
Ziel war es, an einer gemeinsamen Fortbildung zum Thema "Gepanzerte Fahrzeuge" teilzunehmen. Der Leiter der Bundeswehr-Feuerwehr, Brandamtsmann Andreas Arzt zeigte sich erfreut, dass man nach langer, pandemiebedingter Pause wieder das zusammenfinden kontne. Die Infanterieschule stellte verschiedene geschützte und gepanzerte Fahrzeuge bereit, um diese und deren Zugangsmöglichkeiten zu besprechen.
Es kommt leider auch immer wieder zu Unfällen, an denen Militärfahrzeuge beteiligt sind, heißt es in der gemeinsamen Pressemitteilung der Bundeswehr und des Kreisfeuerwehrverbandes des Landkreises Bad Kissingen. Bei einem Auto sei es ein "Leichtes" für die Feuerwehr , zum Insassen vorzudringen, wenn dieser sich nicht selbstständig befreien kann. Bei Fahrzeugen, die geschützt oder gar gepanzert sind, gestalte sich dies weitaus schwieriger, denn die konventionellen Werkzeuge, mit denen die Feuerwehr arbeitet, wie beispielsweise das hydraulischen Rettungsgerät, bringen hier nicht immer den gewünschten Erfolg. "Daher muss man wissen, wo man ansetzt und vor allem wie", wie Andreas Arzt erläuterte.
Auf Schraubenschlüssel setzen
Da vor allem zwischen Wildflecken und Hammelburg ein reger militärischer Fahrzeugverkehr herrsche, hätten die Feuerwehren hier im Umkreis auch häufiger mit Unfällen dieser Art zu tun, als anderswo. "Hierbei kommt es dann darauf an, wie ich den Insassen schnell und gezielt herausbekomme, dabei ist manchmal der Schraubenschlüssel der bessere Weg."
Für Hauptmann Matthias Zinn, Leiter der Materialbereitstellung, war es eine Selbstverständlichkeit, Material und Ausbilder bereitzustellen. Die Bundeswehr-Feuerwehren seien besonders geschult, stünden als Fachberater zur Seite und könnten auch alarmiert werden, jedoch sei es für die zivilen Feuerwehren , die meist die Ersten vor Ort seien, wichtig zu wissen, wie ein Fahrzeug zu öffnen ist, denn: "manchmal muss einfach schnell und zielgerichtet gehandelt werden", so Arzt weiter.
Das Augenmerk der Fortbildung lag deswegen bei den Unterschieden zu zivilen Großfahrzeugen. In Kleingruppen fanden sich die Teilnehmer mit einem Ausbilder zusammen, der mit ihnen die jeweiligen Fahrzeuge und Notöffnungsmöglichkeiten besprach und vorführte. "Das wichtigste Werkzeug hier ist der Akkuschrauber, nicht der Trennschleifer", wie einer der Teilnehmer ergänzte. Im Anschluss wurde noch der "Zugangssatz" der Bundeswehr-Feuerwehr gezeigt und erläutert, wie dieser angewendet wird.
Bisher waren die Feuerwehren eher dazu geneigt, "durch" die Panzerung zum Insassen durchzudringen, nach der Fortbildung herrschte die einstimmige Meinung, besser die Panzerung zu umgehen. "Wenn man weiß wie und wo, dann ist das keine unlösbare Aufgabe" ergänzt Alexander Marx, der Fachkreisbrandmeister aus Bad Kissingen.