1. FC Rottershausen, Wolfgang Weigand vom TSV Münnerstadt und Helmut Schmitt vom TSV Brendlorenzen mussten die Kreis-Leichtathleten sich von drei weiteren teils langjährigen Vorstandsmitglieder für immer verabschieden.
Grußworte richteten an die Versammlung Werner Fischer für den TSV Oberthulba , Margot Schottdorf in Vertretung von Oberthulbas Bürgermeister Mario Götz sowie Gotthard Schlereth aus Oberthulba als Vertreter des Landrates.
In ihrem Bericht gab Irma Sell einen Rückblick auf die letzten vier Jahre. Seither gab es keine Zusammenkunft mehr auf Kreisebene. „Bei der letzten Versammlung, die ja auch in Oberthulba stattfand, haben wir ja bereits geahnt, was in Sachen Corona auf uns zukommen kann“, sagte sie. „Nach zwei Jahren ohne, oder nur mit Einschränkungen verbundenem Sportbetrieb und nahezu ohne Veranstaltungen, ging es ab 2023 auch mit der Leichtathletik wieder deutlich aufwärts. Die Sportveranstaltungen und der Trainingsbetrieb finden wieder im gewohnten Umfang statt“, freute sie sich auch ein wenig.
Sie selber wollte nicht mehr für den neuen Vorstand kandidieren, da Paul Fella natürlich auch im Hammelburger Sportbetrieb enorme Lücken hinterlassen hat, die es möglichst gut zu schließen galt.
Bereits im Vorfeld koordinierten Irma Sell und Roland Fröhlich vom TSV Oberthulba die Bemühungen, um möglichst noch vor der Versammlung einen Wahlvorschlag zusammenzubekommen. Andreas Lapp, der Bezirksvorsitzender der Leichtathleten , freute sich, dass er als Wahlleiter dann eine komplette Namensliste auf dem Tisch liegen hatte. Nachdem die Versammlung beschloss, über den gesamten Vorschlag abzustimmen, ergriff vorher aber noch Otto Granich aus Frankenbrunn das Wort. Ihn hatte man bewegen können, für das Amt des 1. Vorsitzenden zu kandidieren. Da er mit Ausnahme der Oberthulbaer Leichtathleten den meisten Versammlungsmitgliedern nahezu völlig unbekannt war, stellte er sich kurz vor.
Das Interesse an der Leichtathletik wurde beim ehemaligen Schulleiter der Grund- und Mittelschule Schondratal erst kürzlich durch zwei seiner fünf Enkel geweckt. „Die sind beim TSV Oberthulba aktiv und als Opa bin ich da bei den Wettkämpfen stets dabei“, berichtet der 72-Jährige. Bekannt dürfte er den heimischen Sportfans als langjähriger Initiator des Eishockeysports in Bad Kissingen sein. „Da war ich manchmal sieben Tage in der Woche in der Eishalle. Daher kann ich durchaus einschätzen, was vor allem unsere Trainerinnen und Trainer Tag für Tag leisten“, sagte er. Seine sportlichen Aktivitäten begann er beim Eishockey in Oberbayern, dann kam er der „Liebe wegen“ nach Unterfranken.
„Über ein paar Jahre beim Tennis, bin ich nun aufgrund meines fortschreitenden Alters bereits beim Golfspielen gelandet“, erzählte er weiter. „Von der organisierten Leichtathletik verstehe ich noch nicht all zu viel“, gestand er. „Die riesigen Fußstapfen, die Paul Fella hier hinterlassen hat, werde ich niemals füllen können“, gab er der Versammlung zu bedenken. „Wenn ihr mich aber dennoch wählen wollt, verspreche ich euch, alles zu tun, damit die Leichtathletik im Kreis Rhön/Saale weiter besteht und in geordneten Bahnen verläuft. Das schaffe ich allerdings nicht ohne die Hilfe der Vorstandschaft und natürlich den Leichtathletik-Vereinen“, beschloss Otto Granich seine bewegende Rede. Lang anhaltender Beifall bekam er dann schon vor der eigentlichen Wahl, die dann lediglich noch Formsache war.
Andreas Lapp verkündete dann das Wahlergebnis: Vorsitzender ist Otto Granich, Stellvertretender Vorsitzender ist nun Reinhold Nürnberger, Schriftführer wurde Mario Fröhlich, Kassenwart bleibt Manfred Klabouch, Sportwartin Bahn-Leichtathletik ist Christina Füller, Sportwart Lauf ist Bastian Reukauf, Jugend- und Schülerwartin wurde Luisa Zeitz und Roland Fröhlich ist der neue Kampfrichterwart.
Auch Angelika Franz Fella, die anwesende Witwe von Paul Fella, freute sich, dass das Wirken ihres Mannes im Leichtathletik-Kreis Rhön/Saale nun eine Fortsetzung findet.
Bezirksvorsitzender Andreas Lapp dankte dem neuen Vorstandsteam für die Bereitschaft, den Kreis zu führen. Einen ganz besonderen Dank drückte er noch einmal gegenüber Roland Fröhlich aus. Der Oberthulbaer hat schon vor geraumer Zeit die besonders arbeitsintensive Tätigkeit des Bezirkssportwartes übernommen. Auch dieses Amt hatte Paul Fella über viele Jahre hervorragend ausgeübt. Im Anschluss ehrte Andreas Lapp zwei besonders erfolgreiche Sportler aus dem Kreis. Für ihre letztjährigen Erfolge bei den Deutschen Meisterschaften überreichte er Niklas Amthor vom TSV Bad Kissingen und Lennart Rössler vom SC Ostheim ein kleines Präsent. snr
