
„Sie haben in ihrer handwerklichen Ausbildung nicht nur Fachwissen erworben, sondern auch umfassende persönliche Reife entwickelt. Damit sind Sie auf die kommenden Aufgaben in der Berufswelt vorbereitet“, so skizzierte Kreishandwerksmeisterin Ulrike Lochner-Erhard Vergangenheit und Zukunft der 82 handwerklichen Nachwuchskräfte, die bei der Freisprechungsfeier traditionell von ihren Pflichten als Auszubildender losgesprochen wurden.
Die Gegenwart aber gehörte den Glückwünschen, die die 50 Berufsabsolventen aus sieben Innungen entgegennehmen durften, die der Einladung in den Kursaal nach Bad Bocklet gefolgt sind. Beharrlichkeit, der Wille sich weiterzuentwickeln und die Leidenschaft für einen handwerklichen Beruf haben zu einem krönenden Abschluss der Ausbildungszeit geführt, der Basis sei, für den Beginn einer neuen, spannenden beruflichen Phase, so Lochner-Erhard.
Daneben gelte es denjenigen zu danken, die die jungen Gesellinnen und Gesellen auf „einer Reise des Lernens und Wachsens“ begleitet haben. Deren Unterstützung, deren Vertrauen und deren Geduld hätten einen entscheidenden Beitrag zum erfolgreichen Abschluss geleistet. Mit dem Eintritt in die Berufswelt könne man die erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten mit mehr Verantwortung umsetzen, seine Arbeitsweisen kontinuierlich verbessern und innovative Wege gehen: „Die Ausbildung hat Ihnen eine solide Basis vermittelt. Nun liegt es an Ihnen, mit den Entwicklungen im Handwerk Schritt zu halten.“ Darüber hinaus betonte die Kreishandwerksmeisterin die Bedeutung der Qualität von Arbeit und Service für den Kunden, die den Unterschied ausmache: „Sie sind nicht nur Handwerker, sondern auch Botschafter für das Handwerk.“
Lockere Talkrunde
Wie schon üblich waren die Grußworte der politischen, berufsschulischen und ständischen Gäste in eine lockere Talkrunde eingebunden, in der Ulrike Lochner-Erhard als Moderatorin agierte. Barbara Hoffstadt lobte als Vertreterin der Handwerkskammer für Unterfranken die jungen Nachwuchskräfte – „Sie haben mit einer handwerklichen Ausbildung alles richtig gemacht.“ – und sprach ihnen Mut für den weiteren Weg zu: „Es gibt viele Chancen, man muss sie nur ergreifen.“ Für OStDin Karin Maywald von der Staatlichen Berufsschule Bad Kissingen stand die Gratulation für die erbrachten Leistungen im Vordergrund, wogegen sie den Wunsch nach einer Anekdote aus den Schulleben nicht nachkam: „Ich hülle mich in Schweigen.“ Roland Friedrich von der Sparkasse Bad Kissingen wurde nach einem Finanztipp für die Gesellinnen und Gesellen gefragt und antwortete mit einem Anlagetipp vom Börsenguru André Kostolany: „Investieren Sie in die Ausbildung Ihrer Kinder.“
Olympischer Gedanke
Dem Nachwuchs bescheinigte er, dass sie den olympischen Gedanken gepflegt haben und heute „Medaillengewinner“ seien, und forderte auf, das erworbene Können in der Region einzubringen.
Landrat Thomas Bold gestand, dass der Landkreis einer Baustelle gleiche, denn der Bestand sei in die Jahre gekommen. Schon deswegen sei er dankbar für die handwerkliche Berufswahl der jungen Menschen, denn man werde mit allen Gewerken gebraucht. „Was man macht, soll man mit Leidenschaft machen,“ lautete sein Appell und schob augenzwinkernd hinterher: „Dann ist es kurz bis zum wohlverdienten Feierabend.“ Für Bocklets Bürgermeister Andreas Sandwall ist das erreichte Ziel ein Zwischenziel, denn das Handwerk biete viele Möglichkeiten, sich weiter zu qualifizieren. Die Ausbildung sei „eine herausfordernde Zeit in Betrieb und Berufsschule“, so OStD Michael Wimmel von der Bad Neustädter Berufsschule. Immer wieder erlebe er junge Menschen, die sich in der Ausbildung schwer taten und trotzdem einen Superweg einschlugen, um dann als Meister oder Techniker vor ihm zu stehen.
Eingebettet waren Begrüßung und Talkrunde in die musikalische Ausgestaltung durch Kisspercussiva und das metallene Stakkato des „Leiter-Ensembles“ führte zu den traditionellen Worten der Kreishandwerksmeisterin: „Kraft meines Amtes spreche ich euch frei von den Pflichten der Lehre und des Ausbildungsvertrages .“
Im Anschluss erfolgte einerseits die Würdigung von Benjamin Dümlich (Maurer), Philipp Kreutzer (Bäcker) und Alexander Skorka (Schreiner) für besondere Leistungen bei der Gesellenprüfung und andererseits die Übergabe der Gesellenbriefe an die Berufsabsolventinnen und -absolventen durch die jeweiligen Obermeister der sieben Handwerksinnungen.
Es geht noch weiter
Stefan Goos, Obermeister der Bauinnung, bedauerte, dass von den 22 Nachwuchskräften aus der Baubranche nur 15 ihre Gesellenbriefe entgegennahmen: „Die Veranstaltung ist eine Wertschätzung für die erbrachten Leistungen und dafür sollte man sich einen Samstagnachmittag reservieren.“ – Applaus bestätigte das Bedauern, dass von 82 Geladenen nur 49 zugesagt hatten.
Den Dank an Ausbilder , Lehrkräfte, Familie und Freunde der Freigesprochenen fasste Bäckergeselle Klaus Landgraf zusammen, der die Junggesellinnen und -gesellen aufforderte: „Es geht noch weiter. Zieht es durch! Viel Spaß dabei.“ Verabschiedet wurde die Gäste durch stellvertretenden Kreishandwerksmeister Ullrich Amthor , der nochmals das Durchhaltevermögen der Auszubildenden lobte.
Innungen
Bäcker: 2 Bäcker, 4 Fachverkäuferinnen
Bau: 9 Maurer/Hochbaufacharbeiter, 2 Fliesenleger, 2 Beton/Stahlbetonbauer, 9 Straßenbauer/Tiefbaufacharbeiter
Friseur: 3 Friseurinnen
Maler- und Lackierer: 12 Maler und Lackierer/innen
Metall: 3 Metallbauer
Schreiner: 11 Schreiner/innen
Zimmerer: 17 Zimmerleute
Bürokaufleute im Handwerk: 8 kws
