
Das Testgerät, das Eduard Rosler für das Aufspüren des Covid-19 benutzt, war ursprünglich für besondere Stuhl- und Blutuntersuchungen gedacht. "Ich hatte bei der Anschaffung Anfang des Jahres keine Sekunde an Influenza-Testungen oder ähnliches gedacht", so Rosler.
Als Anfang März Anrufe von Gesundheitsämtern kamen, die nach Testkapazitäten fragten, hatte Rosler zunächst gedacht, dass dies für sein Privatlabor nicht möglich wäre. Doch als sich die Überlastung in den Testzentren zuspitzte, fragt er beim Hersteller seines neuen Geräts nach, ob es sich auch für die Corona-Testung eignet. Und tatsächlich: Sein Partner bestätigt ihm den Einsatz für das Covid-19-Virus.
Separate, der Sicherheitsklasse entsprechende Räume mit Schleuse waren im Gebäude vorhanden, ebenso wie die notwendige UV-Lichtwerkbank und ein spezielles Absaugsystem, um die Sicherheit der Mitarbeiter zu gewährleisten, und um die Proben vor einer Kontamination zu schützen.
Knapp zwei Wochen hatte das Rosler-Team Zeit, die streng geregelten Abläufe mit hohen Qualitätsanforderungen zu organisieren und Testkits sowie Material in ausreichender Menge zu besorgen. Am 20. März zeigten alle Testläufe mehrfach geprüft die richtigen Ergebnisse. "Damit war klar, dass wir den Corona-Test anbieten können", berichtet Rosler.
Seitdem arbeiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Mehrschichtbetrieb. Nach dem Auspacken der Probe wird die Hülle des Virus zerstört. Das ist der zeitaufwändigste und gefährlichste Schritt. Danach ist die Ansteckungsgefahr gebannt. Im zweiten Schritt werden die genetischen Fragmente, die nachzuweisen sind, aus der Zelle analysiert. Die molekulargenetische Untersuchung des Probenmaterials zeigt dann, ob das Corona-Virus nachgewiesen werden kann. Rund drei Stunden dauert solch eine Testung.
Das Testangebot von Dr. Rosler wurde schnell angenommen. Heute nimmt das Labor Rosler 120 bis maximal 500 Proben täglich entgegen. "Wenn wir kontinuierlich die gleiche Stückzahl bekämen, könnten wir noch mehr testen", bedauert Rosler. Allerdings nur, wenn die Lieferketten für das Testmaterial funktionieren.
Gebracht werden die Proben meist von öffentlichen Einrichtungen und Kliniken , aber auch von privaten Unternehmen, die ihr Personal testen lassen. Die Ergebnisse gibt es meist innerhalb von zwölf bis 24 Stunden.
Parallel dazu laufen im Wildfleckener Labor die ursprünglichen Arbeiten, wie zum Beispiel die Analyse von hormonellen Dysbalancen sowie Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten , wie gewohnt weiter. Wenn auch in reduziertem Umfang, weil sich Arztpraxen und Kliniken momentan mehr auf akute Fälle konzentrieren und Kapazitäten für Corona freihalten. Wie lange wird das Testen noch dauern? "Solange wir genug Material zur Vefügung haben, helfen wir weiter aus, solange es nötig und möglich ist", betont Rosler.
Rosler ist zuversichtlich, dass er sein neues Gerät bald auch für den eigentlichen Verwendungszweck einsetzen kann, nämlich zum Beispiel dem Nachweis von guten und schlechten Keimen im Stuhl. Bei Patienten mit chronischen Beschwerden oder Allergien ergeben sich daraus wichtige Erkenntnisse für Diagnostik und Therapie.