Milde Temperaturen, Regenfälle und kaum Bodenfrost lassen die ersten Kröten, Frösche und Molche auf Wanderschaft gehen. Ehrenamtliche vom Bund Naturschutz retten allein in Bayern jährlich über eine halbe Million Amphibien vor dem Straßentod, heißt es in einer Pressemitteilung des Kreisverbands Bad Kissingen.
Auch im Landkreis Bad Kissingen werden ab Ende Februar von Ehrenamtlichen wieder Amphibienzäune an Straßen aufgebaut. Ohne dieses Engagement wären schon viele Populationen der bedrohten Tiere ausgestorben. Jeder kann mitmachen und Lurche retten. Helfende Hände heißt der Bund Naturschutz stets willkommen und appelliert gleichzeitig an die Autofahrer, jetzt besonders rücksichtsvoll zu fahren.
Frost kann Wanderung unterbrechen
Ab einer nächtlichen Temperatur von circa 5 ° C und besonders bei regnerischem Wetter wandern die fortpflanzungsbereiten Kröten, Frösche und Molche zu ihren Laichgewässern. Dort finden Balz, Paarung und Eiablage statt. „Grasfrosch und Erdkröte sind sehr früh im Jahr unterwegs. Sie wandern zuerst. Teich- und Seefrosch marschieren etwas später los. Und dazu kommen noch andere Amphibienarten . Ganz genau lässt sich das aber nicht vorhersagen, denn auch Frost und Trockenheit können die Wanderung mehrmals unterbrechen“, erklärt Friedrich Mährlein von der Kreisgruppe Bad Kissingen.
Doch der Weg vom Winterquartier zu den Laichgewässern ist gefährlich. Oft müssen die Amphibien Straßen überqueren und laufen dabei Gefahr, massenhaft überfahren zu werden. Gerade im direkten Umfeld der Laichgewässer kann die Anzahl überfahrener Tieren so groß werden, dass die Existenz ganzer Populationen auf dem Spiel steht, heißt es weiter.
Die ansteigenden Temperaturen locken Kröten, Frösche und Molche aus ihren Winterquartieren. Darum werden nun von der BN-Kreisgruppe Bad Kissingen im Landkreis die Amphibienschutzzäune ab Ende Februar aufgebaut.
„Bis Ende April muss man auf unseren Straßen mit den Amphibien oder mit Menschen, die zu deren Schutz in den Morgen- und Abendstunden unterwegs sind rechnen“, sagt Franz Zang, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe .
7440 Meter Schutzzaun
2022 wurde an 14 Strecken 7440 Meter Amphibienschutzzäune aufgestellt mit rund 50 Helfern, die auch nachts und bei Regen unterwegs waren. Im letzten Jahr konnten auf diese Weise etwa 8400 Erdkröten und andere Amphibienarten vor dem Tod auf den Straßen bewahrt werden.
Finanziell wird die Artenschutzaktion durch die Regierung von Unterfranken über den Landschaftspflegeverband unterstützt.
Dank gilt auch der guten Zusammenarbeit mit den Straßenbauämtern zur Verkehrsregelung, Sanierung und Neubau von Leiteinrichtungen für Amphibien, der Naturschutzbehörde , dem Forst.
Elisabeth Assmann von der BN-Geschäftsstelle wünscht sich, dass die Krötenrettung im Landkreis an all diesen Strecken auch in Zukunft weiter geht: „Über die Jahrzehnte konnten wir zehntausende Kröten und Frösche vor dem Verkehrstod retten. Allerdings kommen viele Helferinnen und Helfer in die Jahre. Wir hoffen, dass es überall gelingt, dass die Betreuung der Zäune von Jüngeren übernommen wird. Wer etwas Gutes tun will, ist jederzeit herzlich willkommen, mitzuhelfen.“ Gesammelt wird bevorzugt abends bei Einbruch der Dunkelheit ( etwa 21 bis 22 Uhr). Frühmorgens wäre jedoch auch möglich. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.
Traurigerweise stellen immer mehr Helfer*innen in den letzten Jahren fest, dass an vielen Übergängen die Anzahl der Tiere in den Fangeimern sinkt. Franz Zang warnt: „Wenn wir nicht entschieden gegen die Klimakrise vorgehen, werden die trockenen Sommer und Frühjahre, die wir in den letzten Jahren erlebt haben, zur Regel. Selbst Allerweltsarten wie Erdkröte und Grasfrosch könnten dann zu einem seltenen Anblick werden.“
Für den Schutz der Amphibien, die aufgrund ihrer schnell austrocknenden Haut auf Feuchtigkeit angewiesen sind, müssen die Gewässer im Landkreis geschützt oder renaturiert und feuchte Wiesen und Weiden erhalten werden, erinnert Zang: „Viele Amphibien können wir vor dem Straßentod retten. Aber das hilft langfristig nur, wenn auch ihre Lebensräume erhalten werden.“
Appell an Autofahrer
- Der BN bittet alle Autofahrer in den kommenden Wochen um besondere Vorsicht und Rücksichtnahme.
- Befolgen Sie die Geschwindigkeitsbegrenzungen an den
- Amphibienzäunen.
- Achten Sie auf die Helfer an den Amphibienzäunen, die am Straßenrand Tiere einsammeln.
- Reduzieren Sie Ihr Fahrtempo auf Straßen, die an Teichen oder Feuchtgebieten vorbeiführen, auch wenn keine Warnhinweise aufgestellt sind.
- Haben Sie eine Stelle entdeckt, an der viele Amphibien überfahren werden und an der kein Schutzzaun errichtet ist? Melden Sie sich unter: bn-badkissingen@gmx.de
- Wer die größte Artenschutzaktion auch im Landkreis Bad Kissingen unterstützen will, wendet sich an bn-badkissingen@gmx.de bzw. Tel. 0160 506 2177, Tel. 09741/938 3240.
Wo gibt es Amphibienzäune im Landkreis :
Im Kreisgebiet befinden sich Amphibienzäune an folgenden Straßen:
- zwischen Premich und Steinach,
bei den Windheimer Teichen/Bad Bocklet,
zwischen Langendorf und Wülfershausen,
Bei Langendorf Autobahnauffahrt
zwischen Hammelburg und Westheim,
bei den Waizenbacher Teichen,
Modlos-Weissenbach,
bei Nüdlingen, bei Schondra, bei Schildeck
an der B27 bei Obereschenbach,
zwischen Euerdorf und Sulzthal,
Wermerichshausen –Weichtungen und
Maria Bildhausen - Kleinwenkheim