Bad Kissingen
"Le Bang Bang" und was sich dahinter verbirgt
Stefanie Boltz und Sven Faller sind "Le Bang Bang". Wie es zu dem Namen kam und was sich dahinter verbirgt, verraten sie im Interview .
Eigentlich sollte es nur ein einmaliger Auftritt in einem sehr kleinen Café in München werden. Doch was vor rund sieben Jahren lediglich aus Platzmangel erdacht wurde, avancierte schon bei der Premiere zu einem musikalischen Knaller, der aus der hiesigen Jazz-Landschaft nicht mehr wegzudenken ist: Stefanie Boltz und Sven Faller sind Le Bang Bang - sie steht am Mikrophon, er am Kontrabass. Was die beiden Münchner dabei aus Stimme und Bass zaubern, besitzt eine fast magische Reinheit. Obwohl viele ihrer Songs wie Nirvanas "Smells Like Teen Spirit", "Junimond" von Rio Reiser oder Whams "Wake Me Up Before You GoGo" teils weltberühmt sind, erkennt man sie oft nicht sofort und hat sie so definitiv noch nie gehört.
"Pure" heißt das aktuelle und mittlerweile 3. Studio-Album des bayerischen Jazz-Doppels und serviert eine knisternde Mischung aus Evergreens, Jazz-Klassikern, modernen Pop-Hits und einigen Eigenkompositionen. Am Mittwoch, 3. Januar, gastieren Le Bang Bang anlässlich des Kissinger Winterzaubers ab 19.30 Uhr im Rossini-Saal. Zuvor standen Stefanie Boltz und Sven Faller unserer Zeitung für ein Interview zur Verfügung:
Frau Boltz, Herr Faller, Ihre Musik entsteht lediglich aus Gesang und Kontrabass. Wie kommt man auf so eine verrückte Idee?
Sven Faller: Meine Ex-Frau betrieb vor einigen Jahren ein winziges Café in München und wollte dort partout Live-Musik veranstalten. Ich habe ihr vorgeschlagen, mit einer Sängerin im Duo aufzutreten - mehr Platz war einfach nicht drin. Das Konzept ist sehr anspruchsvoll für eine Sängerin, aber ich habe geahnt, dass Stefanie das drauf hat.
Stefanie Boltz: Das erste Konzert hat eingeschlagen wie eine Bombe! Alle Anwesenden wussten sofort, dass das der Anfang einer super Sache war. Wir sind gleich am nächsten Tag in Svens Studio gegangen und haben die erste Platte namens 'Bang Bang' aufgenommen.
Und diesen Titel haben Sie dann gleich zu Ihrem Bandnamen erhoben?
Boltz: Ja, wir wollten, dass sich dieser Ur-Knall auch im Bandnamen widerspiegelt. So haben wir uns nach den Aufnahmen zusammengesetzt und einfach mit Worten gespielt.
Faller: Wir haben gesehen, dass es The Bang Bang in Amerika schon gab. Mit denen wollten wir uns natürlich nicht anlegen - so ist daraus das paneuropäische Le Bang Bang geworden.
In welchem Verhältnis stehen der Kontrabass und die Gesangsstimme zueinander?
Faller: Selbst wenn Stefanie die Melodie singt, habe ich nie das Gefühl, sie nur zu begleiten. Ich habe eher das Gefühl, dass meine Basslinie von ihrem Gesang begleitet wird.
Boltz: Sven ist der einzige Bassist, der sich den Luxus leistet, sich von einer Sängerin begleiten zu lassen!
Ihr aktuelles Album heißt 'Pure'. Steht der Titel dabei synonym für Ihre Musik?
Boltz: Unsere Besetzung schließt ja ein, dass die Essenz eines Songs, die Melodie und das harmonische Gerüst freigelegt wird. Da gibt es keine überflüssigen Arrangement-Tricks mehr mit Streichern und Chören. Darüber hinaus sind wir in den letzten zwei Jahren ganz natürlich dazu gekommen, noch mehr wegzulassen. Viele Dinge, wie der konkrete Groove oder die Harmonien, entstehen automatisch in den Köpfen der Zuhörer.
Faller: Wir haben dabei unser eigenes Le Bang Bang-Gütesiegel eingeführt: Kompositionen, die in dieser puren Besetzung funktionieren, beweisen erst dadurch ihre wahre Qualität.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, für das Cover selbst die Hüllen fallen zu lassen?
