Es passt irgendwie in die vorweihnachtliche Zeit: In Münnerstadt gingen Kunstschaffende auf Herbergssuche und baten um Aufnahme für ihre Objekte. Es fanden sich genügend Unterstützer, die bereit waren, Kunst unter ihr Obdach zu nehmen.
Und so kann das Else-Team des Altstadtvereins heuer doch noch die Galerie im Advent anbieten, wenn auch anders, als ursprünglich vorgesehen.
Eigentlich war alles schon perfekt geplant: Am Stenayer Platz sollte in den Atelierräumen von Mia Hochrein und Regine Merz wieder eine Galerie im Advent , eine vorweihnachtliche Ausstellung mit Verkauf, stattfinden. Zusätzliche Ausstellungsräume waren der AngerWein und das Altstadtcafé. Die Vernissage war organisiert, die Prospekte gedruckt. Dann kam die Verschärfung der Corona-Regeln . Das Atelier selbst hätten nur noch Geimpfte mit tagesaktuellem Coronatest betreten dürfen; auch die Vernissage hätte selbst im Freien nur unter dieser Vorgabe stattfinden dürfen. Die Organisatorin der Adventsgalerie, Mia Hochrein, zeigt sich realistisch und glaubt, dass der nötige Test viele abgehalten hätte, in die Ausstellungsräume des Ateliers zu kommen. Die Vernissage ist zwischenzeitlich abgesagt. Doch für Galerie im Advent hat sich eine Lösung gefunden. Bis diese feststand, hat die Münnerstädterin viel Zeit investieren müssen; viel Energie hat es ebenfalls gekostet. Alleine um abzuklären, welche Coronaregelungen für die Ausstellung gelten, hat sie eine halbe Ewigkeit herumtelefoniert. Trotzdem galt für sie: "Wir resignieren nicht, wir suchen die Nischen".
Nun sind die Arbeiten von 13 Kunstschaffenden aus Münnerstadt und der Region verteilt auf Läden und Lokale in Münnerstadt . "Wir gehen dorthin, wo wir hindürfen", sagt Mia Hochrein. Denn in den Betrieben gilt entweder 2G (in den Lokalen) oder nur Maskenpflicht (in den Läden). Oliver Schikora vom Else-Team bedauert, dass die Galerie im Advent nicht wie geplant stattfinden kann. "Es ist schade für alle Beteiligten", sagt er auch mit Blick auf das dazugehörige Rahmenprogramm, das nun flach fällt. Aber er ist froh, dass es überhaupt diese Alternative gibt.
"Ich dachte, dass alles nicht stattfindet", sagt Jan Polacek (Oberwaldbehrungen). Der freischaffende Künstler unterstreicht, wie wichtig solche Ausstellungen für die Kunstschaffenden in der Pandemie sind. In den letzten zwei Jahren habe es kaum Möglichkeiten gegeben, eigene Werke zu präsentieren. Ausstellungen seien aber wichtig, um im Fokus der Menschen zu bleiben, um Geld zu verdienen und zu zeigen, dass Kunst nicht ruht. "Der Künstler arbeitet ja weiter", erklärt Jan Polacek. So zeigt er in Münnerstadt auch aktuelle Arbeiten, die während der Pandemie entstanden sind.
Mia Hochrein und Jan Polacek haben das Gefühl, dass es in der Pandemie eine Ungleichheit gibt. Die Kultur, so ihr Eindruck, ziehe immer den Kürzeren. In ihrer Kritik steht auch, dass beispielsweise sportliche Massenveranstaltungen möglich sind, jedoch andererseits der Besuch eines Museums oder einer kleinen kulturellen Veranstaltung nur unter 2G-plus möglich sei. "Da bin ich sauer auf die Politik", sagt Hochrein.
Weil es aber so ist, ,, muss man flexibel und kreativ sein", stellt Mia Hochrein fest. Die Galerie im Advent sei eine solche kreative Lösung. Sie hofft jetzt, dass die Kunst nicht nur gesehen wird, sondern auch den Weg auf den Gabentisch findet. Vorsichtshalber empfiehlt Mia Hochrein allen Interessierten mit einem Hauch Galgenhumor, nicht zu lange mit einem Bummel durch Münnerstadt zu warten, falls doch der nächste Lockdown kommt und nicht mehr alle Betriebe offen sein dürfen.
Als Ersatz für die abgesagte Vernissage am 27. November sei natürlich ein abendlicher Spaziergang durch die Stadt möglich, erklärt Mia Hochrein weiter. In den beleuchteten Schaufenstern könne man sich dann einen ersten Eindruck von der Galerie im Advent verschaffen.
Galerie im Advent :
Wer
Wo Die Galerie im Advent verteilt sich auf die Lokale AngerWein und Altstadtcafé sowie auf Naturkostladen , Eisen Krais und das Antiquariat "Schatze und Co". eik