Die Stadt Bad Kissingen will dazu beitragen, dass an der Stelle des Kurhaushotels so schnell wie möglich ein neuer 5-Sterne-Hotelkomplex errichtet werden kann. Das beschloss der Stadtrat einstimmig in einer Feriensitzung mit leicht reduzierter Besetzung.
Unter anderem will die Stadt die rechtlichen Voraussetzungen schaffen, um mit dem Hotelprojekt zusätzliche untergeordnete Wohnbebauung zu ermöglichen. Das ist im Sondergebiet Kurgebiet mit seinen restriktiven Vorgaben für Dauerwohnen bis dato nicht möglich. Darüber hinaus will das Rathaus den gesamten Bebauungsplan Sondergebiet Kurgebiet „an die Anforderungen der heutigen Zeit“ anpassen und dazu in einen Dialogprozess mit allen Beteiligten eintreten.
„Befreiung von der Kurzonensatzung zum Zwecke der Errichtung einer Wohnungsbebauung“ hatte Matthias Lowin für den Mainzer Projektentwickler Feuring zuvor als entscheidende Voraussetzung für den Erfolg des Projekts benannt. Auch müsse die Staatsbad GmbH die Kurmittelabgabe im Kurhausbad vorzeitig aufgeben, damit dort gearbeitet werden kann. Darüber hinaus, so Lowin, müsse an der Baustelle während der Saison durchgearbeitet werden dürfen. Oberbürgermeister Kay Blankenburg hält das bei einem Projekt wie diesem nicht für ein Problem.
So schnell wie möglich beginnen, heißt laut Lowin: im Herbst 2013. Bis Ende 2012, glaubt er, könnten die notwendigen Verträge geschlossen sein. Dann müssten Detailpläne erstellt und Baugenehmigungen eingeholt werden. Beginne man in der Tat in einem Jahr, sei das Projekt bei einer Bauzeit von 24 Monaten im Herbst 2015 abgeschlossen.
Eingangs hatte Lowin ein Konzept für das geplante 5-Sterne-Kur- und Tagungshotel vorgestellt, ohne viel Neues zu sagen: Es sollen mehrere Zielgruppen angesprochen werden. Der Betreiber müsse international erfahren sein. Die Zimmerzahl inklusive Suiten gab er mit 145 an. Zudem war in der Präsentation von 35 Zwei- bis Dreizimmerapartments Stockwerkseigentum die Rede. Es sollen Läden entstehen, auch eine Kur- und Touristinfo wünscht Lowin sich dort. Spannend wird die Frage der Parkflächen. In den Plänen ist dafür auch ein zusätzliches Untergeschoss vorgesehen. Im Heilquellenschutzgebiet ist das kein einfacher Wunsch.
Infos zur Finanzierung und zu Finanzierungslücken, zum Investor und zum Betreiber gab Lowin nicht. Zumindest nicht im öffentlichen Teil. Interessanterweise wurde er auch nicht danach gefragt. Wie berichtet, gibt es aber Hinweise, dass Feuring die Investition durch Auflage eines Fonds finanzieren will. Dennoch, heißt es, bleibe eine bereits in einer ersten Studie festgestellte Investitionslücke von bis zu zehn Millionen Euro. Die, hofft die Stadt, soll der Freistaat schließen.
Für den Betrieb sei er in der Lage, einen namhaften Hotelkonzern beizubringen, hat Feuring schon früher erklärt. Dabei könnte es sich auch wieder um Steigenberger handeln.