André Kessler freut sich, dass die Vereine in Stangenroth den Neustart nach der Pandemie für ihren Faschingsumzug hinbekommen haben. „Der Zug hat wieder die Größe wie vor Corona auch“, sagt der Vorsitzende des Vereinsringes. 20 Gruppen hatten sich im Vorfeld angemeldet, acht Fußgruppen sowie sechs Wagen aus Stangenroth direkt, dazu noch weitere sechs Faschingswagen aus anderen Ortschaften.
Kessler betont, dass andernorts vielen Vereinen gerade nach Jahren des Coronastillstands die Helfer fehlen, um große Veranstaltungen auf die Beine zu stellen. In Stangenroth habe es zwar auch viel Überredungskunst gebraucht, aber er betont: „Es ist schön, dass sich wieder genug Helfer gefunden haben. Wir sind stolz, dass unser Umzug stattfindet.“
Nicht nur in Stangenroth, sondern auch in Waldfenster und Aura schauten sich maskierte Menschen im Landkreis Rosenmontagszüge an und feierten auf den Straßen ausgelassen Fasching. Seit mit Altweiberfasching am Donnerstag die heiße Phase der närrischen Tage begonnen hat, hat es im ganz Landkreis etliche Umzüge und hunderte Faschingsveranstaltungen gegeben.
Die Mehrheit feiert friedlich
Christian Pörtner, Leiter der Polizei Bad Kissingen , zieht für den Zuständigkeitsbereich seiner Dienststelle eine bisherige positive Bilanz. „Die Veranstaltungen verlaufen friedlich und kooperativ“, berichtet er. Sowohl Organisatoren als auch Security wickeln die Veranstaltungen sauber ab. Die Mehrheit der Menschen feiert friedlich. Die Polizei habe kaum sicherheitsrelevante Vorfälle verzeichnet. Auch in Bezug auf Komasaufen und Vandalismus ist das Geschehen unauffällig geblieben.
Wichtig sei aus polizeilicher Sicht, dass das Faschingstreiben nach einem Umzug nicht bis spät in die Nacht läuft, sondern dass bereits am Abend der Ausschank beendet wird. „Das wird für die Einsatzkräfte sonst unführbar“, sagt Pörtner. Trotz der überwiegend ausgelassenen und positiven Stimmung schlagen vereinzelt Feiernde über die Stränge.
Bei einer Faschingsparty in Arnshausen am Wochenende gingen junge Männer aus einer Gruppe auf einen anderen Gast los und schlugen ihm laut Polizei einen Zahn aus. Auch im Nachgang zum Umzug am Sonntag in Steinach hat es eine Schlägerei mit einem Verletzten gegeben. Laut Pörtner ging es um einen Beziehungsstreit, in den ein 17- und ein 19-Jähriger verwickelt waren. Die Polizei Bad Kissingen ermittelt dazu.
Massenschlägerei bei Feier in Westheim
Aus dem Ruder gelaufen ist die Situation jedoch bei einer Faschingsparty am Sonntagabend bei Hammelburg. In Westheim mussten nach Angaben des Polizeipräsidiums Unterfranken zahlreiche Einsatzkräfte der Polizei in eine Massenschlägerei eingreifen. Fünfzehn Personen waren aneinandergeraten, drei Männer wurden vorläufig festgenommen. „Fünf Partygäste sowie zwei Polizeibeamte wurden leicht verletzt“, teilt das Präsidium mit.
Gegen 20.45 Uhr wurden Polizei und Rettungsdienst zu der Massenschlägerei gerufen. Vor Ort schlugen mehrere teils stark betrunkene Personen aufeinander ein und mussten getrennt werden. „Den Polizisten gelang es zügig, die unübersichtliche Lage unter Kontrolle zu bringen“, heißt es im Polizeibericht.
Fünf Beteiligte im Alter zwischen 32 und 59 Jahren erlitten leichtere Verletzungen, die zum Teil medizinisch versorgt wurden. Drei junge Männer im Alter zwischen 17 und 19 Jahren wurden vorläufig festgenommen. Die Festgenommenen wehrten sich und verletzten dabei zwei Polizisten leichter. Die Polizei Hammelburg ermittelt, wie es zu der Massenschlägerei kam. Gegen die Festgenommenen wurden Ermittlungsverfahren eingeleitet.
Die Umzüge in Waldfenster und Stangenroth waren gut besucht und verliefen aus Sicht der Bad Kissinger Polizei ebenfalls friedlich. Bis zum Montagnachmittag wurden keine sicherheitsrelevanten Vorfälle gemeldet.