Auch das Schöne ist vergänglich. Das Haus Nivard, wo der letzte Abt von Maria Bildhausen seinen Lebensabend verbrachte, hat durchaus bessere Zeiten gesehen. Zum vierten Mal nutzt Thomas Pfarr von der Galerie Thomas Pfarr im Heimatspielhaus die sehr genutzten, beinahe schon heruntergekommenen Räume für eine Ausstellung zeitgenössischer Kunst. Nivard IV mit Werken von Elisabeth Mehrl und Herbert Holzheimer ist „Dem Schönen“ gewidmet. Aber es ist auch eine Ausstellung der Kontraste, die Sehnsüchte und Vergänglichkeit zeigt und auch alten Glanz in das Haus zurückbringt.
200 Gäste bei Vernissage
„Ich bin sehr erfreut und auch überrascht“, sagt Thomas Pfarr. Nach der Ausstellung Nivard III im letzten Jahr mit Werken des Künstlers Herman de Vries war ihm klar, dass es schwer wird, an diesen Erfolg anzuknüpfen. „Aber es kommen genauso viele Besucher, vielleicht auch noch ein bisschen mehr.“ Schon die Vernissage wollten rund 200 Gäste nicht verpassen.
Seither hat Thomas Pfarr zahlreiche Besucher durch die Ausstellung über fünf Stockwerke geführt oder sie einfach alleine die zeitgenössische Kunst von Elisabeth Mehrl und Herbert Holzheimer genießen lassen. Noch bis zum 22. Oktober ist die Ausstellung „Dem Schönen“ täglich (außer Montag) von 14 bis 17 Uhr auf dem Rindhof Maria Bildhausen geöffnet.
Für Ausstellung beworben
Elisabeth Mehrl gehört zu den bekanntesten Malerinnen im süddeutschen Raum. Sie hatte sich vor zwei Jahren bei Thomas Pfarr beworben. „Ihre Arbeiten passen hier gut rein“, findet der Galerist. Deshalb hat er sie heuer eingeladen.
Auch wenn es auf den ersten Blick so scheint: Bei ihren Zeichnungen, Gemälde und Installationen geht es nicht um Schmuck. Die dargestellten Schmuckstücke sind entrückt, die Dimensionen stimmen nicht. Es geht um Wünsche und Sehnsüchte. „Sie hat einen Gedanken und beginnt zu malen“, sagt Thomas Pfarr. Manche dieser Sehnsüchte scheinen bereits zu verblassen, auch sie sind vergänglich. Einen ganzen Raum nimmt eine 13 Meter lange überdimensionale Halskette aus Vasen ein, die sie auf Trödelmärkten gesucht und gefunden hat.
Ein Künstler aus der Rhön
Mit Herbert Holzheimer hat Thomas Pfarr auf einen Bildhauer aus der Rhön gesetzt, der vor allem durch seine Volkskunst wie die Rhöner Krippen bekannt geworden ist. Aber er hat auch eine andere Seite. Er sammelt Holzfindlinge, die er aufarbeitet und teilweise vergoldet. „Sie haben eine unheimliche meditative, fast schon spirituelle Ausstrahlung“, sagt Thomas Pfarr. Genau das Richtige für das sich ständig ändernde Licht auf dem Dachboden. „Ich habe ihn eingeladen, weil seine Arbeiten zum Thema ’Dem Schönen’ perfekt passen.“
Thomas Pfarr fand es reizvoll, die Arbeiten eine Malerin aus dem Münchner Raum und eines Bildhauers aus der Rhön gemeinsam zu zeigen. „Wir bringen mit den Arbeiten wieder den Glanz in das Haus, den es vor 100 Jahren noch hatte“, meint Thomas Pfarr. Die Arbeiten und das Haus verstärken sich gegenseitig.
Skulpturenpark zieht Besucher an
Eines ist Thomas Pfarr in den letzten drei Wochen aufgefallen: „Immer mehr Besucher kommen nicht nur wegen der Ausstellung, sondern auch wegen des Skulpturenparks.“ Mehr als 20 Großplastiken haben Rudolf und Marco Weigand, die Eigentümer des Rindhofes, gekauft und auf dem Gelände des Golfplatzes aufstellen lassen.
Skulpturen und Plastiken von Bernar Venet, Markus Lüpertz , Willi Grimm, Kurt Grimm, Beate Debus und Herman de Vries sind auf dem Gelände vereint.
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