Dieses Stück und diese Schauspielerinnen und Schauspieler trafen offensichtlich ins Schwarze. Die Rede ist vom Theaterstück „Bankraub mit Rollator“ von Viola Schößler, aufgeführt von der Theatergruppe Geroda/Platz.
Mit dem Schwarzen ist das Publikum gemeint, das am vergangenen Wochenende die drei Aufführungen im aufwendig aufgebauten Scheunentheater von Landwirt Herbert Kohl zu sehen bekamen. Mit der besonderen Location versuchte die Schauspielgruppe des Obst- und Gartenbauvereins dem Platzproblem vom vergangenen Jahr zu entkommen. Da fand das Theater noch in Gerodas Gemeindehaus statt.
Geringe Rente verleitet zu Bankraub
Die manchmal doppeldeutige, leichtmütige Kriminalkomödie erzeugte jedenfalls viel Gelächter und Applaus in der ausverkauften Scheune am Samstagabend. Insbesondere deshalb, weil die Laienschauspielerinnen und Schauspieler glaubhaft in ihren Rollen aufgingen.
Da gab es die drei Seniorinnen Helga, Gerda und Marlene (gespielt von Johanna Kohl, Christel Schneider und Edith Neff), die aufgrund ihrer geringen Rente Banküberfälle planen und durchführen.
Regionaler Bezug des Theaterstückes „Bankraub mit Rollator“
Die drei Seniorinnen sind ausgestattet mit unterschiedlichen Charakterzügen, die die drei Schauspielerinnen teilweise in echtem geröder Dialekt und wenig prätentiös auf die Bühne brachten. Das gab dem Stück die besondere Würze und regionalen Bezug.
Natürlich muss es in einer Kriminalkomödie zu einem spannenden Twist kommen. Dieser bestand in diesem Fall darin, dass die Bankräuberinnen überrascht werden von einem aus der Psychiatrie geflohenen Straftäter, der vom Banküberfall spitzbekommt.
Lustige Nebenschauplätze
Dieser Straftäter wurde überzeugend von Bio-Landwirt Herbert Kohl dargestellt. Zum Showdown kommt es, als die drei Seniorinnen den Bösewicht versehentlich niederstrecken und der Sohn von Marlene, Tom (Rico Mock), ihnen auf die Schliche kommt. Gemeinsam entsorgen sie den Verbrecher.
Auch der Pfarrer (Paul Neuland), angeschmachtet von Seniorin Gerda, spielte eine kleine, amüsante Rolle im Dreiakter. Die Polizistin auf Verbrecherjagd (Sonja Glombitza) brachte die Damen immer wieder in verlegene Situationen und die neugierige Postbotin (Toahna Meier) wusste immer schon im Voraus, wie die Damen finanziell dastehen.
Nicht perfekt, dafür spontan
Zusammengenommen ergibt sich in den drei Akten eine rasante Fahrt durch unvorhergesehene Wendungen, die insbesondere im zweiten und dritten Teil an Tempo aufnehmen. Kleine Patzer und spontan eingebaute Satzänderungen kamen beim Publikum gut an. Sollte es ja nicht die höchste Theaterkunst verkörpern, sondern allen Spaß machen. Und das hat es allemal. Das Publikum wünscht sich jedenfalls, dem Applaus nach zu urteilen, im kommenden Jahr eine Neuauflage des Dorftheaters.
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