Bad Kissingen
Kurhaushotel Bad Kissingen: Frist erneut verlängert
Die Bad Kissinger müssen sich weiter gedulden. Mittlerweile soll die Fläche sogar neu gestaltet werden. Das ärgert Interessentin Jasna Sabljo-Mill.

2010 wurde der Pachtvertrag mit Steigenberger gekündigt, seit 2014 sucht der Freistaat Bayern vergeblich nach einem Investor für das Gelände des Kurhaushotels. An der Hängepartie hat auch der Abriss des alten Gebäudes nicht mehr geändert. Bereits seit einem Jahr nennt der Freistaat keine Fristen mehr für die Ausschreibungen. Jetzt wurde erneut verlängert.
Zuletzt hat der Freistaat den 15. März als Angebotsende angepeilt. Auch der ist nun ergebnislos verstrichen: "Den aktuell mit dem Projekt befassten Interessenten ist es bislang noch nicht gelungen, alle Problemstellungen in der notwendigen Tiefe abzuarbeiten", teilte das Bayerische Finanzministerium am Mittwoch mit, und: "Es wird daher den Interessenten die Möglichkeit geboten, ihre Bemühungen fortzusetzen und sämtliche für das Projekt notwendigen Unterlagen/Nachweise beizubringen. Ebenso können weitere Interessenten Gebote abgeben."
Das Ziel eines Vier-Sterne-Superior-Hotels an der Stelle bestehe weiter: "Gemeinsames Ziel von Freistaat und Stadt Bad Kissingen ist es unverändert, auf dem Gelände des ehemaligen Hotels Steigenberger einen exklusiven Hotelstandort mit optionaler teilweiser Wohnbebauung zu ermöglichen", heißt es in der Mitteilung. Der Freistaat sehe "eine anderweitige Nutzung der staatlichen Liegenschaft als zu den bislang ausgeschriebenen Zwecken grundsätzlich nicht vor".
Das betont auch der Bad Kissinger Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD): "Wir wollen dort ein Hotel." Das Stadtoberhaupt stellt auch klar, dass es mehrere Interessenten gebe, einige davon habe er selbst angesprochen. "Die komplexe Problemstellung für Investoren ist dabei allen Beteiligten bewusst", beschreibt das Finanzministerium die Situation.
Welche Interessenten noch geblieben sind, darüber schweigen sich Stadt und Ministerium aus. In jedem Fall müsse aber erst ein Investor ein Konzept vorlegen, erst danach könnten Stadt und Freistaat Voraussetzungen schaffen. "Wir haben bisher nichts versäumt", betont Blankenburg.
Dem widerspricht Jasna Sabljo-Mill vehement: "Es kam keine Unterstützung von der Stadt", lautet ihr Vorwurf. Mit ihrer Projektgesellschaft habe sie mittlerweile mehrere hundertausend Euro in die Planung eines Hotels sowie in Marketing- und Standort-Analysen gesteckt. "Aus Liebe zu Bad Kissingen" wolle sie dort ein Fünf-Sterne-Hotel rwalisieren. Mill ist in Bad Kissingen aufgewachsen und hat selbst im Steigenberger gelernt. "Ohne Fünf-Sterne-Hotel geht Bad Kissingen den Bach runter", ist sie sich sicher. Deshalb plane sie ein "Lifestyle-Grand-Hotel" mit neun Stockwerken. 50 000 Quadratmeter Grundfläche plant sie, davon 20 000 Quadratmeter für Wohnungen. Mittlerweile habe sie sogar einen Entwurf mit einer klassizistischen Fassade vorgelegt, auch eine Finanzierungsbestätigung der Bank habe sie eingereicht. Umso mehr ist sie enttäuscht, dass die Immobilien Freistaat Bayern ihr einfach mitgeteilt hätten, dass die Unterlagen noch nicht reichen, ohne konkret zu sagen, was sie nachliefern muss. Deshalb denke sie auch über Schadensersatzforderungen nach, wenn ihr Angebot nicht berücksichtigt werde.
Die Freifläche wird aktuell als Baustellen-Einrichtung für den Umbau des Kurhausbades genutzt. Der Freistaat kündigte nun an "in enger Abstimmung mit den verantwortlich Handelnden vor Ort eine städtebaulich ansprechende Interimslösung für die ausgeschriebene Grundstücksfläche vorzunehmen". Sprich: Die Fläche soll begrünt werden, bis dort ein Hotel gebaut wird. "Diese Aufwertung der betreffenden Fläche wird dabei so gestaltet werden, dass sie einer Realisierung des Hotelprojekts nicht zuwiderläuft", betont das Finanzministerium. Auch Blankenburg ist wichtig, dass damit das Hotel nicht gestorben ist. Der Bauzaun solle bereits demnächst neu gestaltet werden, Blankenburg könnte sich etwa Hinweise auf die neue LGL-Dienststelle vorstellen. Die Fläche dahinter werde erst dann neu gestaltet, wenn sie für die Baustelle nicht mehr benötigt werden.
