
Immer mehr Menschen haben mittlerweile den Wunsch, ihre letzte Ruhe in der Natur zu verbringen. Neben den konventionellen Bestattungsarten erfreuen sich deshalb auch die naturnahen Alternativen immer größerer Beliebtheit.
Naturnahe Bestattung im Wald
Im Landkreis Bad Kissingen gibt es aktuell vier Orte, an denen sich Verstorbene außerhalb der regulären Friedhofsmauern bestatten lassen können. Möglich ist das auf dem Fuchsstädter Waldfriedhof , in Zeitlofs im Ruheforst Rhön oder auf dem Naturfriedhof in Nüdlingen.
Alle drei Orte haben eins gemeinsam: Sie liegen direkt im Wald und befinden sich außerhalb der gewohnten Friedhofsmauern. Doch es gibt auch Unterschiede.
Naturfriedhof in Nüdlingen

Der 2015 eröffnete Naturfriedhof in Nüdlingen wird gut angenommen. „Die Bestattungskultur hat sich einfach geändert“, stellt Bürgermeister Harald Hofmann fest. Denn sogar von außerhalb kämen regelmäßig Anfragen für den Friedhof. Organisation, Pflege und Kosten trägt die Kommune selbst.
„Der Pflegeaufwand ist aufgrund der riesigen Fläche schon enorm. Wir sind da allerdings nicht gewinnorientiert“, verdeutlicht der Bürgermeister.
Wichtig war den Nüdlingern lediglich, dass sich jeder einen Ort aussuchen und selbstständig prüfen könne, ob der gewählte Platz noch frei ist. „Deswegen haben wir uns ein Plaketten-System überlegt, das das direkt vor Ort sichtbar macht“, erzählt Hofmann.
Und: Auch die Kosten eines Baumes könne direkt über die Markierung abgelesen werden. Den Namen „ Naturfriedho f “ hat die Kommune ausgewählt, eine spezielle Bedeutung oder Idee stecke nicht dahinter.
Waldfriedhof in Fuchsstadt

Ähnliche ist die Situation in Fuchsstadt: Auch dort gibt es seit Dezember 2020 die Möglichkeit der naturnahen Bestattung. „Der Waldfriedhof ist Eigentum der Gemeinde, die den Wald auch pflegt“, teilt die Verwaltung auf Nachfrage mit.
Bestatten lassen könne sich hier, wie in Nüdlingen, jeder der Interesse habe. Auch den Namen habe die Gemeinde selbst festgelegt. „Wir haben den Namen Waldfriedhof gewählt, weil es genau beschreibt, was es ist. Ein Friedhof im Wald“, erklärt Altbürgermeister Peter Hart .
Denn: Begriffe wie Friedwald oder Ruheforst seien rechtlich geschützt.
Ruhefost Rhön in Eckarts

Ebenfalls der seit 2007 existierende Naturfriedhof in Zeitlofs ist beliebt. „Das Angebot wird sehr gut angenommen, nicht nur aus der näheren Bevölkerung, sondern aus ganz Deutschland“, erzählt Bürgermeister Matthias Hauke. Auch hier gilt, dass jeder, der einen Grabplatz erworben hat, als Urne beigesetzt werden kann.
Aber es gibt einen Unterschied zu den beiden Wäldern in Fuchsstadt und Nüdlingen. Der Naturfriedhof führt offiziell die Bezeichnung Ruheforst Rhön und wird von der Forstverwaltung Rupboden organisiert, der Markt Zeitlofs ist lediglich Träger. Auch die Pflege übernimmt deshalb die Rupbodener Forstverwaltung. „Der Markt Zeitlofs unterstützt in gewissen Bereichen, zum Beispiel beim Winterdienst.“
Möglichkeit in Römershag
Und: Auch in Römershag gibt es seit ungefähr zehn Jahren die Möglichkeit, sich außerhalb des dort städtischen Friedhofes in der Natur unter Bäumen oder auf einer Wiese bestatten zu lassen. Die städtische Friedhofsverwaltung hatte dies damals angeregt und auch umgesetzt.
Der betroffene Friedhofsteil liegt oberhalb des dortigen Friedhofes. Das Besondere: Von hier aus haben Besucher einen wunderbaren Blick auf das Sinntal zwischen Römershag und Bad Brückenau.
Fehlende Nachfrage
In den übrigen 22 Städten und Gemeinden des Landkreises gibt es keine Möglichkeiten, sich außerhalb der Friedhofsmauern bestatten zu lassen. In vielen Kommunen fehle die Nachfrage aus der Bevölkerung oder in den Friedhöfen seien bereits ausreichend Angebote der naturnahen Bestattung vorhanden.
In Hammelburg zum Beispiel gebe es laut Auskunft des Standesamtes aktuell keinen Bedarf. „Vielleicht liegt es daran, dass auf dem Friedhof Hammelburg und den Stadtteil-Friedhöfen viele verschiedene ansprechende Möglichkeiten zur Urnenbeisetzung gibt“, schreibt Pressesprecherin Heike Gnerlich.
Es habe eine Idee für einen Friedhof am Weinberg gegeben, die zeitnahe Umsetzung scheiterte allerdings an der notwendigen Änderung des Bebauungsplans.
Viele Möglichkeiten auf dem Friedhof
Jürgen Markert, Geschäftsleiter der Gemeine Oerlenbach beschreibt Ähnliches: „Aufgrund der vielen Bestattungsmöglichkeiten wie Urnengräber, Urnenstelen, Urnenmauern, Baumbestattungen und Urnenbestattungen stellte sich die Frage zu naturnahen Bestattungen bisher nicht.“
Auch in Münnerstadt und Bad Kissingen sind keine naturnahen Beisetzungen außerhalb der Friedhofsmauern vorhanden. „Wir haben in Münnerstadt eine naturnahe Bestattungsform unterhalb der Kreuzigungsgruppe“, erzählt Bernd Hochrein. Stefan Krieg vom Standesamt Bad Kissingen schreibt: „Bei uns gibt es nur die Möglichkeit der naturnahen Bestattung innerhalb des Friedhofes.“
Angebot auf Friedhöfen wird erweitert
Aber auch diese Beisetzungen innerhalb der Friedhöfe werden gerne angenommen. Aufgrund der großen Nachfrage wollen einige Kommunen ihr Angebot sogar erweitern. In Motten zum Beispiel werde aktuell über Wiesengräber auf den Friedhöfen nachgedacht.
Und: Auch in Oberthulba gebe es seit kurzem die Möglichkeit, sich auf einer Blühwiese bestatten zu lassen. „Insgesamt stehen 48 Urnenbaumgräber rund um die sechs neu gepflanzten Bäume zur Verfügung“, sagt Bürgermeister Mario Götz.
Mehr über die Friedhöfe im Landkreis finden Sie hier: