Das Landratsamt versteht sich als Dienstleister für die Bürger. Wenn dann die Chance besteht, ein großes Gebäude in zentraler Lage in der Großen Kreisstadt zu erwerben, seien 16 Millionen Euro, (davon rund 13,9 Millionen Euro Sanierungskosten ) gut angelegt, sagte Landrat Thomas Bold beim Tag der offenen Tür im ehemaligen Telekom-Gebäude.
Zeitgemäß untergebracht sind laut Bold besucherintensive Abteilungen wie die Zulassungsbehörde. Zudem habe der Kreis zukunftsweisende Initiativen wie das Zentrum für Telemedizin in die Stadt geholt und biete echte Bürgerhilfen wie „DeinHaus 4.0“ in zentraler Lage an.
Zahlreiche Gründe für die Investition
Landrat Bold sieht mehrere Gründe für den großen Brocken, den das LRA stemmen musste: Durch Corona sowie Krieg mit Flüchtlingszuzug hätten sich die Aufgaben für den Landkreis vervielfältigt.
„Diese Investition ist wegweisend für die nächsten 40 Jahre“, sagt er in seiner Begrüßung im kleinen Festzelt beim Tag der offenen Tür. Die Neugestaltung lasse den biederen Charme der 70er Jahre des Telekom-Gebäudes hinter sich, durch die gefällige Sanierung erfahre der zentrale Berliner Platz eine bedeutende städtebauliche Aufwertung.
Sanierung dauert fast 3 Jahre
2017 kaufte der Landkreis Bad Kissingen das Gebäude, von November 2017 bis Mai 2019 zogen einzelne Sachgebiete vorübergehend ins ehemalige Telekom-Gebäude, weil das Haupthaus in der Oberen Marktstraße energetisch saniert wurde.
Die eigentlichen Sanierungsmaßnahmen begannen im November 2020. Im Januar 2023 seien die einzelnen Ebenen mit 2600 Quadratmetern gewerblicher Nutzfläche fertig gestellt worden. Die Büros seien bereits voll belegt. Seit Mai sind auch die Außenanlagen fertiggestellt.
Helle und freundliche Räume
Das helle, freundliche Gebäude zeige sich in allen Stockwerken einladend mit funktionellen Büroräumen. Davon überzeugten sich viele Besucher und nutzen dann auch rege die Informationsstände der einzelnen Abteilungen, die sich zum Teil mit modernen Medien vorstellten.
Kai Drescher aus Euerdorf erlebte zum Beispiel beim ZTM mit einer 3D-Brille, wie es sich anfühlt, wenn einem schwindelig ist oder man Höhenangst hat. Er fasste das kurz zusammen: Unangenehm! Er konnte sich aber schnell bei der „Eis Anna“ erholen und dann noch andere Stationen aufsuchen, das Müllfahrzeug und den KOB Bus finden, um schließlich das Buchstabenquiz beim Gewinnspiel aufzulösen.
So können Senioren lange im eigenen Haus bleiben
Welche Gefahrensituationen für ältere Menschen in der eigenen Wohnung lauern, war für die Seniorinnen und Senioren anschaulich in der Smart-Home-Station „DeinHaus4.0“ im 5. Stock zu erleben.
Was hat es mit einem Sensorboden auf sich? Wie funktioniert die Sturzerkennung, wovor schützen Herdsicherheit, Wassermelder und Aufstehmelder? Erinnerungshilfen können Sicherheit geben und es beugt vor, wenn die Gefahrensituationen in Haus sichtbar gemacht werden. All diese Systeme ermöglichen der älteren Generation, selbstbestimmt lange und dennoch sicher in den eigenen vier Wänden leben zu können.
Besucher genießen Aussicht vom Dach
Aber noch aus einem anderen Grund war der 5. Stock heiß begehrt: Die Sicht über die Stadt in alle Richtungen vom Sisi Denkmal über den Klauswald bis zur Burg Botenlauben ist atemberaubend und die Mitarbeiter sind schon scherzhaft gefragt worden: „Wann kann ich hier einziehen?“ Die Antwortet lautet: „Das darf nicht mal der Landrat.“
Vom Keller bis zum Penthaus ist alles gut gelungen. Was noch fehlt? Das Gebäude braucht einen Namen, denn „Dienstgebäude“ oder gar „ehemaliges Telekom-Gebäude“ wäre doch ein wenig armselig.
Wegweiser durch das Gebäude:
Erdgeschoss Zulassungsbehörde, Wartebereich und Schilderprägung
1. Obergeschoss (OG) Fahrerlaubnisbehörde, Kommunalunternehmen und Straßenverkehrsbehörde
2. OG Kreisentwicklung, Regionalentwicklung und Stelle zur Kostenfreiheit des Schulweges
3. OG Zentrum für Telemedizin, Koordinierende Kinderschutzstellen, Zweckverband Tierkörperverwertung und Tagungsräume
4. OG Zentrum für Telemedizin
5. OG/Dach DeinHaus 4.0 mit 100 Quadratmeter großer Musterwohnung.