Optimistisch ist der Bad Kissinger OB, dass das Thema Kurhausbad auch unter dem neuen Finanzminister Chefsache im Finanzministerium bleibt. "Ich kenne Herrn Füracker aus vielen Gesprächen, er ist auch im Thema Kurhaushotel drin", berichtet Blankenburg.
2010 entschied der Freistaat, den Vertrag mit Steigenberger zu kündigen. Neben einer Entschädigung für den Konzern wurde ein Sozialplan für die rund 70 Beschäftigten aus Steuergeldern bezahlt, später wurden das Gebäude und das benachbarte Kurgastzentrum auf Kosten des Freistaates abgerissen. Im Frühjahr 2014 startete die erste Ausschreibung für die gut 5000 Quadratmeter Grund, zunächst noch mit der Option auf den Neumann-Flügel.
Nach mehrmaliger Verlängerung der Ausschreibung verkündete Finanzminister Markus Söder im Dezember 2015 persönlich in Bad Kissingen, dass Kurhausbad und Neumann-Flügel zum neuen Standort des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) umgebaut werden. Der südliche Teil des Grundstücks wurde deshalb ab Mai 2016 neu ausgeschrieben - mit der Option, bis zu 40 Prozent der Nutzfläche für Wohnungen zu nutzen.
Im Rest muss ein Hotel der Kategorie Vier Sterne/Vier Sterne plus oder höher betrieben werden. Die Voraussetzungen dafür hatte die Stadt mit der Änderung der Kurgebietssatzung geschaffen. Darin sind eigentlich 25 Prozent Wohnnutzung erlaubt, der Freistaat überträgt aber zusätzlich den nicht genutzten Anteil der LGL-Außenstelle nach vorne.
In München werden die großen Investitionen ins fränkische Staatsbad betont: Im Rahmen des Masterplans Bad Kissingen habe der Freistaat alleine in der laufenden Legislaturperiode 42,6 Millionen Euro investiert, seit 1980 waren es 147,4 Millionen Euro. Verwiesen wird vor allem auf zwei Großprojekte: das mit 39 Millionen Euro generalsanierte Luitpoldbad als Behördenzentrum sowie die laufende Sanierung des Kurhausbades mit Neumannflügel und Tiefgarage für 45 Millionen Euro. 100 Mitarbeiter sollen 2021 in den neuen Dienstsitz des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) einziehen.
Zuletzt hat der Freistaat den 15. März als Angebotsende angepeilt. Auch der ist nun ergebnislos verstrichen: "Den aktuell mit dem Projekt befassten Interessenten ist es bislang noch nicht gelungen, alle Problemstellungen in der notwendigen Tiefe abzuarbeiten", teilte das Bayerische Finanzministerium am Mittwoch mit, und: "Es wird daher den Interessenten die Möglichkeit geboten, ihre Bemühungen fortzusetzen und sämtliche für das Projekt notwendigen Unterlagen/Nachweise beizubringen. Ebenso können weitere Interessenten Gebote abgeben."
Das Ziel eines Vier-Sterne-Superior-Hotels an der Stelle bestehe weiter: "Gemeinsames Ziel von Freistaat und Stadt Bad Kissingen ist es unverändert, auf dem Gelände des ehemaligen Hotels Steigenberger einen exklusiven Hotelstandort mit optionaler teilweiser Wohnbebauung zu ermöglichen", heißt es in der Mitteilung. Der Freistaat sehe "eine anderweitige Nutzung der staatlichen Liegenschaft als zu den bislang ausgeschriebenen Zwecken grundsätzlich nicht vor".
Das betont auch der Bad Kissinger Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD): "Wir wollen dort ein Hotel." Das Stadtoberhaupt stellt auch klar, dass es mehrere Interessenten gebe, einige davon habe er selbst angesprochen. "Die komplexe Problemstellung für Investoren ist dabei allen Beteiligten bewusst", beschreibt das Finanzministerium die Situation.
Welche Interessenten noch geblieben sind, darüber schweigen sich Stadt und Ministerium aus. In jedem Fall müsse aber erst ein Investor ein Konzept vorlegen, erst danach könnten Stadt und Freistaat Voraussetzungen schaffen. "Wir haben bisher nichts versäumt", betont Blankenburg.
