Bad Kissingen
Lebendiger Minnesang
Die Musik des Mittelalters ist nicht tot. Der Musiker Knud Seckel hat eine CD mit Liedern Ottos von Botenlauben aufgenommen.
Kannte man den Kreuzritter und Minnesänger Otto Graf von Botenlauben (etwa 1177 - 1245) und seine Lyrik bisher nur aus mittelalterlichen Schriften, gibt ihm nun 770 Jahre nach seinem Tod der Musiker Knud Seckel (50) endlich auch eine Stimme. Am Dienstag präsentierte der mehrmalige "Minnesänger des Jahres" erstmals die mit seinem Ensemble "Minnesangs Frühling" und Gästen produzierte CD mit Liedern von Otto von Botenlauben sowie dessen Zeitgenossen Walther von der
Vogelweide und Wolfram von Eschenbach. Die neue CD ist auch bei den Botenlauben-Festspielen "Minnesang & Schwerterklang" am 17. und 18. September erhältlich.
Seit fast 20 Jahren trägt Seckel nun schon mit seinem Minnesang zum Erfolg der Botenlauben-Festspielen bei. Vor vier Jahren gelang es dem Reiterswiesener Heimatvereinsvorsitzenden Werner Vogel, den in Alsbach lebenden Experten der mittelalterlichen Musik und des Minnesangs als künstlerischen Leiter der Festspiele und als Darsteller des Minnesängers und Kreuzritters zu gewinnen.
Wohl niemand wäre besser für diese Rolle geeignet als Knud Seckel, der schon seit 1986 durch seine Konzerte als Minnesänger bekannt ist und sein ungewöhnliches Fachwissen mit dem Studium der Romanistik, Kunstgeschichte und Musikwissenschaft vertiefen konnte.
Auch beim Empfang zur Vorstellung der neuen CD
entführte Seckel die Zuhörer mit seinem Gesang, seiner selbstgebauten gotischen Harfe und seiner Drehleier musikalisch ins Mittelalter. Mit einer Auswahl der 16 Lieder seiner 72 Minuten dauernden CD, davon allein zehn Lieder von Otto von Botenlauben, führte Seckel leicht verständlich in das nicht gerade alltägliche Fachgebiet mittelalterlicher Lyrik ein.
"Es gibt kaum Notenmaterial aus dieser Zeit", machte der Minnesänger der Neuzeit auf die Schwierigkeit seines Faches aufmerksam. "Nur wenige Melodien sind überliefert." So unterlegt man Texte notgedrungen mit vorhandenem Notenmaterial. "Das klappt, solange das Versmaß stimmt." Stimmt das Versmaß aber nicht mit der mittelalterlichen Melodie überein, dann "erfindet" der Sänger eben eine eigene, verweist Seckel auf die wörtliche Übersetzung des Wortes Troubador (Erfinder). So musste Seckel gerade für die Texte von Otto von Botenlauben viele mittelalterlichen Melodienfolgen selbst "erfinden".
Mit der neuen Otto-CD werde die Kette der Würdigungen des mittelalterlichen Kreuzritters, Minnesängers und Klostergründers Otto von Botenlauben fortgesetzt, erinnerte Kulturreferent Peter Weidisch an die Otto-Ausstellung anlässlich des 750. Todestages im Jahr 1994.
Dazu war ein wissenschaftlicher Begleitband erschienen, der den Minnesänger wieder stärker ins öffentliche Bewusstsein gerückt habe. Weidisch: "Waren Otto von Botenlauben und seine Ehefrau Beatrix von Courtenay vor 1994 nahezu unbekannt, wurden sie in den vergangenen 20 Jahren zu den Vorzeigepersonen für ein Leben im Mittelalter."
Dieses Leben des Ritters aus dem Grafengeschlecht der Henneberger fasste Heimatvereinsvorsitzender Werner Vogel kurz zusammen und machte auf einige Besonderheiten aufmerksam. So führt der Codex Manesse, die berühmteste deutsche Liederhandschrift des Mittelalters, den Sänger Otto von Botenlauben schon an 14. Stelle, weit vor Walther von der Vogelweide und Wolfram von Eschenbach. Alle drei dürften sich wohl auch begegnet sein, vermutete Vogel, weshalb alle drei auf der neuen CD von Knud Seckel mit ihren Liedern verewigt sind. Seckel sei als ausgewiesener Experte prädestiniert, so Vogel, den Minnesängerwettstreit auf Botenlauben zu neuer Qualität zu führen. "Es gibt niemanden, der unseren Otto von Botenlauben so gut kennt und der deshalb sein Leben in bewegende Musik umsetzen kann."
