"In Sachen Klimaschutz kann man auf allen Ebenen etwas tun", betont Landrat Thomas Bold . Auch der Landkreis sieht sich in der Pflicht. Im Landratsamt sollen die Aktivitäten in Sachen Klimaschutz verstärkt werden. Zeitnah will man dort die Stelle eines Klimaschutzmanagers oder einer -managerin schaffen. Die Fachkraft wird in der vor einem Jahr geschaffenen Fachstelle "Energie, Klima, Naturpark und Umweltverfahren" tätig sein. Dort arbeitet bereits Friedbert Beck, dessen Aufgabe es ist, "Grundlagen und Voraussetzungen für modernen Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzepte zu ermitteln", heißt es in einer Mitteilung des Landratsamtes.
Die neue Stelle des Klimaschutzmanagers oder der -managerin ist mittlerweile ausgeschrieben. Landrat Bold hofft darauf, dass es dafür eine hohe staatliche Förderung gibt. Auch wenn die offizielle Förderzusage noch fehlt, geht Bold davon aus, dass diese kommt. Denn die Arbeit soll zügig starten.
Dem Kreistag geht es nach Aussage des Landrats um intelligente Konzepte für einen besseren Klimaschutz . Bestehende Grundlagen wie das Rhöner Energiekonzept von 1999 seien eine Basis, auf der weiter aufgebaut werden soll.
Die neuen Konzepte betreffen zum einen die eigenen Liegenschaften des Landkreises. "Da müssen wir genau hinschauen", sagt Thomas Bold in einem Gespräch mit dieser Zeitung. Zwar sei in der Vergangenheit viel geleistet worden - so erwähnt der Landrat die Dachwassernutzung zur Deckenkühlung am Landratsamt -, trotzdem glaubt er an weitere Verbesserungsmöglichkeiten bei den Kreisimmobilien.
Ein weiterer Punkt ist die Mobilität. "Wir brauchen intelligente Lösungen", sagt Bold. Diese betreffen die Vernetzung des öffentlichen Nahverkehrs ebenso wie zu Car-Sharing oder E-Bike-Nutzung. Intelligent müssen die Modelle deshalb sein, weil sie den Grat zwischen Finanzierbarkeit und Akzeptanz in der Bevölkerung bewältigen müssen. Bold sieht viel Potenzial, wenn das Bewusstsein bei den Leuten dafür geweckt ist. Es soll die Aufgabe der professionellen Klimaschützer sein, die Menschen zu sensibilisieren.
Zum Klimaschutz des Landkreises gehört nach Vorstellungen des Landrats ein künftiges Flächenmanagement. Hier werden sich die Profis der Klimafachstelle in einem breiten Feld bewegen. Es geht um Energieflächen (Photovoltaik, Windkraft) ebenso wie um das Vermeiden einer weiteren Zersiedlung der Landschaft. Thomas Bold verweist auf existierende Förderprogramme, geht aber davon aus, dass über diese Thema viel geredet werden wird.
Ein weiteres Betätigungsfeld sieht er in Konzepten, wie Land- und Forstwirtschaft im Rahmen des Klimawandels zukunftsfähig gemacht werden. Auch der Hochwasserschutz gehört dazu.
Die Umsetzung der Konzepte werde es nicht zum Nulltarif geben, betont Thomas Bold auf Anfrage. "Es geht kein Weg daran vorbei, Finanzmittel in die Hände zu nehmen". Er ist sich jedoch sicher, dass sich die Investitionen langfristig auszahlen werden.
Menschen gewinnen
Eine entscheidende Rolle im Klimaschutz sieht der Landrat in der Bevölkerung selbst. "Wenn wir sie nicht gewinnen, hilft es nicht". Es könne im öffentlichen Bereich einiges gemacht werden; hier hätte man Vorbildfunktion. Aber letztendlich müssten die Menschen hinter dem Klimaschutz stehen.
So hat die Klimaschutz-Fachstelle am Landratsamt in einer Pressemitteilung Tipps zusammengestellt, wie die Menschen im Landkreis im Kleinen ihren Beitrag leisten können und damit eventuell Geld zu sparen. In der Pressemitteilung verweist Friedbert Beck zudem auf Fördermöglichkeiten bei energetischen Sanierungen. Beratung gebe es über das Energienetzwerk des Landkreises Bad Kissingen .
Was kann jeder selbst für den Klimaschutz tun? Hier die Tipps aus dem Bad Kissinger Landratsamt.
• Auto stehen lassen. Jeder Weg den man zu Fuß oder mit dem Rad zurücklegen kann, spart CO2 und fördert die eigene Gesundheit.
• Bewusst Lebensmittel einkaufen. Nur so viel, wie man wirklich verbraucht, gerade bei Lebensmitteln landet noch immer zu viel Essen in der Tonne. Beim Einkauf sollte man sich daran orientieren, was saisonal angeboten wird und aus der Region kommt. Auch hier gilt: Ökologisch erzeugte Lebensmittel weisen eine bessere CO2 Bilanz auf.
• Weniger Fleisch essen. Falls es doch der Braten auf dem Teller sein soll, dann in Bioqualität und aus der Region. Die Herstellung des Futters und die Transportwege verursachen CO2 .
• Wasser sparen. Beim Duschen und Zähne putzen heißt es: Hahn zu. Das Wasser sollte nur laufen, bevor man sich einseift und Seife oder Shampoo wieder auswäscht bzw. den Mund ausspült. Wer bei der Arbeit nicht außerordentlich schmutzig wird oder schwitzt, kann sich das tägliche Duschen sparen, das ist auch besser für Haut und Haare.
• Richtig Wäsche waschen. Die Lieblingsjeans ist dreckig? Kein Grund sie allein in die Waschmaschine zu werfen. Warten, bis die Waschmaschine voll beladen werden kann. Wie viele Kilogramm das sind, welche Waschmitteldosierung passt und wie sie auf die Wasserhärte abgestimmt werden soll erfährt man in der Bedienungsanleitung. Zudem: Neue Waschmaschinen bieten ein Eco-Programm, das dauert von der Zeit her länger, verbraucht aber weniger Energie.
• Kleidung kaufen. Nicht jeder will sich im Second-Hand Shop einkleiden. Beim Neukauf sollte man auf die Herstellung achten, Bio-Baumwolle, ein hoher Schafwollanteil oder Kleidung aus bereits recyceltem Material und wenn möglich von Herstellern, die vor Ort produzieren.
• Geräte ausschalten. TV, Spielekonsole, Stereoanlage, Kaffeemaschine und Co. schaltet man am besten per Steckerleiste aus - das spart CO2 und bares Geld.
• Müll reduzieren. Coffee to go? No! Soweit es geht, auf Einwegverpackungen verzichten. Zum Einkaufen immer eine eigene Tasche oder einen Korb mitbringen, offenes Obst und Gemüse nicht noch extra in dünne Plastiktüten verpacken. Seifen- oder Shampoostücke gibt es offen oder mit wenig Papier verpackt zu kaufen.
• Richtig heizen. Der Winter steht vor der Türe, statt die Heizung volle Pulle aufzudrehen, um dann im T-Shirt in der Wohnung zu sitzen, einfach einen Pulli und dicke Socken überziehen oder mit einer Decke auf der Couch den Krimi gucken.
• Geräte austauschen. Alte Elektrogeräte , die ohnehin entsorgt werden müssten, sollten gegen neue, die den aktuellen Energiestandards entsprechen, ausgetauscht werden.