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LKR Bad Kissingen
Kalk-Brocken in der Leitung
Im Landkreis Bad Kissingen ist das Trinkwasser teilweise sehr kalkhaltig. Experten erklären, wie Geräte und Leitungen geschützt werden können.
Hartes Wasser schadet nicht der Gesundheit, kann aber ab einer gewissen Wasserhärte Leitungen und Geräten zusetzen.       -  Hartes Wasser schadet nicht der Gesundheit, kann aber ab einer gewissen Wasserhärte Leitungen und Geräten zusetzen.
Foto: Florian Villesèche - stock.adobe | Hartes Wasser schadet nicht der Gesundheit, kann aber ab einer gewissen Wasserhärte Leitungen und Geräten zusetzen.
Angelika Despang
 |  aktualisiert: 29.05.2024 17:11 Uhr

Wer in Teilen des Landkreises morgens einen Tee aufgießt, kennt den Anblick in der Tasse: kleine weiße Flöckchen fallen auf den Grund und ein weißer Film setzt sich auf der Wasseroberfläche ab. Nicht umsonst wird behauptet, hier bröckelt das Wasser aus der Leitung.

„Für den Grad der Wasserhärte ist die Höhe des Kalkgehalts verantwortlich“, erklärt Uwe Seidl, Baudirektor im Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen. „Darunter versteht man die Konzentration von Kalzium und Magnesium im Wasser.“ Es wird in der Einheit „Grad deutscher Härte“ (dH) beschrieben.

„Wasser mit einem Wert von 14 bis 21,3 Grad deutscher Härte gilt als hart. Über 21,3 Grad dH ist das Wasser sogar sehr hart“, erläutert Seidl weiter. Laut Willi Schulz von den Stadtwerken Bad Kissingen hat beispielsweise die Innenstadt eine Wasserhärte von 23,6 Grad.

Kalkschicht isoliert

Doch wie kann nicht nur der Tee, sondern vor allem Elektrogeräte und Leitungen geschützt werden? „Kalkhaltiges Wasser setzt die Energieeffizienz runter“, sagt Manon Bednarz, Mitunternehmerin des Heizungs- und Sanitärbetriebs Bednarz in Bad Kissingen.

„Beim Wasserkocher zum Beispiel setzt sich der Kalk beim Erwärmen des Wassers ab und bildet eine Isolierschicht. So dauert es beim nächsten Kochvorgang länger, bis das Wasser heiß ist.“

Weiches Wasser schont Geräte

Sie empfiehlt Kunden, die sehr kalkhaltiges Leitungswasser haben, eine Enthärtungsanlage, denn „viele Geräte werden geschont, wenn man weicheres Wasser verwendet.“ Das sieht auch Marco Hofmann vom Kissinger Betrieb S + H Sanitär- und Heizungs-Technik so. Bei der täglichen Arbeit haben er und seine Kollegen mit verkalkten Wasserspeichern, Spülkästen und stark verstopften Leitungen zu tun.

„Wir haben durch das kalkige Wasser in Bad Kissingen mehr Reparaturen an Heizungsanlagen. Die Wärmetauscher in Heizungsanlagen können, wenn überhaupt, nicht beliebig oft entkalkt werden. Ein vorzeitiger Austausch ist nicht rohstoffschonend“, meint Manon Bednarz.

Ab wann sich eine Entkalkungsanlage lohnt, ist von der Wasserhärte abhängig. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen empfiehlt dazu auf ihrer Homepage: „Nur wenn die Wasserhärte größer als 14 Grad deutscher Härte ist, ergibt eine Wasserenthärtung aus technischen Gründen Sinn, um Kalkablagerungen im Warmwasserbereich zu vermeiden.“

Der Einbau einer Wasserenthärtungsanlage solle durch einen autorisierten Installationsbetrieb erfolgen. Die eingesetzten Geräte müssten das DIN-Prüfzeichen tragen und eine regelmäßige Wartung der Anlage sei erforderlich. Aus gesundheitlicher Sicht sei es allerdings unsinnig, Kalzium und Magnesium aus dem Leitungswasser zu entfernen.

Investition lohnt sich langfristig

Die Kosten einer Enthärtungsanlage sind vom Wasserverbrauch des Hauses abhängig. „Inklusive Einbau sollte man mit circa 4000 bis 5000 Euro rechnen, wenn man etwas Vernünftiges möchte“, sagt Marco Hofmann.

Manon Bednarz ergänzt: „Das sind natürlich erstmal Kosten. Doch es verlängert die Lebensdauer vieler Geräte, folglich ergeben sich auf längere Sicht gesehen Einsparungen.“

Mieter, die in einem Gebiet mit hartem Leitungswasser wohnen, sollten mit ihrem Vermieter über die Behandlung des Trinkwassers sprechen.

„Natürlich kann der Mieter den Wasserkocher mit Essigessenz oder Zitronensäure entkalken. Die Spülmaschine wird mit Salz zur Enthärtung befüllt und der Waschmaschine wird über das Waschmittel bereits Entkalker zugeführt. Aber gerade die Warmwasserleitungen und Armaturen – wenn nicht Kunststoff – setzen sich trotzdem immer mehr zu“, so Bednarz.

„Kein heißes Wasser gebrauchen, spart am meisten Energie“, sagt sie mit einem Augenzwinkern. „Es gibt auch partielle Geräte für Mieter, also Küchenarmaturen mit eigenem Griff für gefiltertes und mineralisiertes Wasser“, ergänzt Hofmann.

Und warum ist das Wasser so kalkhaltig? „Bad Kissingen und der Talgrund in Münnerstadt, woher das meiste Trinkwasser der Stadt Bad Kissingen kommt, ist der Muschelkalkregion zu zuordnen“, erklärt Uwe Seidl.

„Auf seinem Weg durch die Muschelkalkschichten löst das Wasser Mineralstoffe wie Calcium und Magnesium, die die Härte des Wassers beeinflussen. Die Grenze zwischen Sandstein und Muschelkalk verläuft ungefähr entlang der Fränkischen Saale.“

 

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