
Schottergärten sind monoton, schlecht für die Biodiversität und das Klima. Der Bund Naturschutz kritisiert seit Jahren diesen Negativtrend, bei dem Hausbesitzerinnen und -besitzer auf Tonnen von Kies statt auf Pflanzen setzen. Ende Mai hat das Land Hessen ein Verbot solcher Anlagen ausgesprochen. In Bayern obliegt es den Gemeinden und Städten, ob sie Schottergärten dulden.
Für viele Kommunen im Landkreis Bad Kissingen sind Schottergärten kaum ein Thema. Statt Verbote setzen sie vorwiegend auf Freiwilligkeit und eigene gute Beispiele.
Silbersommer in Bad Bocklet
Wie der Markt Bad Bocklet: Der mit Steinen versehene Bereich am Rathaus wurde zu einem blühenden Bereich umgestaltet. Dieses Konzept „Silbersommer“ sei unter anderem auch am Kreisverkehr und am Parkplatz sowie in Baugebieten umgesetzt worden, so Geschäftsleiter Thomas Beck .
Auch der Markt Oberthulba sieht sich als Vorbild. Durch gute Beispiele auf öffentlichen Flächen sollen Bürgerinnen und Bürger motiviert werden, ihre bestehenden Vorgärten umzuplanen und für Artenreichtum zu sorgen.

Oerlenbach vertraue darauf, dass Bauherren einen persönlichen Beitrag zur Biodiversität leisten möchten. Bürgermeister Nico Rogge: „Bei eigenen Bauvorhaben und entlang der Gemeindestraßen verzichten wir soweit möglich auf Schotterungen, sondern legen den Fokus eindeutig auf Grün.“
Keine Vorteile
Fuchsstadts Bürgermeister René Gerner ist überzeugt: „Der Trend ist vorbei.“ Die Bevölkerung habe es verstanden, dass Schottergärten keine Vorteile bringen. „Wer noch einen Schottergarten anlegt, wird eher belächelt.“

Die Stadt Bad Kissingen habe nicht vor, Schottergärten per Satzung zu verbieten: „Ein formelles Verbot würde sehr hohen Verwaltungsaufwand nach sich ziehen, Kontroll- und Sanktionspflichten. Deswegen setzen wir lieber auf eine Beratung der Bauwilligen“, so Pressesprecher Thomas Hack .
Künftig ein Thema für Bebauungspläne
Da es kostenintensiv und zeitaufwendig sei, bestehende Bebauungspläne im Nachhinein zu ändern, verzichtet etwa der Markt Burkardroth auf Aktualisierungen. Die eine oder andere Kommune könne sich aber vorstellen, in künftigen Bebauungsplänen das Thema aufzunehmen.
Zeitlofs und die Stadt Hammelburg haben entsprechende Hinweise bereits in ihren Gestaltungsleitfäden für die Altortbereiche aufgenommen.

Die Stadt Münnerstadt hat im Juli 2022 eine entsprechende Satzung erlassen. Kies - und Schottergärten sowie Kunstrasen dürfen nicht mehr als zwei Prozent der Grundstücksfläche betragen.
Elisabeth Assmann, Geschäftsstellenleiterin des Bund Naturschutz im Landkreis Bad Kissingen, möchte über die negativen Auswirkungen der Schottergärten aufklären. „Sie sind nicht pflegeleichter und auch nicht billig.“
Die Nachteile von Schottergärten wirken sich auf das gesamte Umfeld aus und seien direkt spürbar: Die Steine heizen sich auf und bieten keinen Schatten. Bei Sturzfluten bieten sie keinen Wasserrückhalt. „Diese Themen werden uns in Zukunft noch stärker beschäftigen.“
Der Bund Naturschutz könne zwar keine Gartengestaltungsberatung anbieten, aber Hilfestellung und Tipps geben, damit Gärten sie trockene Zeiten überstehen und dennoch der Artenvielfalt und dem Klimaschutz dienen.
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