
Die Zusammenarbeit zwischen der Galeristin Elisabeth Hirnickel und dem Golfclub Bad Kissingen hat Tradition: Zum vierten Mal ist in den Clubräumen des Golfclubs Bad Kissingen und im Restaurant Ambiente eine Ausstellung zu sehen, in diesem Jahr unter dem Motto Black & White, vom Expressionismus bis zu zeitgenössischer Kunst. Noch bis 21. Oktober sind die Werke täglich zwischen 10 und 18 Uhr zu besichtigen.
In den 1930er-Jahren, als ein Großteil der Exponate entstand, schrieb Sigmund Freud „Über das Unbehagen in der Kultur“. Vermeintliches Unwissen oder Nichtverstehen, auch die steife Umgebung eines Museums verhindern nicht selten eine ungezwungene Beschäftigung mit Kunst. Ansatz des Golfclubs Bad Kissingen ist nach dessen eigenen Angaben, mit den zweijährigen Ausstellungen einen lebendigen Kunstraum zur Verfügung zu stellen.
Die Bandbreite der ausgestellten Werke beginnt mit Arbeiten des Expressionismus mit einem Holzschnitt von Emil Nolde (1912), einer Radierung von Ernst Ludwig Kirchner, Lithografien von Otto Mueller und Max Pechstein. Ein Schwerpunkt der Ausstellung ist die sogenannte Klassische Moderne. Aus den Jahren 1924 bis 1930 stammen Marc Chagalls Kaltnadelradierung Akrobat mit der Geige und Illustrationen zu den Fabeln von la Fontaine. Dem Jahrhundertgenie Pablo Picasso ist ein eigener Raum gewidmet, in dem unter anderem die Bilder von Picassos Kindern, Claude und Paloma, zu sehen sind, die er mit den Fingern getupft hat – bei genauerem Betrachten gut erkennbar. Seltene untypische Werke sind auch zu sehen von Picassos Zeitgenossen Joan Miró sowie ein Aquarell mit Strichätzung von Salvador Dalí, Skizzen von Friedensreich Hundertwasser aus seinem Todesjahr 2000 sowie Museumsexponate des österreichisch-jüdischen Künstlers Ernst Fuchs.
Eine Sonderstellung nimmt Jan de Ruth ein, 1922 geboren, der in Auschwitz war und dort sein erstes Bild an einen Wächter verkaufte. Unter abenteuerlichen Umständen kam er nach New York, wo er zum Prominentenmaler avancierte: er malte die Ehefrauen Kennedys und Nixons sowie Titelbilder des Time Magazine, oft mit dem Vorwurf, zu schön, zu lieblich zu sein. Jan de Ruth wollte sich nur noch mit Schönem umgeben, denn das Schöne heilt ja bekanntlich die Seele. Der älteste Künstler der Ausstellung ist der 91-jährige New Yorker Alex Katz, eine Legende des Pop Art.
Künstlern, die ihre Ateliers in Unterfranken haben, wird ebenfalls Raum gegeben. Hier ist Hado Kosig aus Gerbrunn bei Würzburg ebenso zu nennen wie die Würzburgerin Natascha Mann. Der Grandseigneur der Zeitgenossen ist der 81-jährige Franzose René Vogelsinger, von dem einige experimentelle Techniken zu sehen sind.
Galeristin Elisabeth Hirnickel und René Vogelsinger führen im Wechsel immer mittwochs ab 14.30 Uhr durch die Ausstellung. Andere Termine für Gruppen sind nach Vereinbarung möglich. Der Golfclub bittet dafür um Anmeldung unter Tel.: (0971) 3608 oder direkt bei Elisabeth Hirnickel unter Tel.: (09704) 603991. usc