„Ich wäre schon froh gewesen, wenn ich von Göteborg mit einem fünften Platz nach Hause gekommen wäre. Mit dieser Platzierung stand ich auch in der Meldeliste“, gestand die 57-jährige Iris Heid, die in diesem Jahr bei den Deutschen Meisterschaften immerhin 1,44 Meter hoch gesprungen war. Ein recht starker Gegenwind machte den Springerinnen das Anlaufen an die Hochsprunglatte sehr schwer. Auch Iris Heid hatte bereits bei 1,36 Meter einen Fehlversuch zu Buche stehen. Letztlich schaffte sie diese Höhe aber im zweiten Versuch. „Ich hatte mir nach nunmehr 40 Jahren neue Hochsprungschuhe geleistet, mit denen ich aber nicht dynamisch genug absprang“, berichtet sie. Also wechselte sie vor der nächsten Höhe flott wieder auf die alten Schlappen.
Nur noch drei Springerinnen im Wettbewerb
Nur drei Springerinnen waren bei 1,40 Meter noch im Wettbewerb. „Da war ich total happy, dass ich ja bereits Bronze sicher hatte“, freute sich Iris Heid. Mit im Wettbewerb waren noch die Türkin Aycan Kurtcan und die Südafrikanerin Dinah Hymans, die beide in diesem Jahr bereits Höhen von mehr als 1,50 Meter gesprungen sind. Die TSVlerin packte die 1,40 Meter gleich im ersten Versuch. Die Türkin im zweiten und die Südafrikanerin erst nach dem dritten Anlauf. Damit lag die Mürschterin nun in Führung und die beiden anderen Springerinnen mussten nun schon die nächste Höhe schaffen, um an Iris Heid vorbeizukommen. „Wir taten uns alle schwer mit der nächsten Höhe von 1,44 Meter und keine kam über die Latte „Als Aycan Kurtcan, die am Schluss an der Reihe war, dann zu ihrem letzten Versuch anlief, dachte ich, die ist so gut drauf, die schafft das locker“, sagt Iris Heid.
Sieg gleich bei der ersten WM-Teilnahme
Aber als die Latte abermals nicht liegen blieb, war klar, dass der TSV Münnerstadt , nach Martina Greithanner, abermals eine Seniorenweltmeisterin in seinen Reihen hat. „Gleich bei meiner ersten WM der Masters Gold und dann bei der Siegerehrung die Nationalhymne, das war schon gewaltig, was ich in Göteborg erleben durfte“, gesteht die Erzieherin.
Vor einigen Jahren hatte Martina Greithanner bereits zwei Senioren-WM-Titel gewonnen. In diesem Jahr gehörte sie trotz erstklassiger Vorleistungen nicht unbedingt zu den Anwärterinnen auf Edelmetall. „Im Kugelstoßen wollte ich auf jeden Fall die zwölf Meter übertreffen“, sagt die 49-Jährige, die national bereits in der Altersklasse W50 starten darf. International allerdings erst nach den 50. Geburtstag, den sie erst in rund zwei Monaten feiert. Somit war sie in beiden Wettbewerben die älteste Athletin.
Greithanner wirft 12,13 Meter
Martina Greithanner feuerte die vier Kilogramm schwere Kugel gleich zwei Mal über zwölf Meter. Ihr bester Versuch wurde, bei morgendlichen kühlen Temperaturen, mit 12,13 Meter vermessen und sollte am Ende zu Bronze reichen. „Ich habe mich riesig gefreut, denn es war im Vorfeld nicht absehbar, dass ich in diesem Wettbewerb in die Medaillenränge landen kann“, gesteht die Sportlehrerin. Im Kugelstoßen der W45 siegte Tetiana Nasonova aus der Ukraine mit einer Weite von 13,57 Meter, vor der Spanierin Christina Teixeira García, die sechs Zentimeter weiter kam als die TSVlerin, die seit 14 Jahren den Unterfränkischen Rekord der Frauen mit 14,23 Meter hält.
„Im Diskuswurf wehte uns ein böiger Wind entgegen, der völlig unberechenbar daher kam. Da war ich froh, dass ich gleich im ersten Versuch über 40 Meter weit warf und somit der Endkampf ziemlich sicher war“, sagt Martina Greithanner. Im vierten Versuch segelte ihre ein Kilogramm schwere Scheibe dann auf die Saisonbestleistung von 41,73 Meter, womit sie vorerst den Bronzeplatz eroberte. „Im letzten Versuch gelang der Schwedin Christelle Bornil dann ein super weiter Wurf auf 44,02 Meter.
Die hatte vorher noch nie über 40 Meter geworfen. Damit war die Medaille im letzten Moment weg“, ärgerte sich Martina Greithanner ein wenig. Allerdings hat die TSVlerin, die in Bayern immer noch zu den besten Werferinnen der Aktivenklasse zählt, mit ihrer Weite erneut den Bayerischen Rekord der W45 verbessert. Gold holte sich Favoritin Else Lundestad Bakkelid aus Norwegen, die auf 44,22 Meter kam.
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