(ikr) Die Genehmigung des Landratsamts für die Motorsportanlage der Firma pro-log bei Reitersweisen ist schon zwei Jahre alt. Es dauerte jedoch eine Weile, bis die Stadt alle Auflagen erfüllen konnte, denn man musste zum Beispiel für die Arbeiten in dem nahe gelegenen Naturschutzgebiet die Brutzeiten der Tiere beachten. Die Bedingungen der Behörden sind jetzt umgesetzt. Am Dienstag trafen sich Vertreter von Stadt und Landkreis bei pro-log zum Feiern. Das Incentive-Unternehmen und die Stadt Bad Kissingen unterzeichneten unlängst auch den neuen Pachtvertrag.
Nach 14 Jahren mühevoller Verhandlungen wurde nun doch alles noch gut, sagte pro-log-Gesellschafter Peter Rößner. 1997 begann die Firma, auf der früheren Hawk-Stellung der Amerikaner einen Parcours für freizeitorientierte Geschäftsveranstaltungen herzurichten. Die Stadt hatte das Gelände von der Bundesvermögensverwaltung gepachtet und an pro-log weiterverpachtet. Kurz nachdem der Betrieb der geschäftlich motivierten Abenteuerveranstaltungen angelaufen war, fand 1999 die erste Off-Road-Messe statt – mit erstaunlich großem Erfolg. 2004 erwarb die Stadt das Gelände von der Bundesvermögensverwaltung, um pro-log eine Basis zu bieten. Die Firma zog 2001 von Hünfeld nach Bad Kissingen um.
Aber am Rande der Incentives und Messen gab es auch Klagen, dass das nahe Naturschutzgebiet durch die Besucher in Mitleidenschaft gezogen würde. Die Kreisgrünen hatten schon 2001 kritisiert, dass die Hawk-Stellung aus dem Naturschutzgebiet ausgeklammert wurde.
Mit der Kamera in den Kanal
Es zeichnete sich recht früh ab, dass man auf lange Sicht naturschutzrechtliche Belange würde prüfen müssen. Die Stadt beantragte 2004 die naturschutzrechtliche Genehmigung beim Landratsamt. Es folgten zahlreiche Gespräche und Ortstermine. Im Lauf der Jahre galt es, etliche Hürden zu nehmen, denn das Areal liegt auch noch im Einzugsbereich der Reiterswiesener Quellen. Die immissionsschutzrechtliche Genehmigung für die Motorsportanlage kam 2009. Die Arbeit ging für die Stadt dann erst los.
Wegen der Nähe zu den Quellen musste ein alter Kanal mit der Kamera aufwändig befahren und später abgedichtet werden. Es fand eine Verträglichkeitsprüfung für das nahe gelegene Flora-Fauna-Habitat-Gebiet statt und es musste ein Alarmplan für den Notfall aufgestellt werden, schildert Baudirektor Hermann Schober ein paar Maßnahmen. Entscheidend war auch die Verlegung der Zufahrt zum pro-log-Areal, denn die alte Straße führte nahe an den Brutplätzen von Heidelerche und Ziegenmelker vorbei.
Zusammen mit dem Grunderwerb finanzierte die Stadt insgesamt 350 000 Euro dafür, dass pro-log seine Outdoor-Veranstaltungen auch künftig dort abhalten kann. Und natürlich die Abenteuer Allrad-Messe, die allerdings in der amtlichen Erlaubnis gar nicht inbegriffen ist. Die Veranstaltung muss jedes Mal neu genehmigt werden.
Positive Wirkung auf Gästezahlen
OB Kay Blankenburg bezeichnete die Messe als „herausragendes Ereignis“, das sich auf die Gästezahlen positiv auswirkt. „Die Messe ist ein Stück Bad Kissingen geworden.“ Auch Landrat Thomas Bold sprach vom „Riesenprofit für Stadt und Region“ und zeigte sich erleichtert, dass man die Genehmigung für das Areal in Zusammenarbeit mit Stadt und Regierung nun doch durchsetzte, wenngleich es „Zeiten gab, wo es beinahe kippte“.