Seit fast 20 Jahren trägt Seckel nun schon mit seinem Minnesang zum Erfolg der Botenlauben-Festspielen bei. Vor vier Jahren gelang es dem Reiterswiesener Heimatvereinsvorsitzenden Werner Vogel, den in Alsbach lebenden Experten der mittelalterlichen Musik und des Minnesangs als künstlerischen Leiter der Festspiele und als Darsteller des Minnesängers und Kreuzritters zu gewinnen.
Wohl niemand wäre besser für diese Rolle geeignet als Knud Seckel, der schon seit 1986 durch seine Konzerte als Minnesänger bekannt ist und sein ungewöhnliches Fachwissen mit dem Studium der Romanistik, Kunstgeschichte und Musikwissenschaft vertiefen konnte.
Wenige Melodien überliefert
Auch beim Empfang zur Vorstellung der neuen CD
entführte Seckel die Zuhörer mit seinem Gesang, seiner selbstgebauten gotischen Harfe und seiner Drehleier musikalisch ins Mittelalter. Mit einer Auswahl der 16 Lieder seiner 72 Minuten dauernden CD, davon allein zehn Lieder von Otto von Botenlauben, führte Seckel leicht verständlich in das nicht gerade alltägliche Fachgebiet mittelalterlicher Lyrik ein."Es gibt kaum Notenmaterial aus dieser Zeit", machte der Minnesänger der Neuzeit auf die Schwierigkeit seines Faches aufmerksam. "Nur wenige Melodien sind überliefert." So unterlegt man Texte notgedrungen mit vorhandenem Notenmaterial. "Das klappt, solange das Versmaß stimmt." Stimmt das Versmaß aber nicht mit der mittelalterlichen Melodie überein, dann "erfindet" der Sänger eben eine eigene, verweist Seckel auf die wörtliche Übersetzung des Wortes Troubador (Erfinder). So musste Seckel gerade für die Texte von Otto von Botenlauben viele mittelalterlichen Melodienfolgen selbst "erfinden".
Vorzeigepersonen des Mittelalters
Mit der neuen Otto-CD werde die Kette der Würdigungen des mittelalterlichen Kreuzritters, Minnesängers und Klostergründers Otto von Botenlauben fortgesetzt, erinnerte Kulturreferent Peter Weidisch an die Otto-Ausstellung anlässlich des 750. Todestages im Jahr 1994.
Dazu war ein wissenschaftlicher Begleitband erschienen, der den Minnesänger wieder stärker ins öffentliche Bewusstsein gerückt habe. Weidisch: "Waren Otto von Botenlauben und seine Ehefrau Beatrix von Courtenay vor 1994 nahezu unbekannt, wurden sie in den vergangenen 20 Jahren zu den Vorzeigepersonen für ein Leben im Mittelalter."Dieses Leben des Ritters aus dem Grafengeschlecht der Henneberger fasste Heimatvereinsvorsitzender Werner Vogel kurz zusammen und machte auf einige Besonderheiten aufmerksam. So führt der Codex Manesse, die berühmteste deutsche Liederhandschrift des Mittelalters, den Sänger Otto von Botenlauben schon an 14. Stelle, weit vor Walther von der Vogelweide und Wolfram von Eschenbach. Alle drei dürften sich wohl auch begegnet sein, vermutete Vogel, weshalb alle drei auf der neuen CD von Knud Seckel mit ihren Liedern verewigt sind. Seckel sei als ausgewiesener Experte prädestiniert, so Vogel, den Minnesängerwettstreit auf Botenlauben zu neuer Qualität zu führen. "Es gibt niemanden, der unseren Otto von Botenlauben so gut kennt und der deshalb sein Leben in bewegende Musik umsetzen kann."
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