
„Er war an der Kunstakademie in München mein Kunstprofessor für Malerei“ und „Georg Seifried war ein wichtiger Student...“ . Die einstmalige Wertschätzung von Josef Oberberger (1905–1994) hatte jetzt zur Folge, dass am Freitag, 6. September, um 19 Uhr im Deutschordensschloss der Kunst- und Kulturverein Museumsfreunde Münnerstadt e.V. eine fränkische Hommage für den Künstler Josef Oberberger eröffnet. Eine Ausstellung , die das Gesamtwerk des Künstlers skizziert; die Lebensstationen malerisch dokumentiert und die auch ein wenig von den Umbruchzeiten in der Kunst Europas in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wiedergibt.
Josef Oberberger wurde 1905 in der Oberpfalz geboren und wuchs auch dort auf. In jungen Jahren kam er zu den Regensburger Domspatzen , was eine lebenslange Verbindung zum dortigen Dom nach sich zog. Nach einer Glasmalerlehre wechselte er an die Kunstgewerbeschule nach München.
Von 1926 bis 1932 besuchte Josef Oberberger die Akademie für Bildende Künste München, wo er ab 1946 bis 1975 selbst als Professor für Malerei, Glasgestaltung, Grafik und Illustration wirkte – und damit Georg Seifried Mitte der 60er Jahre unter seine Fittiche nahm.
Als Kriegszeichner eingesetzt
Seine Liebe zu Frankreich und dessen Kunstschaffen konnte er durch viele Studienreisen festigen. In den Kriegsjahren (1939–1945) wurde er als Infanterist eingezogen und zugleich als „Kriegszeichner“ eingesetzt. Die Ausstellung in Münnerstadt zeigt bildnerische Beispiele aus dem Russlandfeldzug, besonders aus der Ukraine. Josef Oberberger überstand das Naziregime ohne Berufs- und Arbeitsverbot, obwohl er eine NSDAP-Mitgliedschaft und die Teilnahme an Nazi-Kunstausstellungen ablehnte. Trotzdem dauerte es einige Jahre, bis er wieder eine gesicherte berufliche Existenz an der Kunstakademie fand.
Sein künstlerisches Werk ist so leicht auch nicht zu greifen, trotz der mitunter „schönen“ Motive und erotisierenden Zeichen- und Bildsprache. In philosophischen Formulierungen lehnt er zwanghafte Formungsbemühungen ab. Sinngemäß sollte die Malerei sich aus einer beherrschten Methode ausklinken und den Weg zur Einfachheit und Nüchternheit finden.
Münnerstädter Kurator ist dankbar
Sprichwörtlich einfach war es für den Kunst-Professor in Georg Seifrieds Klasse, wenn der junge Kunststudent sein Zeitungspapier bereits grundiert hatte, seine Schwungübungen auf des Schülers Papier zu trainieren. Das wiederholte sich öfter, was Seifried irgendwann als Schenkung begriff und jetzt in der Ausstellung als Bild zeigen wird. Überhaupt fühlt man im Gespräch mit dem Münnerstädter Kurator auch nach 50 Jahren die Dankbarkeit für seinen ehemaligen Lehrer.
Glasfenster im Regensburger Dom
Josef Oberberger hat seinen erlernten Beruf als Glasgestalter zeitlebens auch ausleben dürfen. Die großen Glasfenster im Regensburger Dom gehören zu seinen wichtigsten Arbeiten in seiner späten Schaffensphase. Seit 1930 entwarf Oberberger für zahlreiche Kirchen im In- und Ausland Fenstermotive. Im Krieg holte man den Fachmann an den Naumburger Dom, um die mittelalterlichen Fenster vor Bombeneinschlägen zu sichern.
Für Münnerstadt stellt die „Oberberger-Stiftung“, die den Nachlass des Künstlers verwaltet, eine Auswahl seiner „ Kriegserlebnisse “, Karikaturen sowie Bilder von Studienreisen, besonders aus Fernost, bereit. Unterschiedliche Lebenssituationen von Menschen, denen Oberberger begegnet ist, fanden Eingang in seine Werke.
Die erste Ausstellung in Franken „ Josef Oberberger unterwegs“ ist bis Sonntag, 29. September, zu sehen. Geöffnet sind die Galerieräume im Schloss freitags, samstags und sonntags jeweils von 14 bis 17 Uhr.


