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BAD KISSINGEN
Landkreis Bad Kissingen: Gewalt gegen Rettungskräfte offenbar die Ausnahme
Streit um Notarzt-Bezahlung       -  Rettungskräfte brauchen für ihren Einsatz freie Fahrt. Im Landkreis Bad Kissingen können sie in der Regel ungestört  Hilfe leisten. Verbale oder gar tätliche Attacken sind die Ausnahme.Symbolfoto: Stephan Jansen/dpa
Foto: Stephan Jansen (dpa) | Rettungskräfte brauchen für ihren Einsatz freie Fahrt. Im Landkreis Bad Kissingen können sie in der Regel ungestört Hilfe leisten. Verbale oder gar tätliche Attacken sind die Ausnahme.Symbolfoto: Stephan Jansen/dpa
Von Heike Beudert
 |  aktualisiert: 29.01.2023 03:02 Uhr

Tätliche Gewalt gegen Rettungskräfte ist im Landkreis Bad Kissingen noch der Ausnahmefall. Das zeigt eine Umfrage bei Polizei, Rotem Kreuz und Feuerwehr. Das heißt aber nicht, dass den Einsatzkräften Pöbeleien und körperliche Angriffe grundsätzlich unbekannt sind. Aus Erfahrung betonen Befragte, dass oftmals Alkohol eine Rolle spielt, kommt es zu Aggressionen gegen Retter. Gewaltexzesse wie in der Silvesternacht in Berlin sind im Landkreis jedoch kein Thema, versichern die Verantwortlichen.

Dass Trunkenheit eine wesentliche Rolle bei Gewalt gegen Einsatzkräften spielt, war auch ein Ergebnis einer DRK-Studie aus dem Jahr 2019. Diese Studie besagt, dass diese deutschlandweit zunimmt. Im Landkreis Bad Kissingen sind die Einsatzkräfte froh, dass die Situation anders und meist unproblematisch ist.

Alexander Schelbert ist seit 2011 Wachleiter der Wache Bad Brückenau und seit 34 Jahren im Rettungsdienst tätig. Tätliche Gewalt sei zum Glück noch immer der Ausnahmefall. Persönlich habe er das in 34 Dienstjahren sieben bis acht Mal am eigenen Leib erleben müssen. Die Angriffe seien jedoch nie massiv gewesen und hätten sich in der Regel beschränkt auf „Beißen, Kratzen oder Schlagen“. Sowohl er, als auch die Kollegen hätten zu keiner Zeit relevante körperliche Schäden erlitten, die ernsthaft medizinisch versorgt hätten werden müssen. Was jedoch öfter mal vorkomme, sind „wüste verbale Beschimpfungen, mit denen man jedoch über die Jahre gelernt hat umzugehen“, erklärt Alexander Schelbert. Sein Kollege Rainer Schumm ergänzt, dass die meisten Attacken unter starkem Alkoholeinfluss erfolgen. Die Häufigkeit als auch die Art der Angriffe sei über die Jahre bis heute unverändert geblieben. Schumm ist ab 1989 ehrenamtlich und seit 1999 hauptamtlich im BRK tätig. BRK-Kreisgeschäftsführerin Margit Schmaus erklärt, dass die Anzahl der bei ihr in der Geschäftsstelle eingegangenen diesbezüglichen Unfallmeldungen gegen Null geht.

„Es kommt vereinzelt vor, aber auf dem Land ist in der Regel noch alles in Ordnung“, erklärt Kreisbrandmeister Benno Metz. Lösch- und Rettungseinsätzen würden normal verlaufen. Aggressives Verhalten gegen Feuerwehrleute komme eher bei der Verkehrsregelung vor. Diese Beobachtung teilt Bad Kissingens Stadtbrandinspektor Harald Albert. Gelegentlich reagieren Autofahrer ungehalten, meist in verbaler Form. Albert erinnert sich jedoch, dass während eines Rakoczy-Festes ein verärgerter Autofahrer einem Feuerwehrkollegen über den Fuß gefahren war. Benno Metz und Harald Albert setzen bei aggressivem Verhalten auf Deeskalation. Oftmals beruhigt sich die Situation, wenn man den richtigen Ton trifft. Aber für Benno Metz ist klar: „Wenn es zu körperlicher Gewalt kommt, sind für mich alle Grenzen überschritten“.

Der Leiter der Polizeiinspektion Bad Kissingen Christian Pörtner betont, dass es in der Region keine steigende Aggression gegen Rettungskräfte gibt. Bei der Polizei jedoch gehöre Gewalt, auch die verbale, wohl ein Stück weit zum Berufsbild, sagt Pörtner. Im Landkreis Bad Kissingen halte sich diese allerdings ebenfalls in Grenzen. Wenn es passiert, seien meist Alkohol und Drogen im Spiel. Die Vorfälle gebe es in allen Altersgruppen. Nicht zu vernachlässigen sei auch die Gruppendynamik, sagt der erfahrene Polizist.

 
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