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LKR Bad Kissingen
Landkreis Bad Kissingen: Gefahr im Gras
Zecken sind winzig klein. Einmal auf Körper und Kleidung gelangt, suchen sie nach einer Einstichstelle zum Blutsaugen. Dies kann gefährliche Erkrankungen auslösen.
Foto: Archiv Patrick Pleul/dpa       -  Foto: Archiv Patrick Pleul/dpa
| Foto: Archiv Patrick Pleul/dpa
Charlotte Wittnebel-Schmitz
 |  aktualisiert: 08.02.2024 20:51 Uhr

Auf dem Kreuzberg wandern oder im Bad Kissinger Kurpark auf der Wiese liegen: In der Natur unterwegs sein, tut Körper und Seele gut. Aber Achtung! Der schöne Ausflug kann böse Konsequenzen haben. Dann nämlich, wenn eine Zecke unbemerkt auf den Körper krabbelt, zusticht und Blut saugt. Die Gefahr, eine Zecke aufzusammeln, besteht draußen bei Kontakt mit bodennahen Pflanzen . "Hohes Gras, Kraut, Farne, Strauchwerk", so Pressesprecherin Lena Pfister vom Landratsamt Bad Kissingen.

Die häufigste Zecke, die in Deutschland auftritt, ist der Gemeine Holzbock. Der Holzbock kann Infektionskrankheiten übertragen. Die Häufigsten sind die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und die Lyme-Borreliose.

FSME-Impfung

"Den zuverlässigsten Schutz gegen die FSME bietet die FSME-Impfung", schreibt das Robert-Koch-Institut (RKI) in seinem neusten Bericht vom Februar 2020. Die Impfung sei wichtig, denn die FSME-Viren gelangten bereits dann in den Menschen, wenn die Zecke beginne, Blut zu saugen. 2020 sind im Landkreis Bad Kissingen bislang noch keine Fälle aufgetreten. Wie viele Menschen sich im Landkreis gegen FSME impfen lassen, dazu liegen dem Bad Kissinger Gesundheitsamt keine Zahlen vor.

Gegen Lyme-Borreliose gibt es bisher noch keine Impfung . Die Borrelien, eine Bakteriengattung, übertragen sich laut RKI etwa 24 Stunden nachdem die Zecke begonnen hat, zu saugen. "Daher kann das Absuchen des Körpers nach Zecken und deren schnelle Entfernung zwar häufig eine Borreliose verhindern, es bietet jedoch wenig Schutz vor FSME", teilt das RKI mit. Die Wahrscheinlichkeit der Übertragung steige mit der Dauer des Saugaktes, so das bayerische Gesundheitsamt auf seiner Internetseite. Seit der Einführung der Meldepflicht 2013 sind dem Gesundheitsamt im Landkreis Bad Kissingen insgesamt 440 Borreliose-Fälle gemeldet worden.

Das Gesundheitsamt rät Zecken so schnell wie möglich so zu entfernen: Die Zecke mit einer Pinzette oder einem speziellen Zeckenentfernungsinstrument nahe der Hautoberfläche an ihren Mundwerkzeugen greifen. "Niemals am vollgesogenen Körper!" Man zieht die Zecke langsam und gerade aus der Haut. Der Zeckenkörper darf nicht gequetscht werden, da ansonsten der borrelienhaltige Inhalt in den Körper gelangen kann. Wenn man Schwierigkeiten bei der Entfernung hat, sollte man frühzeitig einen Arzt aufsuchen.

Neue riesige Zeckenart

Seit 2018 ist eine neue Zeckenart in Deutschland gefunden worden: die Hyalomma-Zecke. Sie erregte 2018 mediales Aufsehen, weil sie im Vergleich zum Gemeinen Holzbock riesig erscheint und ihre potentiellen Opfer über hunderte Meter verfolgt. Das Problem: "Die Zecke ist kein willkommener Gast. Sie kann einen Virus in sich tragen", sagt Biologe Dr. Olaf Kahl vom Informationsportal "Zecken-Radar". Die Hyalomma-Zecke komme als Parasit schon seit Jahren mit Zugvögeln nach Europa, sagt Kahl. "Die Zecken kommen aus Afrika und Südasien, meist zwischen März und Mai", sagt er. "In diesen Monaten ist es ihnen meist zu kalt." Früher hätten die Zecken deshalb nicht überlebt.

"Das Wetter wird entscheiden, ob die Zecke bleibt", sagt Kahl. Der April und Mai 2018 waren extrem warm. "2018 konnten sich die Zecken zum Erwachsenenstadium entwickeln", sagt Kahl.

Überträger von Krankheiten

Bisher sei die Zecke in Deutschland vor allem auf Pferden entdeckt worden. Die Zecken seien aber auch auf anderen großwüchsigen Säugetieren wie Rindern zu finden. Das RKI sprach in seinem Bericht für das Jahr 2018 von 19 gefundenen Hyalomma-Zecken. Sie können etwa das Krim-Kongo-Virus oder das Zecken-Fleckfieber übertragen. In Deutschland sei ihm noch keine Erkrankungen bekannt, sagt Kahl. "In der Türkei gab es schon Fälle."

"Bisher ist kein amtlicher Nachweis über das Vorhandensein dieser Zeckenart im Landkreis Bad Kissingen erbracht worden", teilt Lena Pfister mit.

Tipps des Bad Kissinger Gesundheitsamtes

Kleidung am besten geschlossene, helle Kleidung mit langen Ärmeln und langen Hosen, Socken über die Hosenbeine ziehen. Zecken klammern sich oft an Hosenbeinen fest, Gummistiefel können helfen.

Ausrüstung In Apotheken und Drogeriemärkten gibt es Zeckenschutzmittel (Repellentien). Achtung: Die Mittel können allergische Reaktionen verursachen.

Vorsichtsmaßnahme Nach dem Aufenthalt im Freien den ganzen Körper nach Zecken absuchen. Auch Haustiere kontrollieren.

Körper Zecken bevorzugen dünne, warme Hautstellen (Kniekehlen, Bauch- und Brustbereich, Schritt). Häufig bei Kindern betroffen: Kopf, Haaransatz, Nacken.

Zeckenbefall Zecke umgehend mit allen Teilen entfernen.

Impfung FSME-Auffrischimpung alle fünf Jahre, ab 60 Jahren alle drei Jahre; auch andere Impfungen überprüfen lassen wie z.B. Tetanusimpfschutz

 
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