Wenn Rudolf Weigand etwas sagt, dann meint er das auch so. "Das ist erst der Anfang", hat der Inhaber des Rindhofes mit Golfplatz Maria Bildhausen zu den Plastiken von Bernar Venet und Kurt Grimm gesagt, die auf dem Areal des Rindhofes installiert worden sind. Und: "Da muss schon noch ein bisschen was kommen." Nur kurze Zeit später begrüßten er und Sohn Marco die Kunst-Legende Markus Lüpertz auf dem Rindhof, zusammen mit Professor Walter Smerling, Vorsitzender der Stiftung Kunst und Kultur e.V. Bonn.
Entspannte Atmosphäre
Man kennt sich, die Atmosphäre ist entspannt. Markus Lüpertz ist gekommen, um sich das Areal anzusehen, besonders das Haus Nirvad, das frühere Domizil des letzten Abtes von Maria Bildhausen , Nirvad Schlimbach, der nach der der Säkularisation 1803 bis zu seinem Lebensende 1812 dort wohnte. Es gehört zu den Gebäuden, deren Restaurierung noch ansteht. Haus Nirvad ist in den vergangenen Jahrzehnten auf verschiedene Weisen genutzt worden, das hat Spuren hinterlassen. Genau das reizt den Künstler und Galeristen Thomas Pfarr, der bereits im Auftrag der Familie Weigand zusammen mit dem Architekten Ulrich Zühlke um die Skulptur von Bernar Venet einen Skulpturenpark mit Werken von Kurt Grimm gestaltet hat.
"Wir planen im Haus Nirvad zu dem Konzept die erste Großausstellung", sagt Thomas Pfarr. Er ist begeistert von dem Haus, das im Stil des frühen Klassizismus errichtet wurde. "Ich werde das Haus im jetzigen Zustand vom Keller bis zum Spitzboden bespielen", sagt er. "In den letzten Jahrzehnten ist das Haus stark beansprucht worden", sagt er. "Dementsprechend ist die Situation." Es gibt Wirtschaftsräume, Schlafräume, Sanitärräume und Küchen. "Es ist eine Herausforderung, dieser Situation gerecht zu werden, jeder Raum muss für sich bespielt werden", betont Thomas Pfarr und Ulrich Zühlke, der ihn dabei unterstützt fügt hinzu: "Einschließlich des Gewölbekellers."
Welche Künstler bei der geplanten Ausstellung vertreten sein sollen, das wird vorerst noch nicht verraten. Nur eins: es werden außergewöhnliche sein. Denn zu dem Gesamtkonzept der Familie Weigand auf dem Rindhof gehört, dass ausschließlich namhafte Künstler präsentiert werden.
Viel Platz vorhanden
Dass Markus Lüpertz zu den Ausstellern im Haus Nirvad zählen wird, ist allerdings eher unwahrscheinlich. Aus einem ganz profanen Grund: Die Werke von Markus Lüpertz sind meist großformatig, die Zimmer im Haus Nirvad eher klein. Das aber macht überhaupt nichts, denn wie sich beim weiteren Rundgang über dem Rindhof zeigte, stehen auf dem Areal auch große Räumlichkeiten zur Verfügung. Und so ist es nicht ausgeschlossen, dass es im nächsten Jahr eine Ausstellung mit Werken des berühmten und viel diskutierten Künstlers gibt.
Zum Rundgang gehörte auch ein Besuch der Rindhof-Kirche, die die Familie Weigand vorübergehend der Großwenkheimer Pfarrgemeinde zur Verfügung gestellt hat, weil die Großwenkheimer Kirche derzeit nicht genutzt werden kann. Dabei sprach Thomas Pfarr die Kirchenfenster an. Markus Lüpertz gestaltete bereits Kirchenfenster in Nevers (Frankreich) Lübeck, Lippstadt, Bamberg und in Köln, hat erst vor wenigen Tagen einen Folgeauftrag für die Gestaltung weiterer Fenster in der Dominikanerkirche St. Andreas in der Rheinmetropole bekommen.
Ausgeschlossen ist derzeit nichts. Marco und Rudolf Weigand lassen keinen Zweifel daran, dass der Rindhof in Sachen zeitgenössischer Kunst in nächster Zeit noch von sich Reden machen wird. Mit den Werken von Bernar Venet und Kurt Grimm ist bereits ein äußerst solider Grundstein gelegt worden.
Markus Lüpertz
Leben Markus Lüpertz wurde am 25. April 1941 in Reichenberg (Liberec) geboren. 1948 siedelte die Familie ins Rheinland über. Er studierte kurz an der Kunstakademie Düsseldorf , ging nach West-Berlin. 1974 wurde er Professor an der Staatlichen Akademie der Bilden Künste Karlsruhe, 1986 erhielt er eine Professur an der Kunstakademie Düsseldorf , wurde zwei Jahre später ihr Direktor und blieb es über 20. Jahre.
Werke Markus Lüpertz ist Maler , Grafiker und Bildhauer . Die meisten seiner Werke werden dem Neoexpressionismus zugeordnet. Zu den berühmtesten Gemälden zählten unter anderem die Parsifal-Bildfolge und "Die sechs Tugenden". Seine Skulpturen , unter anderem Daphne, Mozart , Poseidon, Beethoven , Hektor und Herkules, sind weltberühmt. Er ist in fast allen öffentlichen Sammlungen der Welt vertreten. red/tm