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LKR Bad Kissingen
Kostensprung bei den Klassenfahrten in Bad Kissingen
Wie Schulen versuchen, die Kosten im Rahmen zu behalten und nach Alternativen suchen. Und was Elternvertreter sagen.
Die Klassenfahrt per Bahn wird mit steigenden Benzinpreisen und 49-Euro-Ticket eine Alternative.       -  Die Klassenfahrt per Bahn wird mit steigenden Benzinpreisen und 49-Euro-Ticket eine Alternative.
Foto: Jochen Lübke, dpa | Die Klassenfahrt per Bahn wird mit steigenden Benzinpreisen und 49-Euro-Ticket eine Alternative.
Angelika Despang
 |  aktualisiert: 29.05.2024 17:11 Uhr

Strom, Lebensmittel, Benzin – die allgemeinen Preissteigerungen machen auch vor den beliebten Klassenfahrten nicht halt. Die gymnasiale Schulfamilie fordert bereits eine Erhöhung des Reisekostenetats, damit Schulfahrten nach der Corona-Pandemie wieder durchgeführt werden können. Wie sieht es an den Schulen im Landkreis aus?

„Toi, toi, toi“, sagt Ulrike Kiesel, Elternbeiratsvorsitzende der Realschule Bad Kissingen, „zum Glück sind die Preise nicht so stark gestiegen, wie befürchtet. Wir haben zwar damit gerechnet, dass es mehr Anfragen von Eltern zu den Kosten der Klassenfahrten gibt, aber bisher konnte ich das nicht feststellen.“

Nach der Pandemie seien es nicht mehr Familien, die wegen finanzieller Unterstützung nachfragen. Thorsten Stein, Direktor der Schule, berichtet, dass mehrere Umfragen in verschiedenen Jahrgangsstufen gemacht wurden: „Die Erziehungsberechtigten sind mit überwältigender Mehrheit daran interessiert, dass mehrtägige Klassenfahrten wieder durchgeführt werden.“

Eltern stehen dahinter

Das können auch seine Kollegen aus Hammelburg und Bad Brückenau bestätigen. „Wir lassen die Eltern mitentscheiden. Beim letzten Elternabend wollte die große Masse die Klassenfahrten beibehalten“, teilt Christian Buchner, Realschuldirektor in Hammelburg, mit.

Trotzdem werden alle Fahrten auf den Prüfstand gestellt: „Den Skikurs konnten wir unter 400 Euro die Woche halten, da haben sich langfristige Verträge ausgezahlt. Die Abschlussfahrt in der neunten Klasse haben wir aus Kostengründen um zwei Tage gekürzt.“

Problematisch sei, dass Fahrten langfristig geplant werden müssen und lang nicht klar war, wie es mit coronabedingten Einschränkungen weitergehe.

Alternativen werden gesucht

„Die Eltern unterstützen dringend unser Fahrtenkonzept über alle Jahrgangsstufen hinweg“, berichtet ebenso der Schulleiter der Realschule in Bad Brückenau, Michael Kreil.

Trotzdem erwartet Horst Conze, erster Vorsitzender des Elternbeirats der Schule, eine Diskussion um die Skifreizeiten aufgrund der steigenden Kosten: „Mittelfristig wäre als Ersatz eine Klassenfahrt in die Alpen im Sommer mit zahlreichen sportlichen Aktivitäten wie Wandern, Mountain-Bike, Rafting denkbar.“ Anträge auf Fahrtenzuschuss seien bisher noch nicht an den Elternbeirat gestellt worden.

So auch beim Elternbeirat des Franz-Miltenberger-Gymnasiums in Bad Brückenau. „Beim Treffen zwischen Elternbeirat und Klassenelternsprechern der Unter- und Mittelstufe im ersten Halbjahr waren Kosten für Klassenfahrten kein Thema“, berichtet Elternvertreterin Michaela Queck.

Wobei ihr die Schwierigkeiten, die höhere Transportkosten mit sich bringen, bewusst sind: „In einer Stadt wie Bad Brückenau, wo man mit dem ÖPNV nicht besonders weit kommt, müssen Busse gemietet werden, die mittlerweile teuer sind.“ Schuldirektor Stefan Bub versichert: „Wir haben ein Auge darauf und versuchen, die Kosten im Rahmen zu halten.“

Nachholbedarf im sozialen Umgang

Am Frobenius-Gymnasium in Hammelburg wirken sich die gestiegenen Kosten am meisten an den Skikursen und den Fahrten ins Ausland aus. „Diese Fahrten sind rund hundert Euro teurer geworden“, berichtet Schulleiter Matthias Ludolph. Die Kosten seien bisher kein Diskussionsthema in der Schule, wohl aber im Elternbeirat : „Wir sind in intensiven Gesprächen mit dem Elternbeirat , der sich klar für die Durchführung positioniert hat.“ Von Eltern gäbe es bisher keine Beschwerden.

„Wir haben gemerkt, dass die Schüler Nachholbedarf bei vielen praktischen Dingen haben und wieder lernen müssen, wie eine Fahrt funktioniert. Wie verhält man sich in der Gruppe, wie fährt man U-Bahn, was tun, wenn der Zug voll ist – das hat alles einen großen pädagogischen und sozialen Wert, ganz zu schweigen von dem Erlebniswert und die Erinnerung daran“, betont Ludolph.

An der Anton-Kliegl-Mittelschule in Bad Kissingen bereiten die gestiegenen Kosten nicht nur Sorgen, sondern auch einen größeren Planungsaufwand. „Wir haben uns frühzeitig Gedanken gemacht und mit den Eltern besprochen, wie wir die Kosten im Rahmen halten können“, erklärt Rektor Hans-Jürgen Hanna.

„Anfang des Jahres haben wir die Gaspreise beobachtet und gewartet, ob die Strompreisbremse kommt. Zudem wägen wir ab, ob wir mit dem Bus oder mit der Bahn reisen. Mit dem Zug ist die Frage, ob wir das 49-Euro-Ticket nutzen können und ob es sich lohnt, wenn man sechsmal umsteigen muss.“

Selbst kochen in der Rhön

Die vielen Unwägbarkeiten machen die Planungen aufwendiger und schwieriger als früher. Manche Fahrten wurden in die nahe Rhön verlegt und selbst bekocht, manche Klassen wollen gar nicht verreisen, sondern stattdessen lieber in der Schule übernachten und einen Filmabend veranstalten.

„Die Eltern möchten ihren Kindern das Erlebnis ermöglichen, aber die Frage ist: Welche Kosten kann ich ihnen zumuten?“ Die Schule unterstützt Familien, indem sie Ratenzahlung und Bezuschussung durch den Förderverein anbietet. „Wenn eine Fahrt 50 Euro mehr kostet, kann das für viele Familien ohne finanzielle Unterstützung schwierig werden.“

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