Boltz: Wenn man so viel unterwegs ist wie wir, hat man reichlich Zeit für viele verrückte Ideen. Und wenn man sich als Sängerin auf der Bühne nur von einem Bass begleiten lässt, steht man ja auch ziemlich nackt auf der Bühne...
Faller: Wir hatten von Anfang an das Gefühl, dass wir das Songmaterial nackig ausziehen - das wollten wir fairerweise auch selbst einmal machen.
Wo verorten Sie selbst Ihre musikalischen Wurzeln?
Boltz: Ich interessiere mich schon immer für Musik aus aller Welt. Früher habe ich als DJane viel 'Rare Grooves' und 'Vintage Funk' aufgelegt. Daheim bei mir lief aber vor allem Klassik.
Faller: Meine erste Band spielte Punk und widmete sich nach dem Ausstieg des Gitarristen fortan der Musik von Charlie Parker und John Coltrane. Nach dem Jazz-Studium in New York habe ich mein Geld mit Werbemusik verdient. Das war toll: Man konnte stilistisch alles vermischen, wie man wollte - Hauptsache, man trifft die richtige Stimmung.
Und wie würden Sie Ihren Erfolg definieren?
Boltz: Wir verbringen die meiste Zeit mit unseren musikalischen Projekten und das empfinde ich als ein großes Privileg.
Faller: Jedes Jahr geht es ein Stück weiter voran - sowohl musikalisch, als auch in der Aufmerksamkeit des Publikums und der Veranstalter. Das ist Erfolg für mich.
Was macht für Sie den Reiz des Tournee-Lebens aus?
Faller: Egal, an welchen Ort du kommst, man trifft immer viele coole Leute dort. Und das sind auch oft diejenigen, die offen für Live-Musik jenseits des großen Mainstream sind.
Boltz: Wir haben sehr viel Kontakt mit unserem Publikum. Man glaubt ja gar nicht, was es in unserem Land für spannende Lebensformen gibt.
Was darf man jetzt von Ihnen auf der Bühne erwarten?
Faller: Das aktuelle 'Pure'-Album ist nur eine Momentaufnahme im Fluss unserer Aktivitäten. Das Programm hat sich seit den Studio-Aufnahmen schon wieder von ganz alleine weiterentwickelt...
Boltz: ...und unsere Konzerte sind sowieso immer ein wenig 'Greatest Hits'. Wir entdecken auf der Bühne auch alte Stücke wieder ganz neu: 'Hey, wie würde das jetzt wohl klingen - da hätte ich mal wieder Lust drauf!'
Frau Boltz, Herr Faller, vielen Dank für das Gespräch. Das Gespräch führte Thorsten Hengst
"Pure" heißt das aktuelle und mittlerweile 3. Studio-Album des bayerischen Jazz-Doppels und serviert eine knisternde Mischung aus Evergreens, Jazz-Klassikern, modernen Pop-Hits und einigen Eigenkompositionen. Am Mittwoch, 3. Januar, gastieren Le Bang Bang anlässlich des Kissinger Winterzaubers ab 19.30 Uhr im Rossini-Saal. Zuvor standen Stefanie Boltz und Sven Faller unserer Zeitung für ein Interview zur Verfügung:
Frau Boltz, Herr Faller, Ihre Musik entsteht lediglich aus Gesang und Kontrabass. Wie kommt man auf so eine verrückte Idee?
Sven Faller: Meine Ex-Frau betrieb vor einigen Jahren ein winziges Café in München und wollte dort partout Live-Musik veranstalten. Ich habe ihr vorgeschlagen, mit einer Sängerin im Duo aufzutreten - mehr Platz war einfach nicht drin. Das Konzept ist sehr anspruchsvoll für eine Sängerin, aber ich habe geahnt, dass Stefanie das drauf hat.
Stefanie Boltz: Das erste Konzert hat eingeschlagen wie eine Bombe! Alle Anwesenden wussten sofort, dass das der Anfang einer super Sache war. Wir sind gleich am nächsten Tag in Svens Studio gegangen und haben die erste Platte namens 'Bang Bang' aufgenommen.
Und diesen Titel haben Sie dann gleich zu Ihrem Bandnamen erhoben?
