MünnerstadtMichael Kastl ist ein Bürgermeister, der nichts dem Zufall überlassen will - in Krisenzeiten schon einmal gar nicht. Deshalb lässt er lieber schon jetzt ein Krisenszenario planen, von dem er nicht weiß, ob es jemals eintreffen wird: den Energie-Blackout. Die Arbeit mag sich im Nachhinein vielleicht als unnötig herausstellen, doch als Bürgermeister möchte er nicht von einem flächendeckenden Stromausfall kalt erwischt werden, betont er.
Deshalb formiert sich in der Stadt gerade ein Krisenstab . Wer genau darin sitzt, wird zur Zeit ausgelotet. Sicher ist, dass dort städtisches Personal und Vertreter der Feuerwehren Hand in Hand zusammenarbeiten.
Geplant wird für den Fall, dass es in diesem Winter zu einem Stromausfall kommt, der sich über das gesamte Gemeindegebiet erstreckt, länger als drei Stunden anhält und zudem die Telefonverbindungen lahm legt. Dies sei der Moment, in dem es einen genauen Fahrplan geben muss, wo sich die Einsatzkräfte sammeln und ihre weitere Vorgehensweise organisieren, sagt Michael Kastl.
Anlaufstelle Wasserwerk
Nach derzeitigen Planungen wird das Krisenzentrum in einem solchen Notfall im Wasserwerk am Karlsberg sein. Denn dort gibt es Notstrom und eine dauerhafte Temperierung, weil das Gebäude ein Herzstück der zentralen Wasserversorgung der Stadt ist. Von dort würde dann geregelt, wie wichtige Informationen zu den Menschen gelangen.
Sicher scheint, dass die Feuerwehrgerätehäuser in den Stadtteilen Anlaufstellen sein werden, an denen sich im Notfall neben den Feuerwehrverantwortlichen auch der Ortssprecher einfinden wird. Hier erhalten die Bürgerinnen und Bürger Hilfe bei dringenden Angelegenheiten. Wegen ihrer Ausdehnung müssten in der Kernstadt vermutlich neben dem Feuerwehrgerätehaus weitere Anlaufstellen eingerichtet werden, die man festlegen muss.
Dieser Fahrplan gebe dann Sicherheit, dass "jeder weiß, was zu machen ist", erklärt der Bürgermeister. Wenn in den nächsten Wochen die genauen Strukturen aufgebaut sind, werde man den Notfall auch einmal üben, kündigte er in der jüngsten Sitzung des Haupt- und Umweltausschusses an. "Wir müssen in der Lage sein, eine Krise von Anfang an zu steuern," erklärt Kastl.
Übung angedacht
Die Feuerwehren sind eng in alle Überlegungen eingebunden. Sie kennen sich mit Krisenplänen aus. Kommandant Robert Müller erinnert auf Anfrage dieser Zeitung daran, dass die Vorbereitung auf einen Krisenfall, von dem man nicht weiß, ob er kommt, zu den Aufgaben der Feuerwehr gehöre. Man greife auf Strukturen zurück, die nur mit Leben gefüllt werden müssen, sagt der stellvertretende Kommandant der Münnerstädter Wehr, Guido Denner.
Konkret heißt das beispielsweise auch, dass die Wehren bereits jetzt in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung abklären, ob zusätzliche Treibstoffreserven angelegt werden sollen. Geklärt werden soll zum Beispiel auch, ob die Zahl der Notstromaggregate ausreichend ist, erläutert Bürgermeister Michael Kastl.