Dem widerspricht Jasna Sabljo-Mill vehement: "Es kam keine Unterstützung von der Stadt", lautet ihr Vorwurf. Mit ihrer Projektgesellschaft habe sie mittlerweile mehrere hundertausend Euro in die Planung eines Hotels sowie in Marketing- und Standort-Analysen gesteckt. "Aus Liebe zu Bad Kissingen" wolle sie dort ein Fünf-Sterne-Hotel rwalisieren. Mill ist in Bad Kissingen aufgewachsen und hat selbst im Steigenberger gelernt. "Ohne Fünf-Sterne-Hotel geht Bad Kissingen den Bach runter", ist sie sich sicher. Deshalb plane sie ein "Lifestyle-Grand-Hotel" mit neun Stockwerken. 50 000 Quadratmeter Grundfläche plant sie, davon 20 000 Quadratmeter für Wohnungen. Mittlerweile habe sie sogar einen Entwurf mit einer klassizistischen Fassade vorgelegt, auch eine Finanzierungsbestätigung der Bank habe sie eingereicht. Umso mehr ist sie enttäuscht, dass die Immobilien Freistaat Bayern ihr einfach mitgeteilt hätten, dass die Unterlagen noch nicht reichen, ohne konkret zu sagen, was sie nachliefern muss. Deshalb denke sie auch über Schadensersatzforderungen nach, wenn ihr Angebot nicht berücksichtigt werde.
Die Freifläche wird aktuell als Baustellen-Einrichtung für den Umbau des Kurhausbades genutzt. Der Freistaat kündigte nun an "in enger Abstimmung mit den verantwortlich Handelnden vor Ort eine städtebaulich ansprechende Interimslösung für die ausgeschriebene Grundstücksfläche vorzunehmen". Sprich: Die Fläche soll begrünt werden, bis dort ein Hotel gebaut wird. "Diese Aufwertung der betreffenden Fläche wird dabei so gestaltet werden, dass sie einer Realisierung des Hotelprojekts nicht zuwiderläuft", betont das Finanzministerium. Auch Blankenburg ist wichtig, dass damit das Hotel nicht gestorben ist. Der Bauzaun solle bereits demnächst neu gestaltet werden, Blankenburg könnte sich etwa Hinweise auf die neue LGL-Dienststelle vorstellen. Die Fläche dahinter werde erst dann neu gestaltet, wenn sie für die Baustelle nicht mehr benötigt werden.
Optimistisch ist der Bad Kissinger OB, dass das Thema Kurhausbad auch unter dem neuen Finanzminister Chefsache im Finanzministerium bleibt. "Ich kenne Herrn Füracker aus vielen Gesprächen, er ist auch im Thema Kurhaushotel drin", berichtet Blankenburg.
2010 entschied der Freistaat, den Vertrag mit Steigenberger zu kündigen. Neben einer Entschädigung für den Konzern wurde ein Sozialplan für die rund 70 Beschäftigten aus Steuergeldern bezahlt, später wurden das Gebäude und das benachbarte Kurgastzentrum auf Kosten des Freistaates abgerissen. Im Frühjahr 2014 startete die erste Ausschreibung für die gut 5000 Quadratmeter Grund, zunächst noch mit der Option auf den Neumann-Flügel.
Nach mehrmaliger Verlängerung der Ausschreibung verkündete Finanzminister Markus Söder im Dezember 2015 persönlich in Bad Kissingen, dass Kurhausbad und Neumann-Flügel zum neuen Standort des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) umgebaut werden. Der südliche Teil des Grundstücks wurde deshalb ab Mai 2016 neu ausgeschrieben - mit der Option, bis zu 40 Prozent der Nutzfläche für Wohnungen zu nutzen.
Im Rest muss ein Hotel der Kategorie Vier Sterne/Vier Sterne plus oder höher betrieben werden. Die Voraussetzungen dafür hatte die Stadt mit der Änderung der Kurgebietssatzung geschaffen. Darin sind eigentlich 25 Prozent Wohnnutzung erlaubt, der Freistaat überträgt aber zusätzlich den nicht genutzten Anteil der LGL-Außenstelle nach vorne.
In München werden die großen Investitionen ins fränkische Staatsbad betont: Im Rahmen des Masterplans Bad Kissingen habe der Freistaat alleine in der laufenden Legislaturperiode 42,6 Millionen Euro investiert, seit 1980 waren es 147,4 Millionen Euro. Verwiesen wird vor allem auf zwei Großprojekte: das mit 39 Millionen Euro generalsanierte Luitpoldbad als Behördenzentrum sowie die laufende Sanierung des Kurhausbades mit Neumannflügel und Tiefgarage für 45 Millionen Euro. 100 Mitarbeiter sollen 2021 in den neuen Dienstsitz des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) einziehen.
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