Boltz: Ja, wir wollten, dass sich dieser Ur-Knall auch im Bandnamen widerspiegelt. So haben wir uns nach den Aufnahmen zusammengesetzt und einfach mit Worten gespielt.
Faller: Wir haben gesehen, dass es The Bang Bang in Amerika schon gab. Mit denen wollten wir uns natürlich nicht anlegen - so ist daraus das paneuropäische Le Bang Bang geworden.
In welchem Verhältnis stehen der Kontrabass und die Gesangsstimme zueinander?
Faller: Selbst wenn Stefanie die Melodie singt, habe ich nie das Gefühl, sie nur zu begleiten. Ich habe eher das Gefühl, dass meine Basslinie von ihrem Gesang begleitet wird.
Boltz: Sven ist der einzige Bassist, der sich den Luxus leistet, sich von einer Sängerin begleiten zu lassen!
Ihr aktuelles Album heißt 'Pure'. Steht der Titel dabei synonym für Ihre Musik?
Boltz: Unsere Besetzung schließt ja ein, dass die Essenz eines Songs, die Melodie und das harmonische Gerüst freigelegt wird. Da gibt es keine überflüssigen Arrangement-Tricks mehr mit Streichern und Chören. Darüber hinaus sind wir in den letzten zwei Jahren ganz natürlich dazu gekommen, noch mehr wegzulassen. Viele Dinge, wie der konkrete Groove oder die Harmonien, entstehen automatisch in den Köpfen der Zuhörer.
Faller: Wir haben dabei unser eigenes Le Bang Bang-Gütesiegel eingeführt: Kompositionen, die in dieser puren Besetzung funktionieren, beweisen erst dadurch ihre wahre Qualität.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, für das Cover selbst die Hüllen fallen zu lassen?
Boltz: Wenn man so viel unterwegs ist wie wir, hat man reichlich Zeit für viele verrückte Ideen. Und wenn man sich als Sängerin auf der Bühne nur von einem Bass begleiten lässt, steht man ja auch ziemlich nackt auf der Bühne...
Faller: Wir hatten von Anfang an das Gefühl, dass wir das Songmaterial nackig ausziehen - das wollten wir fairerweise auch selbst einmal machen.
Wo verorten Sie selbst Ihre musikalischen Wurzeln?
Boltz: Ich interessiere mich schon immer für Musik aus aller Welt. Früher habe ich als DJane viel 'Rare Grooves' und 'Vintage Funk' aufgelegt. Daheim bei mir lief aber vor allem Klassik.
Faller: Meine erste Band spielte Punk und widmete sich nach dem Ausstieg des Gitarristen fortan der Musik von Charlie Parker und John Coltrane. Nach dem Jazz-Studium in New York habe ich mein Geld mit Werbemusik verdient. Das war toll: Man konnte stilistisch alles vermischen, wie man wollte - Hauptsache, man trifft die richtige Stimmung.
Und wie würden Sie Ihren Erfolg definieren?
Boltz: Wir verbringen die meiste Zeit mit unseren musikalischen Projekten und das empfinde ich als ein großes Privileg.
Faller: Jedes Jahr geht es ein Stück weiter voran - sowohl musikalisch, als auch in der Aufmerksamkeit des Publikums und der Veranstalter. Das ist Erfolg für mich.
Was macht für Sie den Reiz des Tournee-Lebens aus?
Faller: Egal, an welchen Ort du kommst, man trifft immer viele coole Leute dort. Und das sind auch oft diejenigen, die offen für Live-Musik jenseits des großen Mainstream sind.
Boltz: Wir haben sehr viel Kontakt mit unserem Publikum. Man glaubt ja gar nicht, was es in unserem Land für spannende Lebensformen gibt.
Was darf man jetzt von Ihnen auf der Bühne erwarten?
Faller: Das aktuelle 'Pure'-Album ist nur eine Momentaufnahme im Fluss unserer Aktivitäten. Das Programm hat sich seit den Studio-Aufnahmen schon wieder von ganz alleine weiterentwickelt...
Boltz: ...und unsere Konzerte sind sowieso immer ein wenig 'Greatest Hits'. Wir entdecken auf der Bühne auch alte Stücke wieder ganz neu: 'Hey, wie würde das jetzt wohl klingen - da hätte ich mal wieder Lust drauf!'
Frau Boltz, Herr Faller, vielen Dank für das Gespräch. Das Gespräch führte Thorsten Hengst
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