Was tun, wenn Ärzten , medizinischen Fachangestellten und Pflegefachkräften die Schutzausrüstungen ausgehen? Da ist es gut, wenn Menschen Ideen haben: So ging es Jürgen Bischoff, dem Leiter der IT am Landratsamt Bad Kissingen , auf dem Nachhauseweg, als er die Idee hatte, den landkreiseigenen 3D-Drucker zur Herstellung von Gesichtsschutz - sogenannten "Face-Shields" - zu verwenden. Diese Face-Shields bestehen aus einem Plastikreif, den man etwa auf Höhe des Haaransatzes trägt. Daran befestigt ist ein durchsichtiges "Schutzschild" aus Plastik, der das Gesicht abschirmt.
Als erste Nachforschungen des IT-Fachmannes ergaben, dass diese 3D-Drucke andernorts praktiziert werden, waren die Absprachen schnell getätigt. "Dann habe ich nur noch im Internet nach einer Vorlage gesucht, diese angepasst und in eine vom 3D-Drucker lesbare Form gebracht. Nach einigen Versuchen waren die idealen Einstellungen gefunden", sagt Jürgen Bischoff, und meint den landkreiseigenen 3D-Drucker. Dieser wurde bisher dazu verwendet, Verbrauchsmaterialien der Hausmeister und der IT "nachzudrucken".
Die Face-Shield-Produktion konnte in Serie gehen. Unterstützung kommt auch vom 3D-Drucker der Berufsschule , der dem Landratsamt zur Verfügung gestellt hat, während dort aus Fertigteilen ähnliche Masken zusammengebaut werden.
"Not macht erfinderisch", stellt auch Landrat Thomas Bold fest: "Und hier trifft das auf besondere Weise zu: Wir haben einen Mangel an Schutzausrüstung bei Ärzten , in Einrichtungen und der Teststrecke festgestellt und haben geschaut, was wir mit unseren Möglichkeiten tun können. Es ist toll, Leute im Team zu haben, die solche Ideen entwickeln. Wir haben unterschiedliche Kompetenzen und warten nicht darauf, bis es wieder etwas gibt, sondern nehmen die Eigenverantwortung wahr und werden selbst aktiv."
Deshalb werden die Face-Shields jetzt im Landratsamt Bad Kissingen gedruckt und von Mitarbeitern zusammengesetzt, die sonst für die Versorgung der Menschen am Servicepoint zuständig sind. Bis zu 30 Stück schaffen die Maschinen in 24 Stunden - die Produktion läuft nonstop. Die Schutzschilder werden von Helfern zugeschnitten und an den Plastikreifen befestigt. Damit will das Landratsamt sicherstellen, dass dort, wo Menschen zwangsläufig engen Kontakt haben, wie in Krankenhäusern und der Pflege, dennoch auf den Schutz aller Beteiligten geachtet werden kann. "Es geht immer darum, Menschen zu schützen, die gepflegt werden müssen", sagt deshalb auch Landrat Bold, "und solche, die behandeln und pflegen."
Und so arbeiten alle zusammen: die Realschule Hammelburg, die mit ihrem 3D-Drucker fertige Rohlinge nach Vorlage des Landratsamtes herstellt und zum Zusammenbauen ins Amt schickt, die Berufsschule Bad Kissingen mit ihrem Leihgerät und den eigenen Fertigungen und das Landratsamt mit seinem Personal und dem eigenen 3D-Drucker. Das alles in enger Abstimmung mit dem Versorgungsarzt im Landkreis, Dr. Ralph Brath. Die Faceshields sollen den Schwerpunktpraxen, wie Zahnärzten, der Teststrecke sowie bei Bedarf dem Gesundheitsamt und weiteren Einrichtungen oder Pflegediensten zur Verfügung gestellt werden.