"Hay" und "Umbrellas" heißen die beiden interessanten Kunstobjekte aus Metall, die der Landkreis jetzt bei dem israelischen Künstler Yosef Ohayon, kurz Jojo, aus der Region Tamar bestellen will. Auf den renommierten Kunstschaffenden aus Tamar, der eigentlich in Casablanca geboren wurde und erst im Alter von sechs Jahren mit seiner Familie nach Israel kam, wurden die Mitglieder einer Kreis-Delegation 2017 aufmerksam, als sie wegen des 20-jährigen Bestehens der Partnerschaft mit Tamar in Israel weilten.
Die Partnerschaft ist inzwischen 23 Jahre alt. Seinerzeit knüpfte der inzwischen verstorbene Joske Ereli (Kibbuz Ein Gedi) über einen Jugendaustausch aus Bad Kissingen erste zarte Bande zu seiner Geburtsstadt und zum Landkreis Bad Kissingen. 1997 initiierten die damaligen Landräte Yoav Givati und Landrat Herbert Neder schließlich ganz offiziell die Partnerschaft zwischen Tamar und dem Bäderkreis. Seitdem finden nicht nur Jugendbegegnungen zwischen beiden Ländern statt, sondern auch politische Besuche.
Die Partnerschaft nach außen zeigen
Als die Delegation aus Deutschland bei ihrem Besuch 2017 unter anderem auch Ohayons Werkstatt besuchte, war Landrat Thomas Bold von den Metallarbeiten sehr begeistert gewesen. In seinen Werkarbeiten ist Ohayon äußerst vielfältig. Er designte schon Möbelstücke, wie Sofas und Stühle, er formte riesige Vasen und verschlungene Skulpturen, kreierte bunte Wandbilder und schlichte Monumente – alles aus Metall. Farben setzt er vielfach wie Lichtreflexe ein: Spontan, schnell und leidenschaftlich ist er bei der Arbeit, wie man auf verschiedenen Videos im Internet sehen kann. Sein ganz spezielles Markenzeichen: Die Farbe kommt direkt aus der Flasche.
Er könne sich diese Art von Skulpturen sehr gut an den Beton-Wänden des Erweiterungsbaus vorstellen, sagte Landrat Bold damals und wollte diese Idee später dem Bad Kissinger Kreistag unterbreiten. Das Thema wurde im November 2019 schließlich im Kulturausschuss aufgegriffen. Die Ausschussmitglieder waren sich schnell einig, dass der öffentliche Raum eines Verwaltungsgebäudes eine sehr gute Möglichkeit bietet, den kulturellen Austausch mit der Partnerregion Tamar abzubilden und auch der Bevölkerung näher zu bringen. Umgekehrt hatte Landrat Bold übrigens damals beim besuch in Tamar den israelischen Freunden ein Bild des Bad Kissinger Rhönmalers Heinz Kistler offeriert.
Ankauf von zwei Objekten
In der Sitzung 2019 beschloss man also, den 62-jährigen Künstler aus Tamar mit dem Anfertigen von Kunst zu beauftragen. Bis zu 10 000 Euro dürften diese Werke kosten, hieß es seinerzeit. Die Verwaltung nahm daraufhin Verhandlungen mit Ohayon auf. Vor wenigen Tagen, am 7. Dezember 2020, wurden nun im Kulturausschuss die zwei Objekte vorgestellt, die der Landkreis nun in Auftrag gibt und für 5350 Euro erwerben will.
Das erste Werk "Hay" ist eine Auftragsarbeit des Landkreises und bildet ein bekanntes jüdisches Symbol ab, das "Leben" bedeutet, erklärte Regionalmanagerin Cordula Kuhlmann im Ausschuss. Denn im Judentum hat das Leben den höchsten Stellenwert. Und so habe auch der Begriff "Hay" eine große Bedeutung im jüdischen Alltag. Die Metallskulptur soll ihren Platz im Eingangsbereich zum Erweiterungsbau am Eisenstädter Platz finden.
Ein buntes und heiteres Objekt
Das zweite Kunstwerk heißt "Umbrellas" und stammt aus dem Katalog des Künstlers. Luftig, heiter, lebenslustig wirken all die Regenschirme, die da wie Luftballons in den Himmel zu entschweben scheinen. Die Skulptur dürfte den Mitarbeiter*innen und Besucher*innen des Landratsamts gute Laune machen, wenn es erst einmal an der Wand am Übergang zwischen Haupthaus und Erweiterungsbau aufgehängt ist.
Mit Jojos Werken hat der Kreistag offensichtlich eine gute Wahl getroffen, denn schließlich handelt es sich bei dem israelischen Künstler um jemanden, der bereits mit seinen Arbeiten die Welt erobert hat. Er feierte Ausstellungen unter anderem in Israel, in den USA, in Europa, Australien und China. Überdimensionale Vasen zieren eine Straße am Hotelstrand des Toten Meers. Eine seiner Skulpturen findet man auf dem Weg zum Mount Everest in Nepal. In Tel Aviv führt Ohayon seit vielen Jahren eine renommierte Galerie. Und 2017 ging er schließlich nach New York und eröffnete in Manhattan einen weiteren Ausstellungsraum, der allerdings zur Zeit geschlossen ist.
Weitere Einblicke unter www.jojo-art.com/about