
Mit der Auszeichnung würdigte Brunhilde Hergenhan, Vorsitzende der Lebenshilfe Rhön Grabfeld, die jahrzehntelange Unterstützung der Stammtisch-Mitglieder für die Lebenshilfe .
Der von der Bischofsheimer Holzschnitzerin Johanna Helle geschaffene "Award" wurde auf Initiative des 2. Vorsitzenden der Lebenshilfe Rhön Grabfeld, Andre Hahn, ins Leben gerufen und heuer erstmals verliehen. Auf der einen Seite ist "Für besondere Verdienste - Lebenshilfe Rhön Grabfeld" eingraviert, auf der anderen Seite der Wahlspruch "Es ist normal, verschieden zu sein!"
"Er soll eine ganz besondere Ehre, eine Auszeichnung sein für jene, die sich im Sinne der Lebenshilfe engagieren und sie unterstützen", informierte Hergenhan und wies darauf hin, dass jedes Jahr nur ein "Award" verliehen wird. Die Höhe der gewährten Unterstützung hat auch keinen Einfluss auf die Verleihung des "Award". Der erste "Award"-Preisträger sind die "Braven Jungs" aus Ebersbach. Schon 27 Mal bedachten die Stammtischbrüder und -schwestern die Lebenshilfe , speziell die Lebenshilfe in Hohenroth. Getreu ihrer Maxime, sich für ein soziales Projekt in der näheren Umgebung einzusetzen, spendeten die "Braven Jungs" auch heuer den Erlös ihres Preisschafkopfs an die Lebenshilfe .
Der Stammtisch der "Braven Jungs" wurde 1970 gegründet. Von den Gründungsmitgliedern ist heute noch der Vorsitzende Hans Pal aus Nüdlingen , Josef Schmitt aus Unterebersbach und Robert Meder aus Oberebersbach dabei. Treffpunkt ist heute wie auch bei der Gründung das Oberebersbacher "Gasthaus Voll". Die Wirtstochter Hedi, damals Voll, heute Straub, wurde als einziges weibliches Wesen in den an sich reinen "Männerstammtisch" aufgenommen.
"Manchmal waren zwei, manchmal drei Leute in der Wirtschaft, da war es oft eher langweilig als prickelnd" blickt Gründungsmitglied Heinz Pal auf die Gründungszeit zurück. Somit wurde die Idee, einen "Stammtisch" ins Leben zu rufen, geboren. "Eine Woche wird über die Politik in der Gemeinde diskutiert, eine Woche wird gekartelt. Aktuell gibt es im Bereich "Politik" genügend Gesprächsstoff, da die Ortsdurchfahrt saniert wird, was sich noch längere Zeit hinziehen wird.
Nachwuchs fehlt
Zu Spitzenzeiten zählte der Stammtisch 29 Mitglieder, heute sind es noch sieben. "Der Nachwuchs fehlt" sieht sich Vorsitzender Hans Pal, der nun in Nüdlingen wohnt, mit vielen Vereinen in einem Boot. Auch der Wandel im Berufsleben ist ein Grund. Waren zur Winterzeit einst etliche Männer wegen Schlechtwetter zu Hause, sind heute die meisten auswärts.
Doch von einem "normalen" Stammtisch, an dem Bier getrunken und dabei diskutiert wird, sind die "Braven Jungs" weit entfernt. Jedes Jahr wird eine zweitägige Radtour nach Vierzehnheiligen unternommen. Die "Frauenquote" stellen Hedi Straub und Doris Pal sicher, die mit den männlichen Radlern problemlos mithalten. Tradition ist mittlerweile auch das "Zeltwochenende" mit Familien am Spielplatz und der Preisschafkopf, aus dessen Erlös soziale Projekte unterstützt werden. "Vor etlichen Jahren veranstalteten wir noch Stammtischfeste und Gauditurniere für das ganze Dorf, personell müssen wir hier jetzt aber kürzer treten", so Pal. Trotzdem freue sich die Ortsbevölkerung über den engagierten Stammtisch.
Auf die Einhaltung der Pflichten der Stammtischbrüder achtet Kassier Robert Meder. Erscheinen ist jeweils Mittwoch Pflicht, zu spät kommen kostet einen Euro, bis mindestens 23 Uhr herrscht für den "Braven Jungen" Anwesenheitspflicht. Als Wirtin kann Hedi Straub natürlich ihren Heimvorteil nutzen. Der erste Preisträger des "Lebenshilfe-Awards" zu sein macht den Ebersbacher Stammtisch stolz, ist er doch ein sichtbares Zeichen, dass ihr soziales Engagement auch gewürdigt wird. Seinen Ehrenplatz in der Wirtsstube des Gasthauses Voll hat er bereits gefunden.